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NLS1 2024: Falken schlägt "Grello" bei Porsche-Doppelsieg

NLS1 2024: Falken schlägt “Grello” bei Porsche-Doppelsieg

Joel Eriksson und Nico Menzel haben den 64. ADAC-ACAS-Cup gewonnen. Beim Saisonauftakt der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) setzten sie sich nach 27 Runden durch. Bei frühsommerlichen Bedingungen war Falken Motorsport die klar stärkste Kraft und bezwang unter anderem den Manthey-EMA-Porsche #911 (L. Vanthoor/Estre; 2.) “Grello”. (Ergebnis)

Für Nico Menzel war es der erste NLS-Gesamtsieg: “Ich stand schon ein paar Mal auf dem Podium, haben diverse Klassensiege, aber für Gesamtplatz eins hat es, warum auch immer, bis jetzt nicht gereicht. Ist natürlich geil.”

Dennoch ging Falken erneut ein möglicher Doppelsieg durch die Lappen. Nach der Disqualifikation nach dem Doppelsieg beim NLS5 2023 war es diesmal eine Strafe, die noch vor dem Fallen der Zielflagge ausgesprochen wurde, die das Team rund um Sven Schnabl den Doppelsieg kostete.

Tatort war die Anfahrt Quiddelbacher Höhe. Alessio Picariello im Falken-Porsche #3 (Ragginger/Picariello; DNF) ärgerte sich über einen Porsche Cayman, der ihm im Hatzenbach im Weg gestanden hatte. Der Belgier musste stark abbremsen und verlor fast eine Position an den Scherer-Audi #16 (Winkelhock/Stippler; 3.).

Auf der Geraden fuhr er dem Cayman dann in die Seite. Die Berührung war nicht besonders heftig, aber deutlich zu sehen. Dieser Akt der Selbstjustiz wurde sofort bestraft. Die Strafe warf die #3 hinter Grello” zurück.

In der letzten Runde schied Picariello dann plötzlich aus. Grund war ein Reifenschaden nach einem heftigen Zweikampf mit Frank Stippler im Bereich Flugplatz mit mehreren Berührungen.

Extremer Frühstart von Hubert Haupt

Picariello übernahm eingangs der zweiten Runde die Führung vom HRT-Mercedes #6 (Fetzer/Haupt/Aron; 6.) von Hubert Haupt, der durch einen Frühstart in Führung gegangen war. Wenig überraschend musste er eine Durchfahrtsstrafe absitzen, auch wenn er darauf bestand, dass die vorderen Startreihen bereits Gas gegeben und dann wieder gebremst hätten.

Picariello behielt die Führung bis zum ersten Boxenstopp. Dort fiel die #3 etwas zurück, da die vollen sieben Runden des ersten Stints ausgenutzt wurden. Der Falken-Porsche #4 und der Scherer-Audi stoppten bereits nach sechs Runden und übernahmen die Spitze.

Da “Grello” im zweiten Stint hinter dem Audi festhing, verkürzte Manthey-EMA den zweiten Stint und kam nach sieben Runden an die Box. Somit führte “Grello” das Rennen zur Halbzeit an und der Sieg war in greifbarer Nähe.

Doch dann zeigte sich, dass die Falken-Reifen bei den warmen Bedingungen besser funktionierten als die Michelin-Pneus, die “Grello” aufgezogen hatte. Joel Eriksson zog an Laurens Vanthoor vorbei – das “Race Winning Overtake”. Die #3 lag immer noch dahinter, sollte aber beim letzten Stopp wegen des späteren Rhythmus kürzer stehen.

Genauso kam es: Picariello kam mit einem Vorsprung von rund zehn Sekunden nach dem letzten Stopp wieder auf die Strecke. Damit war das Rennen eigentlich gelaufen, doch dann bekam Picariello die Durchfahrtsstrafe, die ihn wieder auf P3 zurückwarf.

In der letzten Runde kam es noch zu einem Duell mit Stippler. “Ich weiß nicht, was er da hatte, aber bei über 250 km/h kann man schon ein bisschen mehr aufpassen”, sagte “Stippi” nach dem Rennen.

Platz fünf ging an den Polesetter, den HRT-Mercedes #14 (Juncadella/Bird). Frank Bird wurde beim Start zunächst von mehreren Fahrzeugen überrumpelt. Als er sich gerade wieder herangekämpft hatte, stoppte ein schleichender Plattfuß seinen Vorwärtsdrang. HRT fährt in diesem Jahr auf Reifen von Yokohama und nicht mehr von Michelin.

Für den HRT-Mercedes #6 reichte der sechste Platz zum Sieg in der SP9 Pro-Am. Den zweiten Platz in dieser Unterklasse belegte der Prosport-Aston-Martin #17 (Dumarey/Böckmann/Balcaen; 7.). Dies war der einzige Aston Martin im Ziel, denn der Dörr-Aston-Martin #69 (B. Dörr/P. Dörr/Turner; DNF) schied bereits in der ersten Runde nach einem Unfall in der Fuchsröhre aus.

Wieder kontroverses Finale bei Cup-Porsches

In der Klasse Cup2 ging es erneut heiß her und wieder war der Max-Kruse-Porsche #100 (Otto/Leuchter; 10.) der Hauptakteur. Nico Otto führte das Rennen lange an, doch in der letzten Runde kam David Jahn im W&S-Porsche #120 (Blickle/Scheerbarth/Jahn; 11.) heran.

Jahn machte alles richtig und schnappte sich Otto auf der Döttinger Höhe. In der Hohenrain-Schikane krachte Otto dann in Jahn und drehte den W&S-Porsche ins Aus. Otto fuhr weiter und sah die Zielflagge als Klassensieger auf Gesamtrang acht. Die Kolision brachte ihm zwar eine 35-Sekunden-Zeitstrafe ein, doch damit lag er bemerkenswerterweise immer noch vor der #120.

Den Klassensieg in der Cup2 erbte allerdings der Black-Falcon-Porsche #148 (Jans/T. Müller/Nagelsdiek; 9.), der direkt hinter dem Glickenhaus #706 (Mutsch/Mailleux/Arnold; 8.) ins Ziel kam. Der Glickenhaus 004C kam bei seinem Comeback problemlos durch und holte als einziges SP-X-Fahrzeug den Klassensieg.

Robert Wickens verunfallte bei seinem Nordschleifen-Debüt heftig. Der Kanadier musste zu Checks ins Krankenhaus. Kamui Kobayashi wurde Neunter in der Klasse SP10, Timo Glock Fünfter in der Klasse BMW M240i.

Der neue Dacia Logan sah die Zielflagge nicht, hier gab es technische Probleme im Zuge der Leistungssteigerung. David Schumacher wechselte kurzfristig in die BMW-M240i-Klasse und belegte dort den sechsten Klassenrang.

Der zweite Lauf der NLS, das 63. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen, findet bereits am morgigen Sonntag im Rahmen des Double-Headers statt.

Mit Bildmaterial von Jochen Merkle.

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