Zwei Karosserievarianten, vier Motoren, fünf Ausstattungslinien: Wir verraten, welcher Opel Astra am besten zu Ihnen passt. Große Kaufberatung.
- Unterschiede im Detail
- Die Sitze vorn sind erste Klasse
- Platzvorteil für den Sports Tourer
- Motoren: Da kommt noch was
Geradeaus ist manchmal besser, als viele Kurven zu nehmen. So oder so ähnlich müssen wohl auch die Opel-Designer gedacht haben, als die Entwicklung des neuen Astra bevorstand. Und wir sagen dazu: Finden wir auch! Egal, wohin man schaut, der ewige Golf-Rivale steht athletisch-schlank da. Und zwar ohne Riesengrill, aggressiven Blick oder ähnliches. Ein freundlicher Genosse. Weil auch athletisch-schlanke Genossen ab und zu mal Gepäck mitnehmen müssen, rollt in diesen Tagen auch wieder der 27 Zentimeter längere Sports Tourer zu den Opel-Händlern. Angekündigt sind auch der sportliche GSe mit dem 225-PS-Plug-in und der vollelektrische Astra-e. Beide werden das Angebot nächstes Jahr komplettieren. Zwei Karosserievarianten, vier Motoren und fünf Ausstattungslinien stehen aktuell zur Auswahl. Was kann der Astra? Und wer wählt welchen, um am Ende glücklich zu sein?
Beginnen wir mal da, wo der Fahrer sitzt. Im Cockpit des Astra geht es grundsätzlich nie spartanisch zu. Die Tasten für den Tempomaten, das gut in der Hand liegende Dreispeichenlenkrad, die Klimaautomatik und die zwei Zehn-Zoll-Bildschirme – alles ist schon in der untersten der fünf Linien an Bord, die Business Edition heißt und die aktuell allerdings nicht bestellbar, sondern nur vorkonfiguriert bei manchen Händlern zu finden ist.
Unterschiede im Detail
Die Sitze vorn sind erste Klasse
Auffälliger sind die Unterschiede beim Gestühl. Alle Trimms bis auf Elegance kommen serienmäßig mit AGR-Fahrersitz (“Aktion Gesunder Rücken”), den wir wärmstens empfehlen. Er bietet eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten, darunter eine Vier-Wege-Lendenwirbelstütze, eine Neigungsverstellung und eine ausziehbare Oberschenkelauflage. Für Elegance kostet er 665 Euro, enthalten sind dann aber auch Sitz- und Lenkradheizung sowie eine beheizbare Frontscheibe – darüber muss man also nicht lange nachdenken, sondern greift zu. Wenn auch der Beifahrer in den Genuss all jenen Komforts kommen soll, kostet das 245 Euro mehr.
- Motor/Hubraum : R3, 1199 cm3
- Getriebe (man./autom.) : 6-Gang
- kW (PS) bei 1/min : 81 (110)/5500
- Nm bei 1/min : 205/1750
- Höchstgeschwindigkeit : 199 km/h
- 0–100 km/h : 10,5 s
- Zuglast gebr./ungebr. : 1250/660 kg
- Normverbrauch (WLTP) : 5,5 l Super/100 km
- Abgas CO2 • Abgasnorm : 123 g/km • Euro 6e
- OPF • SCR-Kat 2) : ja • –
- GRUNDPREISE : –
- Business Edition : 27 900 Euro
- Elegance : –
- Business Elegance : –
- GS Line Ultimate : –
- FAZIT : Schwächere Variante des 1,2-Liter-Turbos, nur mit 6-Gang-Handschalter. Reicht aus, 130 PS müssen nicht unbedingt sein.
Die beiden höheren Linien GS Line sind auch mit AGR-Sportsitzen mit Alcantara- (1120 Euro) oder Nappalederbezug (2310 Euro) erhältlich. Die Nappaledersitze bieten zusätzlich noch eine Sitzbelüftung, einstellbare Seitenwangen und eine ziemlich kräftige Massagefunktion. Ebenfalls fast schon Opel-Tradition ist das LED-Matrix-Licht, das in der neuen Generation noch mehr einzelne LED-Elemente bietet. Wir haben extra eine Runde im Dunkeln gedreht und können von sehr hoher Lichtstärke und guter, blendfreier Programmierung berichten – zumindest hat uns kein anderer Fahrer verärgert angeblinkt. Leider ist das System aber nur noch in der höchsten Linie Ultimate erhältlich. Was schade ist, gutes Licht sollte keine Frage des Geldbeutels sein.
Während die drei unteren Linien mit hellem Dachhimmel vorfahren, sorgt in GS Line und Ultimate dunkler Bezug für mehr sportliches Flair. In Reihe eins unterscheiden sich Limo und der 1100 Euro teurere Kombi übrigens überhaupt nicht voneinander.
Platzvorteil für den Sports Tourer
Dass der Sports Tourer im Kofferraum mehr Platz bietet, ist nicht weiter überraschend: 597 bis 1634 Liter passen rein, das sind 175 bzw. 295 Liter mehr als beim normalen Astra. Als Hybrid bieten beide 80 Liter weniger im unteren Teil des Kofferraums, es reicht gerade noch so fürs Ladekabel. (Das wird eng: Opel Astra fordert Klassenprimus VW Golf heraus)
Noch mal ein wenig Volumen geht für den Tieftöner in der Reserveradmulde drauf, wenn das Hi-Fi-Soundsystem (Serie bei Ultimate, 1200 Euro im Paket für GS Line) geordert wird. Weil es aber tatsächlich einen volleren Klang beschert, wäre es uns das wert. Aber auch in der zweiten Sitzreihe bietet der Kombi mehr Raum. Das beginnt schon beim Einstieg, den der größere Türausschnitt erleichtert – es braucht weniger Verrenkung, um sich auf die Rücksitzbank einzufädeln. Weil die Fensterlinie nach hinten nicht so stark abfällt, schaut man nicht – wie bei der Limo – teilweise gegen das Dach, sondern aus dem Fenster.
Beim Knieraum sind beide ähnlich – nicht riesig, aber ausreichend groß, die Füße passen unter die Vordersitze. Großgewachsene schätzen das deutliche Plus an Kopffreiheit im Sports Tourer, selbst mit dem optionalen Glasdach bleibt noch mehr Raum als in der Limo.
Motoren: Da kommt noch was
Bei den Selbstzündern gibt’s nur einen: Der 1,5-Liter-Diesel (4400 Euro) ist derzeit nur mit Automatik (+1150 Euro) bestellbar, macht keinen bärenstarken, aber einen harmonischen und im warmen Zustand auch ausreichend laufruhigen Eindruck. Generell gilt: Motoren- und Windgeräusche sind gut gedämmt, die Abrollgeräusche könnten leiser sein, dringen gerade auf der Autobahn durchs recht dünne Blech. Beim Verbrauch gibt Opel 4,8 Liter an, was wir dem Diesel bei gemäßigtem Gasfuß abkaufen. Aktuelle Speerspitze: Der 180-PS-Plug-in-Hybrid, der einen 150 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder mit einem 110-PS-E-Motor vereint. Die 66 elektrischen Kilometer haben wir bei vergangenen Vergleichstests nicht ganz erreicht, 50 Kilometer sollten aber drin sein. Wem die 7,6 Sekunden von 0 auf 100 zu lange dauern, der sollte auf den Astra GSe mit Sportfahrwerk und 225 PS warten (in wenigen Wochen bestellbar). Manchmal sind Kurven eben doch ganz gut.