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Toyota steigt mit GR Supra mit dickem V8 in Supercars Australia ein

Paukenschlag in Australien: Der Dualismus zwischen General Motors und Ford wird erneut durchbrochen – und zwar mit einem Schwergewicht: Toyota hat offiziell seinen Einstieg in die populäre und hochprofessionelle australische Tourenwagen-Rennserie bekannt gegeben. Der nach Fahrzeugabsatz größte Autokonzern der Welt wird sich ab 2026 für mindestens fünf Jahre bis Ende 2030 bei den Supercars engagieren.

Und zwar mit einem echten Biest. Zum Einsatz kommt der GR Supra, bekannt aus diversen Rennserien von GT4 bis Super GT. Allerdings vertraut er nicht auf den BMW-Sechszylinder, sondern bekommt für den Einsatz Down Under einen V8-Saugmotor mit voraussichtlich 5,4 Litern Hubraum spendiert, mit dem er sich nahtlos in die Serie einfügt.

Zwar haben die Supercars Australia das “V8” aus gutem Grund aus ihrem Namen gestrichen, denn seit 2017 können theoretisch auch Motoren mit sechs und vier Zylindern eingesetzt werden.

Informell haben sich die Beteiligten aber darauf geeinigt, so lange wie möglich am V8 festzuhalten, denn er ist der Markenkern der Rennserie. General Motors hat einst sogar einen fertig entwickelten V6-Turbomotor für den Holden Commodore bewusst wieder ins Regal gestellt.

Der Toyota-Motor basiert auf dem 2UR-GSE-Aluminiumtriebwerk mit vier obenliegenden Nockenwellen. Dieses Aggregat kommt mit einem Hubraum von 5,4 Litern bereits in der Super GT in der Klasse GT300 in mehreren Toyota- und Lexus-Modellen zum Einsatz und gehört dort zu den lautesten Fahrzeugen im gesamten Feld – die GT500 eingeschlossen.

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Über 20 Jahre Bedenkzeit

“Toyota hat seit mehr als 20 Jahren mit dem Gedanken gespielt, in der Supercars-Meisterschaft anzutreten, und jetzt, mit dem richtigen Auto, dem richtigen Team und einer sehr starken Partnerschaft mit der Supercars-Meisterschaft, ist die Zeit definitiv reif”, sagt Sean Hanley, Vertriebs- und Marketingdirektor von Toyota Australien.

“Unsere Marke GR [Gazoo Racing] und unsere Performance-Straßenmodelle wurden auf der Grundlage von Erfahrungen aus dem Spitzenmotorsport entwickelt. Unser Einstieg in die Supercars Championship wird diese Verbindung weiter festigen und uns die Möglichkeit geben, Toyota Gazoo Racing einem breiten Publikum leidenschaftlicher Fans vorzustellen.”

Toyota ist mit einem Marktanteil von über 20 Prozent Marktführer in Australien, deutlich vor Ford. Dass man erst jetzt den Einstieg wagt, obwohl man schon seit den 1990er Jahren damit geliebäugelt hat, begründet Hanley mit dem damaligen “Tribalismus”. Die Zuneigung des Publikums zu Ford und Holden sei so groß gewesen, dass ein weiterer Mitspieler auf Ablehnung gestoßen wäre.

toyota steigt mit gr supra mit dickem v8 in supercars australia ein

Der Toyota-V8-Motor kommt in der Super GT zum Einsatz und holte 2023 in einem Supra den GT300-Titel

Foto: Masahide Kamio

“Wir haben uns gefragt, was passiert, wenn wir rausgehen und dieses Rennen [das Bathurst 1000] gewinnen: Was würde wirklich passieren? Es wäre wahrscheinlich riskanter gewesen, es zu gewinnen, als gar nicht erst anzutreten. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es diesen Tribalismus auch heute noch gibt, aber jetzt gibt es Spielraum für einen neuen Akteur. Ich denke, die Zeit ist einfach reif”, sagt Hanley.

Seit dem Übergang vom Gruppe-A-Reglement zum V8-Supercars-Reglement im Jahr 1993 hieß es in der Meisterschaft “Rot gegen Blau”, Holden gegen Ford. Erst 2013 wurde der Dualismus zum ersten Mal durchbrochen, als mit dem Gen1-Reglement (“Car of the Future”) erstmals nach 20 Jahren das Reglement geändert wurde.

Allerdings konnten sich weder Nissan (2013 bis 2019) noch Volvo (2014 bis 2017) oder die auf Kundenbasis eingesetzten Mercedes-Modelle (2013 bis 2015) dauerhaft etablieren. Ab 2020 gab es wieder einen Dualismus, 2023 ersetzte Chevrolet die eingestellte Marke Holden. Nun gibt es ab 2026 wieder einen dritten Hersteller mit Ambitionen.

Ehemaliges Holden-Werksteam als Partner

Das erste Einsatzteam steht bereits fest: Walkinshaw Andretti United wird erstmals seit 2016 wieder Werksteam. Das Team von Ryan Walkinshaw, an dem Michael Andretti (“Andretti”) und McLaren-Chef Zak Brown (“United” für United Autosports) beteiligt sind, war von 1990 bis 2016 das Holden Racing Team, das Werksteam der inzwischen eingestellten australischen Traditionsmarke.

In den 1990er- und 2000er-Jahren feierte das Team große Erfolge. Zwischen 1996 und 2009 gewann die Mannschaft, die zunächst von Tom Walkinshaw und dann von Supercars-Legende Mark Skaife geleitet wurde, sechs Fahrer- und fünf Teamtitel.

Ab 2010 begann nach Skaifes Ausstieg jedoch ein rapider Abstieg, der dazu führte, dass das deutlich erfolgreichere Team Triple Eight Race Engineering ab 2017 den Status eines Holden- und mittlerweile Chevrolet-Werksteams erhielt. WAU wechselte 2023 zum Erzrivalen Ford und wird ab 2026 Toyota-Werksteam. Ein zweites Team wird derzeit gesucht.

toyota steigt mit gr supra mit dickem v8 in supercars australia ein

Das ehemalige Holden-Werksteam WAU setzt seit 2023 Fords ein und wechselt 2026 zu Toyota

Foto: Edge Photographics

“Die Bekanntgabe unserer Zukunft mit Toyota Australien ab 2026 ist eine fantastische Ehre und ein Privileg für jeden bei Walkinshaw Andretti United”, sagt Teamchef Ryan Walkinshaw.

“Wir haben über die Walkinshaw Group eine fantastische Beziehung zu Toyota Australien aufgebaut und freuen uns, diese Partnerschaft auf Walkinshaw Andretti United auszuweiten – wir blicken gespannt auf den gemeinsamen Erfolg ab 2026.”

Er bezieht sich damit auf eine Umrüstungsvereinbarung mit Toyota zur Umrüstung von aus den USA importierten Tundra-Pick-ups auf Rechtslenker. Außerdem wird WAU Entwicklungspartner für den Supra. Das ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Teams ihre Fahrzeuge selbst entwickelten. Bis in die 2010er-Jahre hinein war es üblich, dass sich Autos desselben Typs je nach Team im Aufbau unterschieden.

Inzwischen haben die Hersteller aber jeweils ein Entwicklungsteam, bei dem die anderen Teams die Fahrzeuge einkaufen müssen. Bei Chevrolet ist dies Triple Eight, bei Ford Dick Johnson Racing (bekannt durch die Fahrertitel mit Scott McLaughlin) und bei Toyota ist es nun WAU. Bis dahin wird WAU noch mit Ford weiterfahren.

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