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Porsche Taycan

Schon gefahren: Modellpflege macht den Porsche Taycan an jeder Ecke besser

„Am meisten haben wir beim neuen Taycan in die Effizienz investiert (29 Prozent), gefolgt von der Leistung (25) und der Batterieladetechnik (16)“, erklärt Christian Müller, der das Projekt leitete. Zum Verkaufsstart in diesem Frühjahr werden die Versionen Taycan (435 PS), 4S (598 PS), Turbo (884 PS) und Turbo S (952 PS) verfügbar sein. Die beiden erstgenannten Modelle sind serienmäßig mit der kleineren Batterie ausgestattet und können optional gegen einen Aufpreis von 5.521 Euro mit dem größeren 105-kWh-Akkupaket ausgestattet werden.

So ist der Taycan folglich in zwei verschiedenen Batteriegrößen verfügbar: die sogenannte Performance mit 89 kWh (83,2 netto) und jene mit 105 kWh (97 netto) der Performance Plus. Ein Teil des höheren Energiegehalts ist auf die Änderung der Chemie zurückzuführen, die weiterhin aus Nickel-Kobalt-Mangan besteht, nun aber in einem Verhältnis von 811 statt wie bisher 622 (d. h. mit mehr Nickel) eingesetzt wird.

Porsche Taycan 4S 2024: in nur 10 Minuten bis zu 315 Kilometer laden

Die neue Batterie ist neun Kilogramm leichter, was bedeutet, dass die Energiedichte von 148 auf 168 Wh/kg gestiegen ist und die minimale Umgebungstemperatur, bei der die Batterie mit maximaler Leistung geladen werden kann, ist von 35 auf 15 Grad gesunken. Das heißt, wenn bei idealer Umgebungstemperatur eine Ladung von 10 auf 80 Prozent von 21,5 auf 18 Minuten beschleunigt wird, ist die Zeitverkürzung bei 15 Grad wesentlich größer, nämlich von 37 auf 18 Minuten.

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Die Spitzenladeleistung beträgt nun 320 kW für die Performance Plus-Batterie und 270 kW für die Performance-Variante. Neben der nominellen Erhöhung der Ladeleistung versprechen die Ingenieure, dass das Plateau für das schnellste Aufladen deutlich erweitert wurde.

Mit dem verbesserten Ladesystem ist es nun möglich, in nur 10 Minuten an einer Schnellladestation Energie für weitere 315 Kilometer zu tanken, statt 215 km bei der Vorgängergeneration. Daran hat auch der Klimakompressor, welcher jetzt mit 800 Volt arbeitet, seinen Anteil: So werden nun Verluste bei der Spannungsanpassung vermieden und die Wärme des Antriebssystems kann jetzt zum Heizen der Kabine genutzt werden. All diese Maßnahmen, vor allem jedoch der geringere Verbrauch und die höhere Batteriekapazität, sorgen dafür, dass die Reichweite des Taycan um bis zu 175 Kilometer wächst.

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Porsche; press-inform

Porsche Taycan 4S 2024: High-Tech bis in die letzte Haarspitze

Alle Modelle des Luxus-Flitzer sind mit Luftfederung nebst elektronischen Stoßdämpfern ausgestattet und es besteht die Möglichkeit, das Active Ride-System zu erwerben, das die Karosserie auch bei sehr unebenem Untergrund in der Waage hält und Bewegungen der Karosserie in Kurven sowie Nickbewegungen ausgleicht. Diese verwendet eine Einkammer-Luftfeder und einen Stoßdämpfer der mit zwei Ventilen arbeitet. In diesem Fall ist der Stoßdämpfer mit einer Pumpe pro Rad verbunden, die den Druck der Hydraulikflüssigkeit reguliert und je nach Bedarf erhöht oder verringert.

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In dieser Einstellung neigt sich das Auto in Kurven wie ein Motorrad nach innen (maximal 3 Grad), während es beim Beschleunigen die Front und beim Verzögern das Heck nach unten zieht (maximal 1,5 Grad), was den Gesetzen der Physik widerspricht. Das Active Ride-System ähnelt dem, das gerade im Panamera debütiert hat, aber hier arbeitet es schneller, da es von einem 800-Volt-System gespeist wird.

Die serienmäßige Luftfederung besteht hingegen aus zwei Kammern und einem Stoßdämpfer mit zwei elektromagnetischen Ventilen zur Steuerung von Druck- und Zugstufe. Die Luftfeder dient einem weiteren Zweck, der Veränderung der Bodenfreiheit, und zwar mit unterschiedlichen Zielen. Einerseits hebt sie das Auto um 5 Zentimeter an, wenn die Insassen ein- oder aussteigen, andererseits senkt sie es bei sportlicheren Fahrprogrammen ab, um das Handling zu verbessern.

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Porsche Taycan 4S 2024: 109 PS stärker als der Vorgänger

Das macht gerade bei flotter Gangart sehr angenehm im Fahrbetrieb bemerkbar, wenn der Taycan 4S auf kurvenreicher Straße unterwegs ist. Auch wenn die Reichweite bei der strammen Fahrt durch einen auf knapp 26 kWh gestiegenen Verbrauch von über 600 auf gut 400 Kilometer schrumpft.

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Alle Taycan-Modelle, abseits des Basismodells, sind leistungsstarke Allradler, die neuen Heckmotoren bieten eine Mehrleistung von bis zu 80 kW (109 PS). So sind die Fahrleistungen des Taycan 4S dank des nunmehr 440 kW / 598 PS / 710 Nm Allradantriebs noch beeindruckender als bisher schon. Ein Glück, dass alle Varianten des Luxus-Flitzer mit Keramik-Bremsscheiben ausgestattet werden können, beim Turbo S und Turbo GT gibt’s diese serienmäßig.

Aus dem Stand geht es in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 und von 80 bis 120 km/h vergehen gerade einmal 2,1 Sekunden. Da fragt es sich, wieso es einer Push-to-pass”-Funktion bedarf, die für zehn Sekunden noch mehr Sportlichkeit bringt.

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Porsche Taycan 4S 2024: Bequem auf der Straße, Stress für den Geldbeutel

Wie üblich stehen mehrere Fahrmodi zur Auswahl, um das Ansprechverhalten des Antriebs, der Dämpfung und auch des synthetischen Motorsounds zu variieren. Das Lenkverhalten ändert sich jedoch nicht, da die Weissach-Entwickler meinen, dass eine schnelle, präzise und kommunikative Lenkung mit Beständigkeit vorzuziehen ist.

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Eine Klasse für sich: die Bremsleistung des Porsche Taycan 4S. Das fortschrittliche Torque-Vectoring-System von Porsche und die optionalen 21-Zoll-Räder mit 265/35er Reifen vorn und 305/30er Reifen hinten sorgen dafür, dass der Taycan 4S wie ein agiler Athlet mit irrsinnigen Geschwindigkeiten durch Kurven fährt, ohne auch nur eine Spur von Grip-Problemen zu zeigen.

Der Grundpreis des Taycan 4S liegt bei 120.000 Euro, der sich jedoch Richtung 180.000 Euro nennenswert erhöhen kann, wenn entsprechende Ausstattungen hinzugenommen werden. Bitter, dass das schnelle AC-Laden mit 22 Kilowatt 1.660 Euro extra kostet. Noch teurer sind Details wie zweifarbige Ledersitze (4.100 Euro), Active Ride Fahrwerk (stattliche 8.000 Euro) oder das 5.000 Euro teure Panoramadach.

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Porsche Taycan Turbo (2024): Irre Power schon mit der drittstärksten Motorisierung

Umstieg in den Taycan Turbo, in diesem Fall ein Sport Turismo in Frozen Berry Metallic – vermutlich nicht die beliebteste Farbe deutscher Porsche-Fans, vor allem in Verbindung mit den in Wagenfarbe lackierten breiten Felgenrändern (siehe Foto). Der Turbo spielt zwar nur die dritte Geige in der Taycan-Hackordnung, den gerade geschilderten 4S stellt er aber überdeutlich in den Schatten: Wie beim Turbo S stehen hier als Dauerleistung 520 kW (707 PS) an, nach dem Druck auf die Push-to-Pass-Taste werden daraus schon 590 kW (802 PS). Der neue Turbo macht damit in Fahrt mehr Leistung locker, als sie der bisherige Turbo S als maximale Boost-Leistung per Launch-Control liefern konnte. Eine Launch-Control gibt es natürlich auch beim neuen Taycan Turbo: 884 PS. Der Vollständigkeit halber: Die Boost-Leistungen beim Turbo S und beim Turbo GT liegen bei 952 und bei 1.108 PS.

100 Kilometer auf andalusischen Bergstraßen belegen, dass die zusätzliche Leistung der Topmodelle im Turbo nie vermisst wird. Selbst die Push-to-Pass-Taste vergisst man im realen Fahrbetrieb, weil der Vortrieb in jeder Fahrsituation brachial ist. Es ist schwer, die Eigenschaften während eineinhalb Stunden Fahrt im Testerkopf zusammenzubekommen: Der Turbo S fährt geschmeidig bis gediegen wie der 4S, er federt auch die Unebenheiten grob geflickter Nebenstraßen weg, er lenkt präziser und dank der Allradlenkung direkter ein als die meisten Autos mit dem halben Gewicht. Und beim Druck aufs rechte Pedal explodiert er förmlich aus den Kurven hinaus. Von 0 bis 200 km/h vergehen in diesem Auto runde acht Sekunden, von 0 bis 100 km/h sind es 2,7 Sekunden. Zwischenspurts mit der Push-to-Pass-Funktion sind einfach atemberaubend – und erfordern einiges an Eingewöhnung.

Bei dieser Fahrt konzentrieren wir uns auf die Rekuperationsanzeige: Maximal 400 kW Leistung holt der Taycan Turbo beim elektrischen Bremsen zurück, die maximale Verzögerung liegt dabei bei 4,5 Metern pro Quadratsekunde. Sie können sich darunter nichts vorstellen? Das ist knapp die halbe Erdbeschleunigung und bedeutet echtes Bremsen. Beim Anfahren von engen Kehren kann man anhand der Rekuperations-Leistung erkennen, wie spät die Scheibenbremsen einspringen – im normalen Fahrbetrieb tatsächlich nie. Dass die Scheiben (im Fall unseres Testautos die Wolfram-Carbid-beschichteten Stahlscheiben) zupacken, spürt man weder im Pedal noch an einem starken Brems-Übergang. Theoretisch können die Stahlscheiben heiß werden und Fading verursachen – dazu reicht unser Mut aber nicht aus, und das lassen auch die spanischen Verkehrsregeln nicht zu.

Der Verbrauch im Turbo verblüfft uns schließlich: Als wir das Auto mit exakt 50 Prozent Akkustand abstellen, zeigt die adaptive Reichweitenanzeige noch 220 km an – der rechnerische Verbrauch von rund 25 kWh ist sensationell – angesichts des Basis-Preises von 176.600 Euro für den Taycan Turbo Sport Turismo dürften die relativ günstigen Verbrauchskosten aber nur ein schwacher Trost sein.

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