Auto

Technisch verbessert, kontrovers debattiert

Fünf Jahren ist es her, dass elektrische Tretroller in Deutschland zugelassen wurden. Seitdem hat sich viel getan, auch an der Technik.

Der Hype um die elektrischen Tretroller ist längst verflogen. 2019 hatte der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer E-Scooter als Heilsbringer einer neuen Mobilität und als Rettung für staugeplagte Städte angepriesen. Die Elektrokleinstfahrzeuge hätten „ein enormes Zukunftspotenzial“, warb der CSU-Politiker damals. Zusammen mit dem Öffentlichen Personennahverkehr seien E-Scooter „eine echte zusätzliche Alternative zum Auto, ideal etwa für die letzte Meile von der U- und S-Bahn oder Bushaltestelle nach Hause oder zur Arbeit.“

Per Verordnung (eKFV), die im Juni vor fünf Jahren in Kraft trat, setzte Scheuer gegen viele Widerstände durch, dass die bis zu 20 km/h schnellen „Elektrokleinstfahrzeuge mit Lenk- oder Haltestange“ und einer Dauerleistung von nicht mehr als 500 Watt auf Radwegen am Straßenverkehr teilnehmen können. Von Menschen ab einem Alter von 14 Jahren – und sofern der Roller versichert ist.

Ernüchterung für Roller-Verleihern

Sharingdienste wie Lime, Bolt, Tier, Voi und Bird fluteten daraufhin viele Großstädte mit ihren bunten Kickscootern. Doch die Roller-Revolution blieb aus. „Elektrische Tretroller, wie sie aktuell vor allem in Innenstädten zum Verleih angeboten werden, sind zurzeit kein Umweltgewinn: Erste Studien zeigen, dass sie oft den umweltfreundlicheren Fuß- und Radverkehr ersetzen“, monierte im vergangenen Jahr das Umweltbundesamt in einer Studie. Auch bei den Verleihern ist inzwischen Ernüchterung eingetreten. Bird hat sich inzwischen komplett aus Deutschland zurückgezogen, Tier und Bolt haben ihre Präsenz zumindest reduziert. Auch weil die Städte den Betrieb immer stärker reglementieren – oder wie Paris sogar komplett verbieten.

technisch verbessert, kontrovers debattiert

Scheibenbremsen sind Standard Der neue NIU-Scooter verfügt über ein Dreifach-Bremssystem mit Scheibenbremse vorne und hinten. Die Bremse am Hinterrad kann zudem einen Teil der Bremsenergie zurückgewinnen und in den Akku im Trittbrett einspeisen.

Was nicht heißt, dass E-Scooter keine Zukunft hätten: Viele Stadtbewohner schätzen die klappbaren Elektroroller als Alternative zum Fahrrad und möchten sie nicht mehr missen. Zumal die praktischen Cityroller immer besser werden: Ihre Reichweite wächst ebenso wie der Fahrkomfort, auch wird die Sicherheitsausstattung immer besser. Zudem legen die Hersteller größeren Wert auf die Langlebigkeit ihrer Produkte.

Zahlreiche technische Verbesserungen

Das zeigt sich auch bei den neuesten Produkten des kalifornischen Herstellers NIU – dem KQi 300P und 300X. Mit einem innovativen Dreifach-Bremssystem, einer hydraulischen Federung, einem breiteren Lenker und größeren Reifen versprechen sie mehr Fahrstabilität und Sicherheit – auch und vor allem abseits asphaltierter Wege und Straßen. Im Preis von 699 bzw. 799 Euro sind zudem Blinker an der Lenkerstange inbegriffen.

technisch verbessert, kontrovers debattiert

Allzeit zur Hand Mit einem Gewicht von 21 Kilometern am Arm unternimmt man keine langen Wanderungen. Aber der Transport des geklappten E-Scooter über kurze Strecken ist auch ohne Bodybuilding möglich. Fotos: NIU

Technisch unterscheiden sich die beiden um die 21 Kilogramm schweren und 1,17 Meter langen Modelle vor allem beim Antrieb, Das P-Modell verfügt über einen Elektromotor mit 450 Watt Nenn- und 900 Watt Maximalleistung, mit dem sich Steigungen von bis zu 20 Prozent bewältigen lassen. Noch etwas mehr Power bietet das Schwestermodell X mit 500 Watt Nenn- und einer Spitzenleistung von 1000 Watt. Dieses kann auf den schlauchlosen Reifen sogar Straßen mit bis zu 25 Prozent Steigung hinaufschnurren.

NIUs neues X-Modell bereits ausverkauft

Beide Scooter sind in Deutschland auf 20 km/h gedrosselt – der Antrieb erlaubt theoretisch Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 38 km/h. Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von 486.7 Wattstunden (P) und 608 Wattstunden erlauben Reichweiten von 50 bis zu 60 Kilometern. Nachgeladen sind die Batterien über einen verbesserten Port spätestens nach sechs Stunden. Das Angebot stößt im Markt bereits auf große Resonanz: Das X-Modell ist derzeit ausverkauft.

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