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Deutsche Autoindustrie in der Krise - Gewinne von VW, BMW und Mercedes brechen ein

Stimmung trübt sich ein

Deutsche Autoindustrie in der Krise – Gewinne von VW, BMW und Mercedes brechen ein

Die schlechten Nachrichten bei den großen deutschen Autohersteller häufen sich. Die Gewinne sinken, vor allem weil das China-Geschäft unter Druck steht.

München – Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autoindustrie hat sich im Juli deutlich eingetrübt. Der entsprechende Indikator für das Geschäftsklima in der wichtigen Branche fiel auf minus 18,3 Punkte nach minus 9,5 Punkten im Juni, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag (5. August) zu seiner Managerumfrage mitteilte.

„Die Autoindustrie schlittert damit weiter in die Krise“, sagte Anita Wölfl vom Ifo-Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien. In den kommenden Monaten sei nicht mit einer deutlichen Verbesserung zu rechnen. Die Kapazitätsauslastung ist auf 77,7 Prozent gesunken und liegt damit neun Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt.

Margen von VW, BMW und Mercedes erodieren: Bei stabilen Umsätzen brechen die Gewinne ein

Die Info-Konjunkturumfrage zeigt, wie es um die deutschen Autokonzerne bestellt ist: Meldungen über stetig steigende Umsätze und Gewinne gehören wohl vorerst der Vergangenheit an. Das zeigen bereits die aktuellen Geschäftszahlen von BMW, Mercedes-Benz und VW.

BMW hat im ersten Halbjahr dieses Jahres 14,6 Prozent weniger Gewinn gemacht als im Vorjahreszeitraum. Damals bezifferte der Konzern seinen Überschuss auf 6,6 Milliarden Euro, jetzt waren es 5,7 Milliarden Euro. Der Umsatz sank im gleichen Zeitraum leicht um 0,7 Prozent auf 73,6 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite ging von 10,6 auf 8,6 Prozent zurück.

deutsche autoindustrie in der krise - gewinne von vw, bmw und mercedes brechen ein

Ein Mitarbeiter von VW schraubt an einem Elektroauto: Die deutsche Automobilindustrie steht vor unsicheren Zeiten.

Bei Mercedes-Benz lag der Umsatz im ersten Halbjahr bei 72,6 Milliarden Euro nach 75,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis lag mit knapp sechs Milliarden Euro rund 25 Prozent unter dem Niveau von 2023.

Bei Volkswagen stieg der Umsatz im ersten Halbjahr leicht auf 158,8 Milliarden Euro nach 156,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Allerdings verdiente der Konzern mit seinen Volumenmodellen immer weniger Geld. Das Konzernergebnis nach Steuern ging um 13,9 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis der Kernmarke VW sank sogar von 1,6 Milliarden Euro auf 970 Millionen Euro, die Umsatzrendite betrug nur noch 2,3 Prozent.

Margen von VW, BMW und Mercedes erodieren: Probleme in China vermiesen das Geschäft

Hintergrund der Entwicklung ist auch die Schwäche der großen Drei in China. „In China haben wir dieses Jahr zu kämpfen“, sagte VW-Chef Oliver Blume. Im vergangenen Jahr hatte VW dort bereits die Marktführerschaft an BYD abgeben müssen. Volkswagen rechnet allerdings dank neuer Modellen bald mit spürbar besseren Geschäften.

Lieferprobleme und ein schwieriges Marktumfeld, vor allem in China, machen Mercedes-Benz zu schaffen. Konzernchef Ola Källenius sprach von einem „herausfordernden Umfeld“. „Wir gehen davon aus, dass sich der Absatz und der Modellmix in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden, unterstützt durch weitere Markteinführungen, insbesondere im Top-End-Segment.“

BMW erklärte, neben der hohen Wettbewerbsintensität, die insbesondere in China mit einer anhaltenden Kaufzurückhaltung einherging, beeinflussten höhere Material- und Fixkosten sowie höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung die Ergebnisse. In China wurden im ersten Halbjahr 4,3 Prozent weniger Autos ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum.

Margen von VW, BMW und Mercedes erodieren: Die Kosten müssen runter

Bei relativ stabilen Umsätzen sinken die Gewinne. Verantwortlich für den daraus resultierenden Margenverfall sind gestiegene Kosten, aber auch hohe Rabatte. Deshalb muss gespart werden, das haben die Konzerne bereits angekündigt.

„Jetzt geht es um Kosten, Kosten, Kosten“, betonte der Blume. So hat VW laut Handelsblatt die Kapazität in den deutschen Werken Wolfsburg, Zwickau, Emden, Neckarsulm oder Ingolstadt um ein Viertel reduziert. Mercedes-Chef Källenius will mit dem Effizienzprogramm „Beat26“ die Materialkosten senken. Die S-Klasse und der EQS sollen ab Oktober nur noch in einer statt in zwei Schichten gebaut werden.

Bei BMW könnte sich die Lage dagegen etwas entspannen. Bei den Münchnern sollen die Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Material in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreichen, berichtet das Handelsblatt. Denn aktuell fließt viel Geld in den Neu- und Umbau von Autowerken, neue Batteriefabriken und Modellanläufe. Gleichzeitig sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nach wie vor sehr hoch. Im nächsten Jahr sollen im ungarischen Debrecen und in München die ersten Elektroautos der Neuen Klasse mit völlig neuen Batterien und neuer Software vom Band laufen.

Margen von VW, BMW und Mercedes erodieren: Investitionen in Verbrenner sind notwendig

Aber vor allem VW und Mercedes müssen mehr Geld als ursprünglich geplant in die Erneuerung ihrer Verbrennermodelle stecken. Denn Benziner und Diesel bleiben für die Konzerne auf absehbare Zeit wichtige Umsatz- und Ertragsbringer. Allein VW will eigenen Angaben zufolge in den kommenden Jahren 60 Milliarden investieren, um Verbrennungsmotoren auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten.

Auch hier hat BMW mit seiner Technologieoffenheit einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Der Hersteller lässt seinen Kunden in vielen Baureihen die freie Wahl, ob sie teilelektrisch, vollelektrisch, mit Benzin- oder Dieselmotor fahren wollen.

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