- BYD Seal U fordert deutsche Autobauer heraus
- Reichweite und Leistung sind nichts Besonderes
- „Blade“-Batterie hat besondere Vorteile
- IT-Architektur ähnlich fortschrittlich wie bei Tesla
Der BYD Seal U tritt gegen E-Modelle von Tesla, VW, Hyundai und Co. an. Die neue „Blade“-Batterie ist bemerkenswert, die elektrischen Reichweiten und Leistungsdaten aber nichts besonderes. Trotzdem haben die Chinesen einen Vorteil, den sie sich mit Tesla teilen.
Da steht es also, das Auto aus China, vor dem VW, BMW und Mercedes zittern sollen. Der BYD Seal U, ein Mittelklasse-SUV, 4,79 Meter lang, batterieelektrisch, ansehnlich gestaltet von Wolfgang Egger, dem ehemaligen Audi-Designer – was man dem Auto deutlich ansieht: Die Seitenlinie erinnert an den aktuellen Audi Q5, Heck und Front an den Porsche Macan. Autos, die in der gleichen Größenklasse antreten, aber zehntausende Euro teurer sind.
BYD Seal U fordert deutsche Autobauer heraus
Autoren-Union Mobilität/BYD Fahrbericht BYD Seal U: Die Innovation steckt nicht im Antrieb
Das Fahrwerk ist deutlich auf Komfort getrimmt. Erstaunlich leise geht die Fahrt dahin. Bis 100 km/h vergehen 9,6 Sekunden, bei 175 km/h ist Schluss. Wahrscheinlich wird BYD noch eine sportlichere Variante mit zwei Motoren nachschrieben. Auch beim Laden lässt sich der Seal U Zeit: Die 87 kWh große Batterie des Modells „Design“ wird mit maximal 140 kW geladen. Von 30 bis 80 Prozent Ladestand vergehen so 28 Minuten, Dennoch sind die Chinesen stolz auf ihre Batterie, denn der „Blade“ genannte Akku im Wagenboden baut sehr flach, was eine niedrige Sitzposition ermöglicht.
Reichweite und Leistung sind nichts Besonderes
Autoren-Union Mobilität/BYD Fahrbericht BYD Seal U: Die Innovation steckt nicht im Antrieb
„Blade“-Batterie hat besondere Vorteile
Zehn Prozent der Mitarbeiter weltweit sind Ingenieure. Und das merkt man nicht nur am ausgereift konstruierten Auto. Spaltmaße und Verarbeitung sind über alle Zweifel erhaben. Im Innenraum sind Materialien wie Sitzbezüge und Armaturenbrett „vegan“. Früher sprach man hier von Kunstleder. Der große Bildschirm in der Mitte dreht sich auf Knopfdruck von der Horizontalen in die Vertikale und zurück. Doch die eigentliche Revolution ist nicht unsichtbar: Die IT-Architektur des Autos, das digitale Rückgrat, basiert auf einem zentralen Rechner. Der ist in drei Bereiche (Domains) unterteilt, wie Entwicklungschef Weijie Zhang auf Nachfrage erklärt. Ähnlich wie Tesla hat BYD damit einen Entwicklungsstand erreicht, an dem die deutschen Autohersteller erst noch arbeiten.
Autoren-Union Mobilität/BYD Fahrbericht BYD Seal U: Die Innovation steckt nicht im Antrieb
IT-Architektur ähnlich fortschrittlich wie bei Tesla
Die meisten deutschen Modelle haben noch dutzende kleine Rechner (ICUs), einen für jeder Funktion. Technik von gestern. Denn Zentralrechner wie der des BYD sind nicht nur besser für automatisiertes Fahren geeignet. Sie lassen auch umfangreiche Updates zu. Die werden auch nötig sein, denn derzeit sind die Fahrerassistenzsysteme (ADAS) des BYD eher Durchschnitt. Die Anzeige der erlaubten Höchstgeschwindigkeit im Navi und im Display vor dem Fahrer widersprechen sich mitunter: Da der Seal U schon mit der in Europa vorgeschriebenen Geschwindigkeitswarnung ausgestattet ist, mahnt er ab und zu vor Übertretungen, wo man gar nicht zu schnell fährt. Mit einem der nächsten Updates könnte dieser Mangel abgestellt werden. Dann sollte der Wagen auch eine Routenplanung mit einkalkulierten Ladepausen bekommen. Die gibt es bisher noch nicht.In wenigen Tagen steht der Seal U bei den derzeit rund 25 BYD-Händlern in Deutschland. Ende des Jahres sollen es schon 100 Händler sein. (cen)
Von Guido Reinking, cen
sv/Car-Editors.Net