Auto

Dacia Jogger (2022): Preis, Test, Siebensitzer, Hybrid, Innenraum

Dacia stellt die Baureihen Lodgy und Logan MCV ein – und bringt als Ersatz den Jogger. Der Crossover kommt mit bis zu sieben Sitzen und als erstes Hybridmodell der Marke. Alle Infos und Test!

Marktstart und Preis: ab März 2022, ab 13.990 Euro

Vans und Kombis befinden sich auf der Skala der Käufergunst auf dem Weg nach unten. Hoch im Kurs stehen dafür SUVs und Crossover. Das weiß auch Dacia, weshalb man die beiden Baureihen Lodgy und Logan MCV künftig in einem Modell namens Jogger vereint. Der Dacia Jogger soll mit bis zu sieben Sitzen das Platzangebot eines Vans mit der Vielseitigkeit eines Kombis und der Schlechtwegetauglichkeit eines SUVs verbinden. Dacia Lodgy im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt Zu den Angeboten Warum der Name “Jogger”? Er soll die Outdoor-Verbundenheit der Marke symbolisieren. Aufbauend auf der CMF-B-Plattform, auf der auch Renault Clio und Dacia Sandero stehen, übernimmt der Jogger viel von deren Technik. Ein für Dacia völlig neues Highlight wird der markenerste Hybridantrieb sein, der allerdings erst rund ein Jahr nach Marktstart erhältlich sein wird.

  • TCe 100 ECO-G 5-Sitzer: ab 16.100 Euro
  • TCe 110 5-Sitzer: ab 16.500 Euro
  • TCe 100 ECO-G 7-Sitzer: ab 17.000 Euro
  • TCe 110 7-Sitzer: ab 17.400 Euro

Der neue Dacia Jogger ist seit März 2022 bei den Händlern. Vorerst sind nur ein Benziner und ein Autogasantrieb zu haben. Der Startpreis für die Basisversion “Essential” liegt bei 16.100 Euro, der Siebensitzer beginnt bei 17.000 Euro.

Kaufen: Dacia Jogger mit Rabatt

Kaum auf dem Markt und schon mit Rabatten zu bekommen – der Dacia Jogger überrascht nicht nur mit seinem Raumkonzept. Im Internet ist der Siebensitzer schon unter dem Listenpreis erhältlich, so auch bei carwow.de (Kooperationspartner von AUTO BILD).

Abmessungen

Länge: 4547 mm
Breite: 1784 mm
Höhe: 1632 mm (1674 mm inklusive Dachreling)
Radstand: 2897 mm
Kofferraumvolumen (Fünfsitzer): 607 l/1819 l
Kofferraumvolumen (Siebensitzer): 160 l/1807 l

Optik: Crossover mit deutlichen Van-Anleihen

Frontseitig bietet die Optik keine Überraschungen. Der gesamte Vorderwagen ist vom Sandero Stepway bekannt, inklusive LED-Scheinwerfern, kunststoffbeplankten Radhäusern und Schürzen sowie dem angedeuteten Unterfahrschutz. Vor der B-Säule steigt die Dachlinie um vier Zentimeter an, um den hinteren Passagieren einen bequemeren Einstieg zu gewähren. Auf dem Dach sitzt je nach Ausstattung eine variable Dachreling mit 80 kg Traglast. Die Streben sind herausnehmbar und können als Dachträger quer montiert werden. Das kastige Heck erinnert mit seinen vertikalen Leuchten an eine Mischung aus Volvo und VW Caddy. android, dacia jogger (2022): preis, test, siebensitzer, hybrid, innenraum

Das Heck ist eher Van als SUV. Das ist gut, denn so finden bis zu sieben Personen und viel Gepäck Platz.

Im Kofferraum des Fünfsitzers finden zwischen 607 Liter und 1819 Liter Gepäck Platz. Beim Siebensitzer sind es je nach Sitzkonfiguration 160 Liter bis 1807 Liter (bei umgelegter dritter Sitzreihe 595 Liter). Die Ladekante ist mit 66,1 Zentimeter angenehm niedrig. Im Stauraum gibt es Haken, Verzurrösen und -gurte, um die Ladung zu sichern.

Innenraum: Cockpit aus dem Dacia Sandero

Das Cockpit wurde fast unverändert vom Sandero übernommen, neu sind nur die etwas großzügigeren Platzverhältnisse. Praktisch sind die vielen Ablagen sowie das höhen- und längenverstellbare Lenkrad. Die Dacia-typisch weichen Sitze könnten es auf langen Fahrten wohl an Stütze mangeln lassen. In Sachen Ausstattung sind serienmäßig ein Bordcomputer, Tempomat und sechs Airbags an Bord. Optional gibt es unter anderem Sitzheizung, Klimaautomatik, Keyless Go, Regensensor, PDC mit Rückfahrkamera und eine elektrische Parkbremse. android, dacia jogger (2022): preis, test, siebensitzer, hybrid, innenraum

Viel Hartplastik im Cockpit, aber ansprechend integriert. Die Verarbeitung ist durchaus solide.


Interessant sind die drei Infotainment-Lösungen. In der Basis gibt es eine Halterung fürs Smartphone, das mit der umsonst verfügbaren Dacia-App zum Infotainmentsystem wird. Anwendungen lassen sich nach Belieben laden und anordnen. Gesteuert wird das System wahlweise über die Lenkradtasten oder die Smartphone-eigene Bedienung. Optional gibt es zwei Infotainmentvarianten mit Achtzoll-Touchscreen, wobei die höchste Stufe ein Navigationssystem und kabellose Smartphone-Anbindung mitbringt.

Viel Platz in Reihe zwei und drei

In der zweiten Reihe sitzt es sich bequem. Bis auf die optionalen Klapptische und eine Zwölf-Volt-Steckdose geht es zwar recht karg zu, Raumgefühl und Platzangebot sind aber hervorragend. Das gilt erstaunlicherweise auch für Reihe drei. Selbst Erwachsene bis 1,85 Meter Körpergröße haben genügend Kopffreiheit und stoßen mit den Knien nicht an die vorderen Sitzlehnen. Auch der Zustieg gestaltet sich dank problemloser Klappmechanismen der Sitze einfach. android, dacia jogger (2022): preis, test, siebensitzer, hybrid, innenraum

Der Platz in Reihe drei überrascht. Selbst Erwachsene sitzen kommod. Extras: Ausstellfenster und Becherhalter.

Fahren: So schlägt sich der Dacia Jogger auf der Straße

Auch in der Praxis zeigt sich, dass es in der dritten Reihe des Siebensitzers keinesfalls beengt zugeht. Auch mit mehr als 1,80 Meter Körpergröße kann man dort bequem sitzen – überragend, angesichts der Gesamtlänge von 4,55 Metern. Und auch seine bis zu 1807 Liter Stauraum sind absolut zufriedenstellend. Doch bei Dacia gab es in der Vergangenheit immer einen Grund zu meckern. Die Sitze etwa wurden beim Duster-Dauertest wegen ihrer schlecht ausgeformten Lehnen und dem fehlenden Seitenhalt kritisiert. Der Jogger gestaltet die Sache da schon angenehmer, hier sind die Seiten im Rückenbereich besser ausgeformt. android, dacia jogger (2022): preis, test, siebensitzer, hybrid, innenraum

200 Nm Drehmoment reichen im Dacia Jogger aus. Zumindest unbeladen.

Wer sich mit fünf Sitzen und der Autogas-Version in der Basisausstattung zufriedengibt, fährt schon für 13.990 Euro im Jogger. Für den Test hat sich AUTO BILD aber den Benziner in der höchsten Ausstattung “Extreme+” und mit sieben Sitzen vorgenommen. Die schlägt in der Basis mit 18.790 Euro zu Buche. Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Einparkhilfe vorn, Totwinkelwarner, 16-Zoll-Alufelgen und Klimaautomatik sind hier ebenso mit an Bord wie das “Media Nav” mit kabellosem Apple CarPlay und Android Auto. In Kauf nehmen muss man aber, dass der Jogger etwas dünnblechig bleibt. Das zeigt sich beim Schließen der Türen, der teilweise sehr beweglichen Innenraumverkleidung und dem allgemeinen Geräuschkomfort.

Der Dreizylinder ist bei beladendem Auto etwas schwach

Unterwegs macht der Dacia einen angenehmen Eindruck, der Dreizylinder ist einigermaßen gut gedämmt und schiebt nach einer kurzen Gedenksekunde gemächlich an. Auch wenn die Schaltung etwas zäh ist, trifft man sicher die sechs Gänge des Rumänen. Die Federung ist meist bekömmlich, hat aber spröde Momente. Und trotz der indirekten Lenkung fühlt sich der Jogger kompakt an, sodass man fast vergessen könnte, einen Siebensitzer zu pilotieren. Lediglich die geringe Leistung macht den Jogger im beladenen Zustand etwas träge, hier fehlt AUTO BILD ein kräftigerer Diesel. Pro:
• viel Platz bei kompakten Abmessungen
• günstiger Preis
• bequeme Sitze mit besserem Seitenhalt Kontra:
• Dreizylinder etwas durchzugsschwach
• Vollhybrid erst 2023 erhältlich
Fazit von Stefan Novitski: Vielseitig, geräumig, multimedial einigermaßen auf der Höhe und dazu verdammt günstig. So drängt sich der Jogger Familien förmlich auf. Dazu hat Dacia seinen Neuen auch noch ansehnlich verpackt.

Vergleich: So schlägt sich der Jogger gegen den VW Caddy (Update!)

Der Dacia Jogger mit 110 PS trifft im Vergleich auf den 114 PS starken VW Caddy. Beide also mit fast gleich starken Benzinern, manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe und bis zu sieben Sitzplätzen. Bei den Dimensionen werden die unterschiedlichen Konzepte schnell deutlich: niedersächsischer Kastenwagen gegen rumänischen Hochdach-Kombi mit Hang zum SUV-Design. Bei den Abmessungen ist der Jogger einen Hauch länger als der Caddy, der sich aber ganze sieben Zentimeter breiter macht und satte 20 Zentimeter höher reckt. Das macht sich im Innenraum bemerkbar. Erwähnenswert: Caddy-Fahrer hocken beachtliche 68 Zentimeter hoch und damit neun Zentimeter höher als am Steuer des Jogger.

Bei der Innenraum-Verarbeitung überzeugt der VW

Die Vorteile bei Breite und Höhe zahlen sich im Fond deutlich für den Volkswagen aus, dazu gibt es trotz der knapp fünf Zentimeter kürzeren Karosserie auch noch luftige Vorteile für Knie und Füße. android, dacia jogger (2022): preis, test, siebensitzer, hybrid, innenraum

Fahrwerk, Sitze, Dämmung und zahlreichere Assistenten – mehr Komfort bietet der Caddy. Besser ausgestattet ist der Jogger.


Klopfen, tasten, sehen, riechen – die Vorteile bei der Qualität werden im Caddy schnell offensichtlich. Der legt sich gekonnt ins Zeug, um seine Lieferwagen-Herkunft zu verschleiern. Viel edler ist ein Golf 8 von innen auch nicht ausstaffiert. Teppiche und Himmel sind im Jogger etwas wabbeliger verlegt. Und wenn der Blick Richtung Boden wandert, grüßt das Hartplastik schneller als im VW. Ein richtiger Abtörner ist das alles jedoch nicht, im Gegenteil. Die zugegeben sehr einfachen Materialien wirken in Anbetracht des Preises angemessen und geschmackvoll in Szene gesetzt. Der Dreizylinder des Dacia wirkt gleich nach dem Start deutlich präsenter, arbeitet mit mehr Vibrationen, allerdings auf durchaus verträglichem Niveau. Etwas störend hingegen sein schläfriger Drehmomentaufbau. Erst bei 2900 Touren kommt die gesamte Kraft seiner 200 Newtonmeter zum Tragen. Das Ansprechverhalten des Turboladers bietet offensichtlich noch Optimierungspotenzial. Immerhin: Sein Hubraum- und Drehmomentdefizit kompensiert der Jogger dank seiner deutlich geringerem Leergewicht.

Deutlich geringerer Verbrauch im leichteren Jogger

Der nur vier PS stärkere Caddy gerät trotz knapp 300 Kilogramm Mehrgewicht hier nicht ins Hintertreffen. Zumindest nicht bei den Fahrleistungen, wo beide etwa gleichauf liegen. Der Jogger geht subjektiv zwar etwas ambitionierter ans Werk, das liegt aber vor allem am subtiler werkelnden Vierzylinder des Caddy. Beim Verbrauch profitiert der Dacia dann wieder von seiner Diät: Fast einen halben Liter weniger gönnte er sich auf der Testrunde. Im Geizmodus lässt sich der Unterschied auf knapp einen Liter erhöhen: 5,2 Liter Sparverbrauch sind für einen Benziner mit sieben Sitzen und ohne Spartechnik erwähnenswert. Die günstigere Versicherung und die längeren Wartungsintervalle bringen allerdings am Ende dem VW einen eindeutigen Sieg. Der ist in Anbetracht seiner Qualitäten auch verdient. Die 36 Punkte Unterschied zum Jogger hören sich aber nur heftig an, solange wir nicht über Geld reden.

  • Einbaulage: vorn quer
  • Ventile/Nockenwellen: 4 pro Zylinder/2
  • Nockenwellenantrieb: Kette
  • Hubraum: 999 cm³
  • kW (PS) bei U/min: 81 (110)/5000
  • Nm bei U/min: 200/2900
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Getriebe: Sechsgang manuell
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Trommel
  • Testwagenbereifung: 205/60 R 16 H
  • Reifentyp: Michelin Primacy 4
  • Radgröße: 6,5 x 16″
  • Abgas CO2*: 129 g/km
  • Verbrauch*: 5,7 l
  • Tankinhalt: 50 l
  • Kraftstoffsorte: Super
  • Ottopartikelfilter: Serie
  • Vorbeifahrgeräusch: 68 dB(A)
  • Anhängelast gebr./ungebr.: 1200/640 kg
  • Stützlast: 75 kg
  • Kofferraumvolumen: 506–1807 l 
  • Länge/Breite/Höhe: 4547/2007/1674 mm
  • Radstand: 2897 mm
  • Grundpreis: 16.500 €
  • Testwagenpreis (wird gewertet): 20.600 €
  • Messwerte
  • Beschleunigung 0–50 km/h: 4,1 s
  • 0–100 km/h: 11,8 s
  • 0–130 km/h: 20,3 s
  • 0–160 km/h: 36,6 s
  • Elastizität 60–100 km/h: 7,8 s (4. Gang)
  • 80–120 km/h: 12,1/20,0 s (5./6. Gang)
  • Leergewicht/Zuladung: 1274/591 kg
  • Gewichtsverteilung v./h.: 58/42 %
  • Wendekreis links/rechts: 11,8/11,8 m
  • Sitzhöhe: 590 mm
  • Bremsweg aus 100 km/h kalt: 34,9 m
  • Bremsweg aus 100 km/h warm: 34,6 m
  • Innengeräusch bei 50 km/h: 60 dB(A)
  • Innengeräusch bei 100 km/h: 68 dB(A)
  • Innengeräusch bei 130/160 km/h: 72/74 dB(A)
  • Sparverbrauch: 5,2 l/100 km
  • Testverbrauch: 6,6 l/100 km
  • Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe): (+16 %)
  • Sportverbrauch: 8,2 l S/100 km
  • CO2 (Testverbrauch): 157 g/km
  • Reichweite (Testverbrauch): 755 km


Platzierung im Test:

• Platz 1: VW Caddy (530 von 800 Punkten)
• platz 2: Dacia Jogger (494 von 800 Punkten) Preis-Leistungs-Sieger: • Platz 1: Dacia Jogger (Preis pro Wertungspunkt: 41,70 Euro)
• Platz 2: VW Caddy (Preis pro Wertungspunkt:60,04 Euro)

Motoren/Antrieb: Benzin, Gas und Hybrid sind möglich

Zum Marktstart gibt es zwei Einliter-Dreizylinder. Der neu entwickelte Benziner TCe 110 leistet 110 PS und 200 Nm Drehmoment, während es der Flüssiggas-Motor TCe 100 Eco-G auf 101 PS bringt. Dank 50-Liter-Benzin- und 40-Liter-Gastank soll die Gesamtreichweite des Eco-G bei über 1000 Kilometern liegen.

  • Motor: 1,0 Liter-Turbo-Dreizylinder
  • Kraftstoff: Benzin
  • Leistung/max. Drehmoment: 110 PS (81kW)/200 Nm
  • Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • 0-100 km/h (Siebensitzer): 10,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Verbrauch l/100 km kombiniert nach WLTP*: 5,7 Liter
  • CO²-Emissionen kombiniert*: 130 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6

Beide Aggregate sind an eine Sechsgang-Handschaltung gekoppelt und treiben die Vorderräder an. Allradantrieb gibt es auch gegen Aufpreis nicht. Damit der Crossover seinem Namen dennoch gerecht wird, gibt es 20 Zentimeter Bodenfreiheit.

Hybridantrieb aus dem Renault Clio

Die große Neuerung im Motorenprogramm betrifft den Vollhybridantrieb. Er stammt aus dem Renault Clio E-Tech und wurde laut Dacia unverändert übernommen. Das bedeutet: 140 PS Systemleistung aus einer Kombination von 1,6-Liter-Benziner und E-Motor. Mit der 1,2-kWh-Batterie sollen im Stadtverkehr 80 Prozent der Strecken elektrisch zurückgelegt werden können. Leider wird der Antrieb erst 2023 verfügbar sein. Auf die Frage nach dem Grund für die Verzögerung hieß es, man wolle die Kunden nicht mit einer solchen Neuerung überfallen. Man müsse sich erst einmal an die Idee gewöhnen, dass ein Hybridantrieb den Diesel ersetzt. Denn einen Selbstzünder wird es nicht mehr geben.

TOP STORIES

Top List in the World