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BYD Yangwang U8 im ersten Test

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byd yangwang u8 im ersten test press-inform Unser Autor Wolfgang Gomoll hat den chinesischen Pffroader BYD Yangwang U8 getestet

Die erste Welle der BYD-Autos ist in Europa angekommen. Mit dem Yangwang U8 steht künftig zudem ein Luxus-Geländewagen mit Hybridantrieb in den Startlöchern, der bis zu 1000 Kilometer weit kommt und sogar schwimmen kann.

Auf den ersten Blick ist der BYD Yangwang U8 nichts Besonderes. Beeindruckend wuchtig, mit einem monströsen Kühlergrill und einer Silhouette, die an den Range Rover erinnert. Ein weiteres chinesisches SUV, das eben bekannte Modelle zitiert. Ansehnlich, aber ein seit einigen Jahren erprobtes Konzept der automobilen Industrie des Reichs der Mitte. Doch in diesem Gefährt steckt mehr als ein rustikal daher kommender Klon der Mercedes-G-Klasse.

Yangwang U8 – mehr als ein G-Klasse Klon

Der Yangwang U8 kraxelt nicht nur durchs Gelände, sondern kann wie ein Amphibienfahrzeug 30 Minuten lang schwimmen. Die Karosserie ist wasserdicht, der Aufbau sorgt für Auftrieb und die vier Räder für Vortrieb mit einer Geschwindigkeit bis zu drei km/h. Die Kraft kommt von vier Elektromotoren, an jedem Rad einer, insgesamt 800 kW / 1197 PS. Auf Asphalt geht es deutlich schneller voran, da wuchten die vier E-Maschinen den 3,5-Tonnen-Koloss in 3,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Dagegen sehen manche Sportwagen ziemlich blass aus.

byd yangwang u8 im ersten test BYD Der Yangwang U8 ist in China nun offiziell erhältlich – und überrascht mit einigen besonderen Funktionen.

Chinas neue SUV kombinieren Elektro und Verbrenner

Bei 200 km/h ist Schluss. Öffnet man die Motorhaube, erblickt man allerdings auch einen 2,0-Liter-Verbrennungsmotor. Also ist der Yangwang U8 doch kein reinrassiger Stromer? Die Antwort ist ein „jein“. Der Verbrenner dient als Range Extender und ist nicht am Vortrieb beteiligt. Diese Konzept eines seriellen Plug-In-Hybrids gibt es schon länger, der erste Chevrolet Volt / Opel Ampera zum Beispiel funktionierte so.

Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie des China-SUV (Nickel und Kobalt) hat eine Kapazität von 49,05 Kilowattstunden. Das beschert dem U8 eine rein elektrische Reichweite von rund 180 Kilometern. Zusammen mit dem Verbrenner und dem 75-Liter-Benzin-Tank werden dann zumindest theoretisch 1000 Kilometer daraus. Ein schlagkräftiges Argument für alle, denen ein reines E-Auto zu viele Beschränkungen hat.

byd yangwang u8 im ersten test BYD Hier kann man’s aushalten: Interieur des BYD Yangwang U8

Dank Plug-In-Antrieb 1000 km Reichweite

Ein Blick auf den Bordcomputer offenbart, dass bei einem Ladezustand der Batterie von 64 Prozent noch eine Reichweite von 599 Kilometer vorhanden ist. Der Verbrauch beträgt 6,7 l/100 km beziehungsweise 10,9 kWh/100 km. Aufgrund der Tatsache, dass ein Verbrenner mit im Spiel ist, würde das Fahrzeug in Deutschland als Plug-in-Hybrid gelten und genauso besteuert werden. Der Konjunktiv hat einen guten Grund, denn noch weiß die Muttermarke BYD nicht, ob das SUV überhaupt nach Europa geliefert wird. Zu jung ist die Marke Yangwang, was auf Deutsch so viel heißt wie „nach oben schauen“. Bei einer Höhe von 1,93 Metern macht der U8 diesen Namen alle Ehre.

byd yangwang u8 im ersten test BYD/dpa-tmn Noch nicht ganz klar: Bringt der BYD-Konzern den Yangwang U8 auch auf europäische Märkte?

So fährt sich der neue China-Offroader

Wir sitzen in dem Geländewagen und drücken das Gaspedal voll durch. Nur ganz kurz ringen die 22-Zoll-Pneus um Traktion und wuchten den Koloss unerbittlich nach vorne. Gott sei Dank packen die Bremsen genauso unerbittlich zu. Im Yangwang U8 fühlt man sich wohl. Terrakottafarbenes Leder, bequeme Sitze, die allerdings wenig Seitenhalt bieten und eine Beschallung aus 22 Lautsprecher des Dynaudio-Systems. Damit sich auch der Fahrer wohl fühlt, ist die Lederpolsterung vorn am Seitenfenster höher gezogen als der Fenstersims. Bequem für den Ellenbogen beim Langstreckencruisen. Hinten kann man sich bei einem Radstand von 3,05 Metern in den Polstern ohnehin gemütlich machen.

byd yangwang u8 im ersten test BYD BYD Yangwang U8

15 Zentimeter mehr Spielraum auf Knopfdruck

Das Interieur mit den drei Bildschirmen, einem Touchscreen, einem digitalen Instrumentendisplay, einem Monitor für den Beifahrer plus einem großen Head-up-Display wirkt nicht zu überfrachtet. Links und rechts am unteren Ende des Pralltopfes befinden sich zwei Drehräder: links wählt man die Fahrprogramme Eco Normal Sport und rechts die Off-Road-Modi wie Sand, Schlamm, Schnee. Auf Knopfdruck stemmt sich das Fahrwerk gegen die Karosserie um weitere 15 Zentimeter nach oben. Die vier Elektromotoren können verschiedene Differenzialsperren (Hinterachse, Vorderachse, Verteilergetriebe) realisieren. Damit soll der Yangwang U8 auch für harte Geländeprüfungen gewappnet sein.

byd yangwang u8 im ersten test BYD Cockpit des BYD Yangwang U8

Irrer Einpark-Trick mit dem „Tank Turn“

Der China-Kraxler hat noch mehr Tricks auf Lager. Wie der Mercedes EQG kann sich der U8 auf der Stelle drehen und einen sogenannten „Tank Turn“ (Panzer-Turn) hinlegen. Bei einem Test schmiegte sich der 5,32 Meter-lange Koloss (inklusive Ersatzrad) innerhalb von 24,9 Sekunden in eine sechs Meter lange Parklücke. Das Einparken mit den gegenläufig rotierenden Hinterrädern ist eine Schau. Dating-App-Fans sollten dennoch vorsichtig sein. Wer den Stunt, den auch die elektrische Mercedes-G-Klasse beherrscht, zu oft durchzieht, um den potenziellen Partner zu beeinflussen, kann sich bald neue Hinterreifen kaufen, da das Profil schnell das Zeitliche segnet. Auf Wunsch parkt das große SUV auch autonom ein.

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Autonomes Fahren fest eingeplant

Der Yangwang U8 ist das erste Fahrzeug des chinesischen Autobauers BYD, das auf der neuen E4-Plattform basiert, bei der die vier Elektromotoren namensgebend sind. Die entwickeln als Motorbremse eine Gegenkraft von einem G, sodass der U8 bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h nach unter 30 Metern stehen soll, selbst wenn die analogen Bremsen einmal ausfallen. Passiert das, ist die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt. Das Steuern ohne Lenksäule ist ebenfalls möglich. Diese redundanten Systeme zielen eindeutig auf das autonome Fahren ab.

byd yangwang u8 im ersten test BYD Plug-In-Hybrid mit fettem Akku: Die “E4”-Plattform von BYD

Der Yangwang U8 ist mit 38 Sensoren bestückt: drei LIDAR-Sensoren fünf Millimeterwellen-Radare, 14 Ultraschall-Radare (einschließlich zwei Wassererkennungssensoren) und 16 Kameras. „Wir haben alle Systeme selbst entwickelt“, strahlt ein chinesischer Ingenieur stolz.

Hightech aus China – aber auch nicht mehr billig

Vor nicht allzu langer Zeit benötigten die Asiaten noch die Hilfe westlicher Experten. Das scheint sich jetzt dem Ende zuzuneigen und das von der Pekinger Regierung gewünschte Prinzip „aus China für die ganze Welt“ immer mehr Realität zu werden. Allerdings sind die Autos wie der Yangwang U8 nun auch keine Sonderangebote mehr. Die Premium-Edition kostet rund 140.000 Euro. Ob und wann das faszinierende Gelände-Vehikel nach Deutschland kommt, wissen wir noch nicht. Da BYD ein Werk in Ungarn baut, ist der Weg nach Europa immerhin noch kürzer gworden und dass Chinesen VW als Hauptsponsor bei der Fußball-Heim-EM in Deutschland Volkswagen ausgestochen haben, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der China-Attacke auf Europa.

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