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Das Vorbild sind Café Racer aus den 60ern: Wunderschönes E-Motorrad im Test

Das Ziel des 2018 gegründeten Unternehmens Maeving ist schnell umrissen: Ein elektrisches Motorrad im Stil der klassischen britischen Zweiräder zu schaffen. Einen Stromer-Cafe-Racer im klassischen Stil der Triumph Bikes. Deswegen werden die Maeving-E-Motorräder auch in Coventry, in den britischen Midlands, dem Herzen der britischen Motorradindustrie, gebaut, wo Firmen wie BSA, Norton, Royal Enfield und eben Triumph beheimatet sind.

Maeving RM1S: Fahrbericht, Leistung

Die Maeving RM1S ist als Stadtmotorrad konzipiert. Allerdings im Unterschied zur RM1 mit einer autobahntauglichen Spitzengeschwindigkeit von 110 km/h anstatt 72 km/h. Die Power kommt von einem selbst entwickelten Radnabenmotor hinten mit 7 kW / 10 PS Dauerleistung, 10,5 kW / 14 PS Spitzenleistung. Damit gilt die Maeving RM1S als Leichtkraftrad (125er) und kann in Deutschland mit einem A1-Führerschein oder der Erweiterung B196 bewegt werden. Das Fahrwerk muss da natürlich mitspielen. Vorne hat die Maeving RM1S eine Teleskopgabel mit elf Zentimeter Federweg, hinten sind es Doppelfederbeine mit Vorspannungsverstellung und acht Zentimeter Federweg. Zwei gelochte Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 24 und 18 Zentimetern sollen für eine standfeste Verzögerung sorgen. In der Tat: Die Bremsen packen so herzhaft zu, was bei der Testfahrt zunächst für Überraschung sorgte, aber bald von der Begeisterung für die Dosierbarkeit überstimmt wurde.

Drei Fahrmodi stehen zur Auswahl, die mit dem rechten Daumen per Knopfdruck einfach angewählt werden können: „E“ mit maximalen 50 km/h ist ideal für zähfließenden Verkehr, mit „1“ geht es bis zu 70 km/h und wer Spaß haben will, schaltet mit „S“ die gesamte Kraft und die Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h frei. Die Testfahrt wurde zumeist im „1-“ oder im Sport-Modus absolviert.

Die drei Einstellungen unterscheiden sich merklich und der S-Modus bereitet jede Menge Spaß. Kein Wunder bei 250 Newtonmetern Drehmoment. Zumal das E-Motorrad mit einem Gewicht von 133 Kilogramm (inklusive Batterien) kein Schwergewicht ist und sich dementsprechend leicht in die Kurven legen lässt. Grundsätzlich zieht die Maeving RM1S auch jenseits der 100 km/h stabil ihre Bahnen. Allerdings ist das Fahrwerk noch nicht ganz optimal abgestimmt, da wir auch bei sehr guten Straßen immer ein leichtes Rütteln im Lenker hatten. Bei einem Auto würde man von Stuckern sprechen. Der Reifendruck hat gepasst. Dennoch könnten die grobstolligen neuen Reifen der Grund für dieses Phänomen sein.

Ein Gewöhnungseffekt tritt schnell ein. Eine Rekuperation bietet die RM1S nicht, da sie nicht sonderlich viel ausmacht. Zudem würde diese Technik den Preis nach oben treiben. Die Testfahrt startete bei warmem Wetter mit voller Batterie. Diese hatte nach 41,1 Kilometern, die auch bergauf führten, noch einen Ladezustand von 65 Prozent, erreichten also nur ziemlich knapp nicht den angegebenen Wert von 130 Kilometern Reichweite.

das vorbild sind café racer aus den 60ern: wunderschönes e-motorrad im test

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Maeving RM1S: Batterie und Stauraum

Hinter einer seitlichen Klappe, wo sich sonst der Motor befindet, befinden sich zwei herausnehmbare Batterien mit einer Kapazität von jeweils 2,73 Kilowattstunden, was insgesamt 5,46 kWh ergibt. Die 16,4-Kilogramm schweren Akkus kann einfach mit einem Handgriff herausziehen und in einer externen Dockingstation aufladen. Wer eine Garage mit einer Steckdose sein Eigen nennt, stöpselt die Maeving RM1S einfach ein. In 2,5 Stunden sind die Akkus von 20 auf 80 Prozent gefüllt. Sind die Energiespeicher leer, dauert es weniger als sechs Stunden, ehe sie wieder voll sind und eine Reichweite von maximal 130 Kilometern bieten.

Die Verstaumöglichkeiten sind insgesamt dürftig. Der „Tank“ bietet mit einem Fassungsvermögen von zehn Litern gerade einmal genug Raum für das Ladekabel und die optionale Seitentasche bietet mit 14 Litern auch nicht gerade üppigen Stauraum. Zum Einkaufen braucht man also einen sehr großen Rucksack. Den Helm muss man übrigens überallhin mitnehmen. Ein kleiner Zapfen, an dem man den Doppelringverschluss oder die Schlaufe des Kinnriemens diebstahlsicher fixieren kann, wie es bei einer Vespa unter der Sitzbank gibt, sucht man bei der Maeving RM1S vergeblich.

Maeving RM1S: Preis und Lieferzeit

Die Maeving RM1S kann man online ordern, nach zwei bis drei Wochen wird das Motorrad dann an die Haustür geliefert und ein Techniker gibt eine Einweisung. Ähnlich läuft die Reparatur ab, die zumeist vor Ort geschieht. Ist der Defekt umfangreicher, wird das E-Bike in die Werkstatt transportiert und danach zurückgebracht. Ein Ersatzmotorrad bringt Maeving auf Wunsch gleich mit. Mit 8.995 Euro ist das Bike allerdings kein Schnäppchen, ist damit aber um 410 Euro günstiger als das BMW CE 02 (9.405 Euro) und das bei mehr Reichweite. Die Vespa Elettrica 70 (Höchstgeschwindigkeit 70 km/h) kostet mindestens 7.199 Euro, hat aber keine entnehmbaren Akkus, dafür gibt es ein Top-Case als Kofferraum, man kann im Gegensatz zur Maeving RM1S einen Beifahrer mitnehmen.

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Maeving RM1S: Technische Daten

Typ Elektromotorrad
Motor Radnabenmotor
Leistung in PS (kW) bei U/min-1 10,5
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1 250
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 110
Getriebe Automatik
Antrieb Hinterrad
Tank (kWh) 5,46 (2x 2,73)
CO2-Ausstoß (g/km) 0
Gewicht, Herstellerangabe (kg) 133
max. Zuladung (kg) 119
Abmessungen (L/B/H) 2.145 / 896 / 1.067 
max. Ladevolumen (L) 14
Preis (Euro) 8.995

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