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Lynk & Co: Wie Alain Visser mit extravagantem Interiordesign die Autoindustrie umkrempelt

Mobilität

lynk & co: wie alain visser mit extravagantem interiordesign die autoindustrie umkrempelt

Lynk & Co: Wie Alain Visser mit extravagantem Interiordesign die Autoindustrie umkrempelt

Die chinesische Automobilmarke Lynk & Co setzt auf Sharing und ein umfangreiches Programm abseits des Fahrens. Schicke Clubs inklusive.

Warum ein Auto kaufen, wenn man es auch abonnieren und bei Nichtgebrauch mit anderen teilen kann? Diese Idee bewegte Alain Visser, als er Lynk & Co gründete. Nebenbei etabliert er derzeit in diversen europäischen Metropolen Clubs, in denen seine Brand auch abseits der Straße erlebt werden kann.

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Der Gründer von Lynk & Co im AD-Interview

AD: Wie kam es zur Idee für Lynk & Co?

Alain Visser: Ich war 36 Jahre in der Autoindustrie und frustriert, dass die Branche von außen vielleicht sexy wirkt, aber innen im Prinzip seit 50 Jahren immer das gleiche tut. Wir bauen Autos, schicken sie zu Händlern, und die verkaufen das Produkt. Das steht in einem starken Kontrast zu aktuellen Trends, dass beispielsweise ownership gar nicht mehr so relevant ist. Die Welt entwickelt sich weiter und andere Industrien auch. Aber in der Autoindustrie herrscht eine extreme Ignoranz und Arroganz – weil es ja funktioniert, wie es ist, und alle viel Geld damit verdienen. Auch die Scheinheiligkeit, dass jetzt alle plötzlich behaupten, nachhaltig zu sein, hat mich sehr gestört. Nachhaltiger ist das Elektroauto schon. Aber dennoch wird das durchschnittliche Auto 96 Prozent der Zeit nicht genutzt, steht einfach nur rum. Das ist extrem un-nachhaltig. Deshalb wollte ich ein wirklich nachhaltiges Konzept entwickeln, das Spaß macht – und bekam bei Volvo die Chance, eine eigene Marke zu gründen. Das ist Lynk & Co. Parallel gab es auch bei mir privat einen Moment mit meinen beiden erwachsenen Söhnen, die mich vor sieben Jahren fragten: Was hast du eigentlich dein ganzes Leben gemacht? Und meine Antwort war: Ich habe Autos verkauft. In dem Moment wurde mich klar: Jetzt muss ich anfangen, etwas Gutes zu tun.

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Lynk & Co will Mobilität neu denken

Und was macht Lynk & Co anders?

Meine Idee war, die Mobilität komplett zu verändern. Wir haben unsere Clubs mittlerweile in vielen europäischen Städten, und da geht es nicht um das Auto, sondern um unsere Marke. Wir wollen zeigen, wofür wir stehen, und das soll Spaß machen. Unser Auto bekommst du für monatlich 550 Euro im Abo, wir kümmern uns um Versicherung und Wartung. Du kannst das Auto selbst nutzen oder teilst es mit anderen. Je mehr du es teilst, desto nachhaltiger ist es. Und je mehr du teilst, desto weniger zahlst du. Außerdem bist du Mitglied bei uns, wir machen Events, bieten Yogakurse, in unseren Clubs legen DJs auf, es gibt Talks. Es ist immer was los.

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Bei Lynk & Co spielt das Auto fast eine Nebenrolle

Die Clubs sehen spannend aus!

Ja, ich interessiere mich sehr für gutes Design. Jeder Club ist total individuell, wir suchen immer Gebäude mit Charakter wie hier in Berlin Mitte. Das Interiorkonzept entsteht überwiegend bei uns, aber wir haben auch Designagenturen, mit denen wir arbeiten. Wir wollen etwas kreieren, das wirklich auffällt, das nachhaltig ist. Einige Elemente kommen überall vor, wie das gelbe Sofa, die Bar, eine markante Lampe. Es geht um den Gedanken, hier etwas zu entdecken. Und wir sind wahrscheinlich eines von sehr wenigen Unternehmen, das Meetings zum Thema Toilettendesign hat! Der Club in Mailand ist zum Beispiel als Candy-Shop gestaltet, mit Pink und Kitsch und echten Candys natürlich.

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Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?

Ich denke, was wir tun, ist ein Zwischenschritt Richtung Zukunft. Immer mehr Menschen fragen sich, ob sie ein Auto besitzen wollen und geben mehr Geld für Erfahrungen aus, als für Besitz. Der Trend, weniger zu kaufen, setzt sich zunehmend durch. Die Elektromobilität ist wichtig, aber nur ein anderes Gerät unter der Haube – die Industrie bleibt gleich. Autonomes Fahren wird die wirklich große Veränderung bringen. Ich denke, in Zukunft werden die Leute für die Stadt überhaupt kein Auto mehr kaufen, sondern per App einen Wagen bestellen, wie Uber, nur ohne Fahrer.

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Das Ziel: Weniger Autos, die mehr benutzt werden

Was ist an Eurer Idee die größte Chance?

Unser Ziel ist tatsächlich, weniger Autos in den Städten zu haben, die mehr benutzt werden. Wir wollen natürlich auch Geld verdienen, aber wir glauben, das kann man auch mit einem nachhaltigen Konzept. Wir haben eine Studie gemacht und festgestellt, dass in einer Stadt mit weniger Autos, die geteilt werden, mehr als eine Million Quadratmeter Parkplätze frei würden. Die Städte könnten sehr viel grüner, viel attraktiver sein, mehr Platz für Fußgänger bieten.

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“Unsere Städte könnten sehr viel grüner sein – und mehr Platz für Fußgänger bieten.”Alain Visser

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Das klingt verlockend!

Ja, und das gibt uns die Motivation: Lass uns Teil davon sein, statt nur davon zu träumen. Wir arbeiten da schon gegen den Strom. Ich sage nicht, wir tun das Richtige, alle anderen tun das Falsche. Aber ich glaube, es gibt eben auch Menschen, die einfach etwas anderes wollen. Und das Schöne ist: Diese Gruppe ist keineswegs klein und wächst ungemein schnell.

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