Smartphones in Autofahrerhand sind eine zunehmende Gefahr. Experten fordern höhere Strafen als 60 Euro und wollen das Verbot auf Tablets ausweiten.
- Größte Gefahr durch Textnachrichten
- Crashgefahr steigt um ein Vielfaches
- Viele sehen und ignorieren die Gefahr
(dpa/cj) Weil sie wie Handys am Steuer gefährlich ablenken, sollten auch Geräte wie Tablets beim Autofahren tabu sein. Das hat Kay Nehm, Präsident des Verkehrsgerichtstages (VGT), zu Beginn des Expertentreffens 2017 in Goslar vorgeschlagen. Das Verbot sollte auf alle anderen mobilen Kommunikationsgeräte ausgedehnt werden, die zum Fahren nicht erforderlich sind. Nach Nehms Angaben nutzen 57 Prozent aller Autofahrer zumindest gelegentlich ein Smartphone am Steuer. Sie unterschätzten die Gefahren, sagte der frühere Generalbundesanwalt. Etwa jedes zehnte Opfer im Straßenverkehr stirbt bei Unfällen, die auf Ablenkung zurückgeführt werden.
Größte Gefahr durch Textnachrichten
Laser und Lichtschranke: So blitzt die Polizei
Crashgefahr steigt um ein Vielfaches
Viele sehen und ignorieren die Gefahr
Video: Fahrtauglichkeitstest (2015)
Kiffen, Saufen, SMS!
Bei einer Online-Umfrage des Automobilklubs zum Thema mit mehr als 2000 Teilnehmern kam heraus: Fast 77 Prozent der Befragten nutzen Smartphones während der Fahrt, mehr als die Hälfte davon “sehr oft, oft oder ab und zu”. Beliebte Features sind demnach vor allem der Mitteilungsdienst WhatsApp (16,4 Prozent), Navigation (13,5 Prozent), Telefonieren (10,3 Prozent), SMS (8,9 Prozent), Facebook (8,6 Prozent), Entertainment (8,6 Prozent) und Fotos/Selfies (7,7 Prozent). 28,9 Prozent der Befragten gaben zu, abgelenkt durchs Handy schon einmal in eine gefährliche Situation geraten zu sein. Kurioserweise halten neun von zehn Befragten eine Smartphone-Nutzung am Steuer für gefährlich – viele machen’s aber trotzdem. 71,1 Prozent der Umfrageteilnehmer finden aber auch, dass es deutlich mehr Aufklärungsarbeit geben sollte.