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Deutschland im Juli 2024: Elektromobilität spiegelt die dräuende Wirtschaftsdepression wider. VW & Mercedes im Minus, BMW im Plus.

deutschland im juli 2024: elektromobilität spiegelt die dräuende wirtschaftsdepression wider. vw & mercedes im minus, bmw im plus.deutschland im juli 2024: elektromobilität spiegelt die dräuende wirtschaftsdepression wider. vw & mercedes im minus, bmw im plus.

Der Juli 2023 hatte mit +68,9 Prozent Zuwachs und einem Marktanteil von 20.0 % für die Elektromobilität ein fulminantes Ergebnis eingespielt. 2024 zeigt einen Absturz, der nicht minder „fulminant“ zu bezeichnen ist. Schieberegler: Vergleich Juli 2023 mit Juli 2024.

Das hat gesessen. Den Juli-Absturz der Elektromobilität können auch die Fans nicht mehr wegdeuteln. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Monaten soweit verschlechtert, dass die Unsicherheit in der Bevölkerung weiter zugenommen hat. Mit der Börsenkorrektur der letzten Tage dürfte das nicht besser werden. Das Ergebnis: man hält sich bei den Pkw-Käufen zurück. Übrigens nicht nur bei den Stromern.

Ist die Elektromobilität in Deutschland gescheitert?

Kaum. Was gescheitert ist, ist die Ampel-Politik, die in den letzten 3 Jahren fast alles verschlimmert hat, indem sie die Unsicherheiten in der Bevölkerung weiter vergößert hat. Das zeigt sich nun überdeutlich. Die wirtschaftlichen Indikatoren zeigen laut ifo-Geschäftsklimaindex weiter heftig nach unten. Zudem haben es die Autohersteller, vor allem aus Deutschland, versäumt, auf die veränderten Gegebenheiten zu reagieren. Elektroautos mit Technik von gestern und Preisen, die für den Ottonormalverbraucher kaum zu stemmen sind, werden zunehmend zum Ladenhüter.

deutschland im juli 2024: elektromobilität spiegelt die dräuende wirtschaftsdepression wider. vw & mercedes im minus, bmw im plus.

Klassische BMW Fünfer-Formensprache: keine Experimente, Evolution statt Revolution. Der i5 verkaufte sich 995 Mal und damit besser als das Pendant aus Stuttgart der EQE (744 Autos).

VW ist da das beste Beispiel

Bei VW (Marke) brennt der Dachstuhl schon länger. Im Juli jedoch zeigt sich ein Absturz von 7.061 Autos im Vorjahresmonat auf nurmehr 3.578 Einheiten. Das tut weh und führte letztlich zur Ankündigung des CEO, dass man die Nachtschichten streichen werde. Gleichzeitig verkündet man den elektrischen Golf, der ab 2029 (!) das Unternehmen wieder auf Spur bringen soll. Im Ausland nennt man soetwas inzwischen „Deutschlandgeschwindigkeit“ – und dabei ist der Wortbestandteil „Geschwindigkeit“ ein echter Euphemismus.

Zumindest für SEAT/Born und Škoda lief es besser. Die Einbußen lagen im vergleichweise homöopathischen Bereich.

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Auch die Stuttgarter haben sich verschätzt was die Preisakzeptanz des Bürgers betrifft. Der Einbruch folgte auf den Fuß – nur 2.767 E-Autos wurden abgesetzt, das sind mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr. Wer die Weiterentwicklung der chinesischen Modelle beobachtet, der kommt nicht umhin zu vermuten, dass das Management bei Mercedes sich im Tiefschlaf befindet. Der chinesische Markt wird Stuttgart jedenfalls nicht retten können.

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Richtig gut lief es für BMW. Die Bayern haben offenbar mit ihrer Modellpolitik alles richtig gemacht. Das Plus von 37 Prozent spricht für die Münchner. Zudem bleibt man mit der Weiterentwicklung der Stromer am Ball. In München wird „Deutschlandgeschwindigkeit“ offenbar anders definiert.

Frankreich

Den Franzosen, Stellantis und Renault, geht es hierzulande nicht besser. PEUGEOT setzte 162 (!) Autos ab, Opel 452 (!) und vom Dacia Spring Electric wurden ganze 12 (!) Fahrzeuge zugelassen. Da muss man „Desaster“ in Zukunft mit Accent schreiben. Auch Renault hatte einen historischen Rückgang zu verzeichnen. Man schrumpfte im Vergleich zum Vorjahresmonat auf ein Zehntel. Von 1.836 Autos auf, durchatmen, 186 Einheiten.

Korea

Die Hyundai-Group aus Kia, Hyundai und Genesis musste ebenfalls Federn lassen. Hyundai inklusive Genesis fiel von 3.314 Autos auf nurmehr 1.906 Einheiten zurück. Kia von 1.628 auf 1.255 Autos. Auch hier zeigt sich: die größten Einbußen mussten Modelle hinnehmen, die ohnehin schon anfänglich nicht gut liefen. Beispielsweise der IONIQ 6, der trotz seiner langen Designüberarbeitung einfach nicht überzeugen will, auch wenn die Technik hervorragend ist. 182 Zulassungen zeigen einfach, dass das Auto bei der Masse kaum ankommt.

China

Darling MG ROEWE blieb vom Rückgang ebenfalls nicht verschont. Man verkaufte 21 % weniger Autos. Die Luxusmarken NIO und XPeng bleiben weiter unter ferner liefen. Ein echter Lichtblick ist Volvo: hier steigerte man den Absatz von 868 Autos auf 1.603 Einheiten. Der Grund? Mit dem EX30 stellte man zur rechten Zeit das passende Auto vor. Polestar verkaufte weniger als die Hälfte Fahrzeuge, trotz Einführung der Modelle 3 und 4. Hier steht einer Erholung vor allem der Preis der Stromer im Wege.

Und der Rest?

Tesla spiegelt mit einem Minus von 36,7 % die gesamte Marktentwicklung wider. Trotzdem schaffte es das Model Y wieder auf die Pole-Position. Wohl vor allem deshalb, weil das Preis/Leistungsverhältnis des Stromers nach wie vor bestens ist, und die Qualität stimmt.

e-engine meint: 214.887 Elektroautos wurden von Januar bis Juli zugelassen. Brancheninsider rechneten mit einem Rückgang der Zulassungen  in 2024 auf rund 400.000 Einheiten von ehemals 524.219 Autos in 2023. Möglicherweise kommts sogar noch schlimmer. Währenddessen läuft es auch in Resteuropa recht unterschiedlich. In UK nimmt die E-Mobilität weiter zu, in Norwegen und Schweden gehts nach unten. Und das, obwohl die chinesische „Invasion“ noch gar nicht begonnen hat. Wir prognostizieren für den Rest des Jahres unter den derzeitigen Voraussetzungen kaum Entspannung. Allerdings gilt als sicher, dass die OEMs mit Preiskorrekturen und Sondermodellen gegensteuern werden, um zu verhindern, dass die Halden noch größer werden.

Analyse: Bernd Maier-Leppla
Foto: Volvo, BMW

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