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Fahren wir E-Autos bald fast umsonst? Branchen-Experte hat klare Meinung

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Wird das Laden des Elektroautos bald nichts mehr kosten?

Der ehemalige VW-Chef und heutige Verwaltungsratsvorsitzende von The Mobility House, Herbert Diess, sieht es als realistisch an, dass viele E-Auto-Fahrer bald keine Ladekosten mehr haben werden. Im Podcast eMobility Insights betonte er, die Zeit sei reif, das Auto über das bidirektionale Laden ins „Ökosystem Haus“ einzubinden. Das bedeute, dass der Strom – zum Beispiel von der eigenen Solaranlage – nicht nur im Auto gespeichert, sondern von dort aus auch wieder entnommen werden kann.

Die drei wichtigsten Vorteile des Bidirektionalen sind Diess zufolge, dass mehr Erneuerbare Energien ins Netz gelangen können, es eines geringeren Netzausbaus bedarf und dass die Fahrt mit dem E-Auto dank der Überschuss-Nutzung von grünem Strom so gut wie kostenlos werden kann. Das bidirektionale Laden sei damit weit mehr als die „Kirsche auf der Torte“ der Energiewende. Es sei eine Art „Wunderformel“ – und das nicht erst in ferner Zukunft. In wenigen Jahren werde man bereits vieles realisiert haben und die Erfolge sehen können.

Diess fordert das Engagement aller Beteiligten

Im Podcast betont Diess allerdings auch, dass der Aufbau dieses Ökosystems kein Selbstläufer sei. Mit der Autoindustrie, den Netzbetreibern und den Verbrauchern gebe es drei Player, die an einem Strang ziehen müssten. Hinzu komme die Politik, denn auch diese Technologie benötige Regularien und Rahmenbedingungen. Trage jeder seinen Teil bei, könne Deutschland in diesem wichtigen Bereich immer noch eine Vorreiterrolle übernehmen.

Zu den konkreten Voraussetzungen gehört für Diess zunächst einmal, dass die Autos die Technik zum bidirektionalen Laden mitbringen. Das sei auch im Sinne der Konzerne, deren Produkt Auto damit noch lukrativer und letztlich günstiger werde. Die Fahrzeugbatterien würden unter anderem die zusätzliche Funktion übernehmen, die Versorgungssicherheit der regionalen Netze abzusichern. Das wiederum setze voraus, dass die Wallboxen bidirektional arbeiten und den Stromfluss je nach Nachfrage und Verfügbarkeit intelligent steuern. Von den Netzbetreibern brauche es die Erlaubnis, Strom ins Netz einzuspeisen. Der Vorgang sei komplex. Auch die Verbraucher müssten mitspielen, unter anderem, wenn Strom aus ihren Fahrzeugen entnommen werden soll.

Ex-VW-Chef warnt vor weiteren Verzögerungen

Damit die Politik die regulatorischen Rahmenbedingungen schaffen kann, braucht es dem ehemaligen Konzernlenker zufolge zunächst einmal ein Umdenken. Es sei wichtig, dass die Entscheider der Thematik die Bedeutung beimessen, die sie tatsächlich habe. Herbert Diess erklärt: „Das Thema ist eigentlich erforscht. Wir brauchen jetzt die Politik, um das Umfeld zu schaffen, damit die Unternehmen das tun können. Die Unternehmen wissen, was zu tun ist.”

Diess warnte davor, dass Deutschland die Chance verpassen könnte, sich als Leitmarkt der Elektromobilität zu etablieren. Vieles habe man bereits versäumt und China schreite voran.

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