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Mercedes-Tochter präsentiert elektrische Lkw-Hoffnung – und appelliert an Politik

Nutzfahrzeug-Offensive

Mercedes-Tochter präsentiert elektrische Lkw-Hoffnung – und appelliert an Politik

Ein Elektro-Lkw von Mercedes-Benz soll den Schwerlastverkehr revolutionieren und zur Energiewende beitragen. Bei der Vorstellung wird die Politik ins Gebet genommen.

Hannover/Stuttgart – Die Elektrifizierung des Transportsektors spielt eine bedeutende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, da sie maßgeblich zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen kann.

Ein zentrales Element aus deutscher Sicht ist hierbei der neue Mercedes-Benz eActros 600, der derzeit auf der IAA Transportation vorgestellt wird. Dieser Elektro-Lkw von Daimler Truck ist für den Langstreckenverkehr konzipiert und für die Marke ein Meilenstein auf dem Weg zu emissionsfreien Schwerlasttransporten.

Technische Daten des Mercedes eActros 600 – über 1000 km pro Tag?

Der Mercedes-Benz eActros 600 setzt neue Maßstäbe im Bereich der Elektro-Lkw. Die Zugmaschine hat ein Leergewicht von knapp zwölf Tonnen und ist mit einer beeindruckenden Batteriekapazität von 621 Kilowattstunden ausgestattet.

Diese ermöglicht eine Reichweite von 500 Kilometern, wodurch der eActros 600 als langstreckentauglich gilt. Zudem bietet der Elektro-Lkw die Möglichkeit, durch Zwischenladen während gesetzlicher Fahrerpausen Tagesetappen von über 1000 Kilometern zu bewältigen. Auch die Ladeleistung des stromernden Schwerlasttransports erscheint beeindruckend.

Daimler-Truck-Manager betonen Herausforderungen bei Ladeinfrastruktur

Bei der Präsentation auf der Nutzfahrzeugmesse in Hannover, wo der Mercedes-Benz eActros 600 eines der Highlights darstellt, nutzen Daimler-Manager die Plattform für Appelle an politische Entscheidungsträger in Deutschland und Europa. Denn im Hinblick auf die Verkehrswende im Transportwesen leide der Standort unter einer lückenhaften Infrastruktur.

Die neue Vorstandsvorsitzende Karin Radström verspricht Flottenbetreibern eine „starke Alternative zu einem Diesel-Lkw“ und dass sich der neue Elektro-Lkw als profitabel herausstellen wird. „Nun ist es unerlässlich, dass Politik, Energiebranche und Industrie gemeinsam den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur voranbringen.“

mercedes-tochter präsentiert elektrische lkw-hoffnung – und appelliert an politik

Auf der IAA Transportation präsentiert Daimler Truck den elektrischen Fernverkehrs-Lkw Mercedes-Benz eActros 600

Elektro-Lkw und die mangelnde Stromversorgung: Appelle an die Politik

Laut Electrive.net betonte die designierte Chefin von Daimler Truck die Notwendigkeit von 35.000 Ladestationen bis 2030 in ganz Europa, um die Emissionsziele der Industrie zu erreichen. Aktuell gebe es auf dem hiesigen Kontinent etwa 600 Ladestationen für schwere Elektro-Lkw. Die EU-Verordnung müsse nachjustieren, um die Errichtung von mehr Ladepunkten für elektrifizierte Trucks voranzutreiben.

Der scheidende CEO Martin Daum schlägt in die gleiche Kerbe und forderte ein stärkeres Handeln der Politik: „Die Infrastruktur wird zu einem Hindernis für den nachhaltigen Verkehr (…) Wir als Industrie sind nicht das Problem.“ Interessanterweise kam das Fraunhofer-Institut kürzlich zu einem anderen Ergebnis.

Mercedes-Hoffnung eActros 600: Hohe Anschaffungskosten

Der Sprecher eines bedeutenden Branchenverbandes sieht neben der mangelhaften Infrastruktur die hohen Anschaffungskosten von Elektro-Lkw als Problem. Er bezeichnet die auf der IAA präsentierten Fahrzeuge als „Schaufensterprojekte“. Tatsächlich soll der neue Mercedes-Truck mindestens zweimal so viel wie ein vergleichbarer Diesel kosten – Portale wie der ADAC erwarten Preise ab 250.000 Euro.

Dafür besitzt der eActros 600 die größten am Markt verfügbaren Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus, die ohne die Rohstoffe Nickel und Kobalt auskommen. Das zulässige Gesamtgewicht inklusive Zugmaschine, Auflieger und Ladung, beträgt laut Datenblatt 44 Tonnen. Dem Verkehrsclub zufolge wiegt der Elektro-Lkw aus Baden-Württemberg rund vier Tonnen mehr als vergleichbare Trucks mit Verbrennungsmotor.

Elektro-Truck von Mercedes-Benz: Markteinführung bereits erfolgt

Nach Unternehmensangaben ergaben ausgiebige Testfahrten einen Durchschnittsverbrauch von 103 kW pro 100 Kilometer, was einem Dieselverbrauch von rund 10 Litern entspreche. Bestätigt werden konnte den Angaben zufolge auch die genannte Reichweite.

Die Serienproduktion des eActros 600 wird im Mercedes-Benz Werk Wörth am Rhein beginnen. Daimler Truck plant, die ersten Kundenfahrzeuge noch in diesem Jahr auszuliefern. Die Werke in Mannheim, Kassel und Gaggenau sind ebenfalls an der Produktion beteiligt und liefern wichtige Komponenten für den Elektroantrieb. (PF)

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