- Elektrifizierung „Letzte Meile“: Amazon und der Rivian-Lieferwagen
- CNBC | Wie ist es denn mit den neuen Rivian Vans für amazon zu liefern?
- Elektro-Lkw: 1.000 Mercedes-Benz eActros 600 für Holcim
- Tesla Q4 und Jahresergebnis: Die aggressive Preispolitik drückt aufs Ergebnis
Elektrifizierung „Letzte Meile“: Amazon und der Rivian-Lieferwagen
100.000 elektrische Lieferfahrzeuge von Rivian bis 2024. Das war die Ankündigung Amazons 2019. Für Rivian war der Deal vermutlich eine Linderung der Anlaufkosten als Start-up. Zwischenzeitlich hat Amazon das Ziel relativiert und die 100.000er-Marke für das Jahr 2030 gesetzt. Tatsächlich war das Geschäft für den Versender nicht so lukrativ wie gedacht. Im Juli 2022 verkündete man einen 3,9 Mrd. Verlust durch das Rivian-Investment.
Neuerdings sieht man die Vans sogar in Deutschland hin und wieder. Amazon hat zusammen mit Rivian und unzähligen befragten Lieferfahrern den Van immer mehr perfektioniert. Fakt ist auch, dass die durchschnittliche Reichweite von 150 Meilen (rund 240 Kilometer) in der Regel völlig ausreichend ist. Es geht ja schließlich um die „letzte Meile“. Der Unterschied zum deutschen „Approach“ mit dem von der Post eingeführten Streetscooter, der zuletzt mit wenig Fortune verwöhnt war, ist dabei so grundlegend, dass man versteht, warum das deutsche Pendant floppte – und das nicht nur wegen des Antriebsstrangs.
Was ist in den USA anders als bei uns?
Was Lieferfahrer an geht, nicht viel – die Probleme sind die selben wie überall: Unglaublicher Zeitdruck die Lieferungen abzugeben, große Belastungen durch Verkehr, Hunde, Umleitungen und dem Nichtvorhandensein sanitärer Einrichtungen. Die berühmte „Pinkelflasche“ dürfte für manche Fahrer kaum wegzudenken sein. Der Stundenlohn für Lieferfahrer liegt in den USA durchschnittlich bei 18,50 US-Dollar, Amazon bezahlt 18,97 US-Dollar. Der Versender arbeitet dort mit sogenannten DSPs zusammen – Delivery Service Partnern. Die haben die Fahrer unter Vertrag, sind für die Haftung im Straßenverkehr, die Wartung der Fahrzeuge, die Überstundenzahlungen und das Autoleasing verantwortlich
Mal eben das Lieferfahrzeug unter sich fallen lassen
Das kennen Sie – der Lieferfahrer steht in zweiter Reihe, die Parklücke 30 Meter davor nutzt er nicht, zudem läuft der Diesel im Leerlauf. Sicher, das ist nicht gut, aber in der Hitze des Jobs verständlich. Irgendwann wird der Druck so groß, dass man sich um Verkehrsregeln kaum schert.
Die Rivians sollen hier Linderung bringen. Zum einen sorgt man mit vielen Sicherheitsfeatures wie Kameras, Radar, Lane Assist und vielen Warntönen für mehr Aufmerksamkeit beim Fahrer und zum anderen sorgt die integrierte Navigation, die auf einem großen Display abgebildet ist, für bessere Routenplanung. Mittels Computer wird die beste Tour berechnet. Temporäre Hindernisse und Baustellen fließen genau so in die Planung mit ein, wie präziserere Angaben zu den Adressen. Vor allem „Gated Communities“ und „Trailer-Parks“ waren in der Vergangenheit immer Grund für Ärgernisse gewesen. Dazu nutzt Amazon die Navigationsdaten von mehreren Anbietern und führt die Erkenntnisse daraus zusammen.
Idealer Arbeitsplatz
Vor allem der Arbeitsplatz ist wichtig. Ein heizbarer Fahrersitz sowie automatisierte Prozesse sind unverzichtbar. Beispielsweise verriegelt das Fahrzeug dank Keyless-Go automatisch wenn man sich weiter als 10 Meter entfernt. Zudem ist der Van automatisch „Aus“, und Emissionen gibts auch keine. Der Laderraum hingegen ist direkt für den Job ausgelegt. Er ist auch von der Fahrerkabine erreichbar, die Trenntür geht automatisch zu, wenn das Fahrzeug weiterfährt.
e-engine meint: Viele tolle Erleichterungen für einen echten Knochenjob. Der Youtube-Beitrag von CNBC verdeutlicht dies sehr eindrucksvoll, vor allem, weil er auch auf die Nöte der Berufsgruppe eingeht. Die „letzte Meile“ zu elektrifizieren ist die eine Sache, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu verbessern nochmal eine ganz andere Hausnummer.
CNBC | Wie ist es denn mit den neuen Rivian Vans für amazon zu liefern?
Elektro-Lkw: 1.000 Mercedes-Benz eActros 600 für Holcim
Holcim setzt bei der Umsetzung seiner Nachhaltigkeitsstrategie im großen Stil auf den Mercedes-Benz eActros 600. Insgesamt 1.000 Einheiten des erst im vergangenen Oktober vorgestellten batterieelektrischen Lkw von Mercedes-Benz Trucks will der Schweizer Baustoffproduzent in seine europäische Flotte aufnehmen. Hierfür haben beide Unternehmen als starke Partner eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Der Umfang stellt die bislang größte geplante Einzelorder für den eActros 600 dar.
Ein Großteil der E-Lkw soll mit Siloauflieger für den anspruchsvollen Transport von Baustoffen wie Zement eingesetzt werden. Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher die Typbezeichnung 600 – sowie eine neue, besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen eine Reichweite des E-Lkw von bis zu 500 Kilometern ohne Zwischenladen. So wird der eActros 600 deutlich über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen können. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen – selbst ohne Megawattladen – macht dies möglich.
Der Mercedes-Benz eActros 600
Serienproduktion
Der Start der Serienproduktion ist für Ende 2024 vorgesehen. Der eActros 600 wird von Anfang an als Sattelzugmaschine sowie als Pritschenfahrgestell-Variante produziert, was den Kunden zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten im vollelektrischen Transport bietet. Derzeit entsteht eine Flotte von rund fünfzig Prototypen, von denen einige Fahrzeuge in einem nächsten Schritt auch zu ersten Kunden in die Praxiserprobung gehen sollen.
Tesla Q4 und Jahresergebnis: Die aggressive Preispolitik drückt aufs Ergebnis
In der Tesla-Community hat man schon geahnt, dass das 2023er-Ergebnis vermutlich unter dem des Vorjahres liegen würde. Denn die aggressiven Preisnachlässe um Marktanteile zu halten und dazuzugewinnen, mussten schließlich ihren Tribut fordern. Während der Umsatz im Automotive-Bereich um verhaltene 15% zunahm, konnten die anderen Unternehmensteile wie Energieerzeugung und Services mit recht passablen Zuwächsen aufwarten. Mehr Umsatz, mehr Fahrzeugstückzahlen bei gleichzeitig fallenden Margen bedeutet jedoch immer auch ein Rückgang im Gewinn.
Bruttomarge fiel auf 18,2%
Der Bruttogewinn fiel zum Vorjahr um -15% von 20,853 Mrd. US-Dollar auf 17,660 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: die Volkswagen Group erreichte im ersten Halbjahr 2023 ein Operatives Ergebnis von 13,9 Mrd. Euro. Die Umsatzrendite lag damit bei 8,9 Prozent. Die GAAP-Bruttomarge bei Tesla betrug im Vergleich dazu 18,2%, das waren -735 Basispunkte weniger als im Vorjahr, als man noch auf 25,6% kam. Das ist vergleichbar mit der Bruttomarge von VW-Konzern im Gesamtjahr 2022.
Stückzahlen
Bei den Stückzahlen erreichte Tesla bei Model 3/Y ein Plus von 37% zum Vorjahr. Die Produktion der anderen Modelle stagnierte bei 70.826 Einheiten. Über alle Modelle wurden somit 35% mehr Fahrzeuge produziert als 2022, 1,845.985 vs 1.369.611.
e-engine meint: Auch wenn das Ergebnis vielen Tesla-Fans nicht schmecken mag, die Tatsache, dass trotz der Preisreduktionen überhaupt ein signifikanter Gewinn übrig blieb zeigt, dass das Unternehmen auch in einem prekären wirtschaftlichen Umfeld weiterhin profitabel bleiben kann. Kaum überraschend ist aber, dass der Börsenkurs des Unternehmens weiter ins Minus gedreht hat, auch nachbörslich. Im letzten Monat allein verlor der Elektroautobauer -18,05%.
Fotos: CNBC (Youtube Stills), Rivian, Canoo, Daimler Truck, Tesla