Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Peking chinesischen Autobauern mit unerlaubten Subventionen unter die Arme greift und sie die Zölle erhöhen sollte. Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius hält davon allerdings nicht viel.
Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius (54) hat die EU-Kommission in Brüssel aufgefordert, die Zölle auf importierte Elektroautos aus China zu senken. “Eine stärkere Konkurrenz aus China würde den europäischen Autobauern langfristig helfen, bessere Autos zu produzieren”, sagte Källenius der „Financial Times“. Protektionismus gehe in die falsche Richtung.
Die EU-Kommission wirft der Führung in China vor, den dortigen Herstellern mit unerlaubten Subventionen Vorteile zu verschaffen. Das Gremium prüft daher zurzeit, ob es die Zölle auf Elektroautos, die aus China importiert werden, erhöht. Dies könnte sogar rückwirkend gelten. Schon jetzt müssen chinesische Hersteller beim Import ihrer Elektroautos in die EU einen Zoll in Höhe von 10 Prozent zahlen. Umgekehrt verlangt Peking von europäischen Autobauern beim Import nach China eine Gebühr in Höhe von 15 Prozent.
Französische Autobauer wie Stellantis und Renault, deren Chinaanteil am gesamten Umsatz vergleichsweise gering ist, hatten sich lautstark über die neue Bedrohung aus China beschwert. Deutsche Automobilhersteller, für die China einer der wichtigsten Absatzmärkte ist, befürchten hingegen eine Gegenreaktion aus Peking. Hinzu kommt, dass der chinesische Hersteller Geely sowie der von Peking kontrollierte Konzern SAIC rund ein Fünftel der Anteile an Mercedes-Benz halten.
Källenius verteidigte die freie Marktwirtschaft: „Die Geschichte lehrt uns, dass Protektionismus nicht zu langfristigem Erfolg führt.“ Wirtschaftswachstum gebe es nur mit offenen Märkten. Es müsse gleich Wettbewerbsbedingungen für alle geben. Auch im Interview mit dem manager magazin hatte Källenius protektionistische Maßnahmen als kontraproduktiv abgelehnt.
Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen stehen schon jetzt unter massivem Druck in China. So hatte der chinesische Autobauer BYD Volkswagen im vergangenen Jahr die Marktführerschaft in China abgenommen.