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Rivian: Tesla-Konkurrent verzögert milliardenschweren Fabrik-Bau

Der kriselnde E-Autobauer Rivian drückt bei den Kosten noch stärker auf die Bremse. Der Tesla-Rivale streicht nicht nur massiv Stellen. Auch den Bau eines Werks will CEO R.J. Scaringe aufschieben. Dort sollte eigentlich der Elektro-SUV R2 produziert werden.

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Rivian: Tesla-Konkurrent verzögert milliardenschweren Fabrik-Bau

Der Tesla-Herausforderer Rivian schiebt den Bau einer rund fünf Milliarden Dollar teuren Fabrik in den USA bis auf Weiteres auf. Durch den Schritt werde Rivian zunächst 2,25 Milliarden Dollar (gut zwei Milliarden Euro) sparen, sagte Firmenchef R.J. Scaringe (41) am Donnerstag bei der Vorstellung neuer Modelle. In dem neuen Werk im US-Bundesstaat Georgia sollte ursprünglich der günstigere künftige Elektro-SUV R2 gebaut werden. Jetzt soll ihn stattdessen das bestehende Werk in der Stadt Normal in Illinois produzieren. Dadurch werde man das Modell schneller ausliefern können.

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Mit einem Preis ab rund 45.000 Dollar in den USA soll R2 rund 30.000 Dollar günstiger als der größere Rivian-Erstling R1 werden. Rivian galt lange als einer der stärksten Herausforderer für Tesla unter den reinen Elektroauto-Herstellern – ist aber nach wie vor viel kleiner. Im vergangenen Jahr baute Tesla fast 1,85 Millionen Fahrzeuge – und Rivian gut 57.000. Auch in diesem Jahr will die kalifornische Firma in etwa genauso viele Autos bauen, statt die Produktion zu steigern. Rivian verwies zur Begründung unter anderem auf die hohen Zinsen. Die geplante Fabrik in Georgia soll in der Zukunft eine Produktionskapazität von bis zu 400.000 Fahrzeugen pro Jahr haben.

Der Elektroautohersteller kürzte wegen einer stotternden Nachfrage und vorübergehenden Werksschließungen kürzlich auch die Personalkosten. Insgesamt sollen 10 Prozent der Jobs wegfallen, teilte das Unternehmen im Februar mit. Neben sinkenden Kundenbestellungen infolge gestiegener Zinsen führte das Unternehmen die wegen Fabrikerneuerungen anfallenden Ausfallzeiten als Gründe an.

Selbst Tesla wagte keine Absatzprognose

Das zeitweise rasante Wachstum des Elektroauto-Marktes war zuletzt merklich abgekühlt. Selbst Tesla wagte bisher keine Absatzprognose für das laufende Jahr. Rivian baut Elektro-Lieferwagen für Amazon und ist in zwei in den USA grundsätzlich sehr populären Autosegmenten aktiv: Pickups und SUVs. Doch auch die amerikanischen Auto-Schwergewichte wie GM und Ford mussten mit ihren großen Elektro-Modellen in den Kategorien zuletzt feststellen, dass Verbraucher eher zu den günstigeren Verbrenner- und Hybrid-Versionen griffen. Rivian beendete das vergangene Jahr mit einem Verlust von 5,4 Milliarden Dollar bei 4,4 Milliarden Dollar Umsatz.

Trotz des Kurseinbruchs an der Börse und dem Produktionsstopp in Grünheide, treibt Tesla seinen Absatz nach wie vor mit Rabatten und technischen Neuerungen gnadenlos an. Druck machen dem Elektropionier der Aufstieg von BYD, aber auch zunehmend die Gewerkschaften. Für die deutschen Hersteller wird die Lage dadurch noch gefährlicher.

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