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Rivian R1S Elektro-SUV: Weiter fahren dank OTA-Update

Nach einiger Verzögerung läuft die Serienproduktion des Elektro-SUVs Rivian R1S inzwischen. Die Preise sind bereits gestiegen, aber es gibt auch gute Nachrichten.

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Die Böschungs- (vorne 34,3 und hinten 33,7) und Rampenwinkel (28,9 Grad) sind sogar besser als beim R1T; bei der Wattiefe (knapp ein Meter) herrscht Gleichstand.

Seinem rein elektrisch angetriebenen Pick-up R1T (siehe Video), der im September 2021 in die Serienproduktion startete, hat Rivian inzwischen ein SUV-Pendant zur Seite gestellt. Der Elektro-SUV wird seit Spätsommer 2022 in einem ehemaligen Mitsubishi-Werk in der Stadt Normal, US-Bundesstaat Illinois, auf derselben Produktionslinie hergestellt wie der Pick-up.

Der R1S nutzt für Chassis und Karosserie dieselben Materialien (Aluminium, hochfesten Stahl, Carbon) und die gleiche Elektroantriebs-Plattform wie der Pritschenwagen. Sprich: Im “Skateboard” werden die Batterien und alle Antriebskomponenten gebündelt.

Batterien und Reichweiten

Im Vergleich zum R1T erhält der R1S nur zwei statt drei Akku-Optionen. Die kleine Batterie mit einer Kapazität von 105 Kilowattstunden, die jedoch erst von 2024 an verfügbar ist, soll eine Reichweite von 418 Kilometern ermöglichen. Die darüber angesiedelte Stufe mit 135 Kilowattstunden erhielt bereits im Herbst 2021 den offiziellen Segen der US-Umweltbehörde EPA: Demnach erreichte der SUV damit 508 Kilometer mit einer Akkuladung. Inzwischen sind dank einer Over-the-Air-Software-Optimierung sogar 517 Kilometer möglich. Gleichzeitig will Rivian die Haltbarkeit und Langlebigkeit des Energiespeichers sowie die Rekuperation verbessert haben.

Geladen wird mit bis zu 160 kW Leistung; Strom für 320 Kilometer soll sich damit in 30 Minuten zapfen lassen. Perspektivisch soll laut IPO-Antrag aber bis zu 300 Kilowatt Ladeleistung mit Gleichstrom machbar sein.

Antriebsvarianten

Den Antrieb übernehmen vier Elektromotoren, an jedem Rad einer. Rivian gibt für diese R1S-Spezifikation eine Systemleistung von mehr als 800 horsepower (811 DIN-PS) und ein maximales Drehmoment von über 1.220 Newtonmetern an. Damit soll der SUV in etwa drei Sekunden von Null auf 60 mph (96,6 km/h) spurten.

2024 soll es ein neues Basismodell geben, das zwei Elektromotoren (je einer pro Achse) zu einem Allradantrieb kombiniert. Hier liegt die Gesamtleistung oberhalb von 600 horsepower (608 DIN-PS) und das höchstmögliche System-Drehmoment bei 813 Newtonmetern. Der Null-auf-60-mph-Sprint dauert hier eine Sekunde länger.

Geländegängigkeit

Die Bodenfreiheit lässt sich per Luftfederfahrwerk variieren; maximal beträgt sie knapp 37 Zentimeter. Die Böschungs- (vorne 34,3 und hinten 33,7) und Rampenwinkel (28,9 Grad) sind sogar besser als beim R1T; bei der Wattiefe (knapp ein Meter) herrscht Gleichstand. Im Vergleich zum Pick-up ist der SUV etwas kürzer (5,13 Meter) und weist einen geringeren Radstand (3,07 Meter) auf. Bei der Breite (2,01 Meter mit angeklappten Außenspiegeln) und Höhe (1,83 Meter) sind sich die beiden Rivian-Modelle jedoch einig.

Interieur

Im Innenraum bietet der Rivian R1S drei Sitzreihen mit einer 2+3+2-Konfiguration. Die mittlere Bank lässt sich im Verhältnis 60:40 umlegen, die dritte Sitzreihe setzt auf zwei Einzelsitze. Als mögliche Zuladung werden 800 Kilogramm genannt, an die Hängerkupplung darf der SUV fast 3,5 Tonnen nehmen. Der Kofferraum unter der Fronthaube schluckt 312 Liter, der Laderaum hinter Reihe drei 142 Liter. Im Stand lässt sich die Bodenfreiheit auf 20,6 Zentimeter absenken, um besser einsteigen und Gepäck einladen zu können. Ein großflächiges Panorama-Sonnendach bietet Rivian perspektivisch ebenfalls an.

Das Cockpit des R1S setzt auf mehrere Touchscreens sowie eine komplette Vernetzung, die auch die bereits erwähnten Over-the-Air-Updates ermöglicht. Entsprechend dient der E-SUV bei Bedarf als WLAN-Hotspot, bietet eine Ladeschale für Smartphones, bis zu sechs USB-Anschlüsse und eine Sprachbedienung über Alexa. Wie schon der Pick-up soll auch der SUV optional eine Camping-Küche erhalten, die hier im Heck untergebracht wird.

Fahrassistenz-Systeme

In puncto Assistenzsysteme ist Rivian von Beginn an vorne dabei. Nutzt der Fahrer oder die Fahrerin alle Driver+-Funktionen, kann der R1S automatisch die Spur halten und wechseln sowie die Geschwindigkeit anpassen. Assistenten für Notbremsungen und zur Überwachung der toten Winkel sind aufpreisfrei an Bord. Eine ganze Armada an Kameras sowie Radar- und Ultraschallsensoren sichert den Elektro-SUV in alle Richtungen ab. Mittelfristig soll der RS1 zu hochautomatisiertem Fahren auf Level 3 fähig sein. Dazu muss die Plattform allerdings weiterentwickelt werden.

Was wurde aus der Launch Edition?

Zur Markteinführung des R1S wollte Rivian eine Launch Edition mit derselben Ausstattung wie beim Pick-up-Bruder anbieten. Es hätte sich um ein Offroad-Paket mit optimiertem Unterfahrschutz, zwei Abschlepphaken im vorderen Stoßfänger und Druckluft-Kompressor gehandelt. Hinzu wären im Interieur ein 360-Grad-Surround-Soundsystem, Akzente aus Eschenholz sowie beheizte und belüftete Sitze, deren Bezüge aus veganem Leder bestanden, gekommen. Zudem sollten die Kundinnen und Kunden zwischen 20-Zoll-Rädern mit Gelände-Pneus und 22-Zöllern mit Sportreifen wählen können. Den Preis hatte Rivian auf 77.500 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 73.200 Euro) beziffert. Allerdings ist es fraglich, ob je ein R1S in dieser Konfiguration ausgeliefert wurde; zumindest verschwand sie noch vor Lieferstart heimlich, still und leise von der Hersteller-Website.

Preise und Ausstattung

Die regulären Modellversionen wurden dagegen teurer, bevor Rivian sie überhaupt angefangen hat zu produzieren. Der R1S trug ursprünglich ein Preisschild von 70.000 Dollar (gut 66.100 Euro). Inzwischen geht es erst bei 78.000 Dollar (fast 73.700 Euro) los; dabei handelt es sich um die erst ab 2024 verfügbare zweimotorige Version mit kleiner Batterie. Der viermotorige R1S lässt sich nur mit dem großen Akku kombinieren, was den Preis auf mindestens 92.000 Dollar (ungefähr 87.000 Euro) treibt.

Die Preissprünge haben auch mit einer Neuordnung der Ausstattungslinien zu tun. Das Grundmodell Explore ist derzeit nicht verfügbar. Wer aktuell einen Rivian R1S haben möchte, muss zwangsläufig zur besser ausgestatteten Adventure-Version greifen. 21-Zoll-Felgen mit Standard-Straßenreifen sind im Grundpreis enthalten. Auf Wunsch gibt es 20-Zöller mit grobstolligen Offroad-Pneus oder 22-Zoll-Räder mit Sportreifen; beide optionale Varianten sollen aber die Reichweite schmälern.

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