Die EU droht der SAIC-Tochter mit Strafzöllen von 37,6 Prozent auf Batterieautos. Die reagiert darauf mit einem neuen Teilzeitstromer.
Da soll noch einer durchblicken. Mit seinem Neustart hat sich die britische Traditionsmarke MG – seit der Übernahme 2008 durch die SAIC-Gruppe unter chinesischer Flagge segelnd, insbesondere durch die ebenso attraktiven wie fair gepreisten Elektromodelle einen Namen machen können. Der MG4 zählt mittlerweile zu den meistverkauften Batterieautos in Deutschland und Europa. Der Erfolg des Kompaktautos aus Ningde ärgert nicht zuletzt den Volkswagen-Konzern, weil es zulasten des VW ID.3 und Cupra Born geht. Aber auch die Politik ist alarmiert, vor allem die in Frankreich. Die EU-Kommission hat deshalb ein Dumpingverfahren gestartet und am 4. Juli auf die aus China importierten Elektroautos von MG einen vorläufigen „Kompensationszoll“ in Höhe von 37,6 Prozent des Bruttolistenpreises erhoben.
Bis zu 121 Kilometer elektrisch
Teilzeitstromer – Autos mit einem wiederaufladbaren Hybridantrieb (PHEV) – sind von dem Strafzoll allerdings nicht betroffen. Und so bringt nach dem teilelektrischen MG3 Hybrid+ mit dem MG HS nun das zweite Modell aus China nach Europa, dass auf eine komplette Elektrifizierung verzichtet. Der 4,65 Meter lange und 1,89 Meter breite Mittelklasse-SUV, der bei dem „Festival of Speed“ in Goodwood jetzt seine Europa-Premiere feierte, ist als reiner Benziner sowie als Plug-in-Hybrid zu bekommen. Letzterer mit einer elektrischen Norm-Reichweite von angeblich bis zu 121 Kilometern – das Auto ist noch nicht homologisiert.
Familienauto Der MG HS ist spürbar gewachsen. In der Länge auf 4,65 Meter, beim Gepäckvolumen auf 507 Liter. Fotos: MG
„Der MG HS macht in vielen Aspekten einen großen Schritt nach vorn“, freut sich Philipp Hempel, Vizepräsident bei MG Motor Deutschland, auf das neue Modell. „Mit dem effizienten Plug-in-Hybrid-Antrieb sind rein elektrische Reichweiten von über 100 und Gesamtreichweiten von bis zu 1.000 Kilometern möglich. Der HS ist ein wichtiger Baustein in der Erneuerung unseres Modellreihen-Portfolios und wir sind überzeugt von seinen Qualitäten.“
Akkukapazität wächst auf 24,7 kWh
Jaguar lässt grüßen Der Plug-in Hybrid unterscheidet sich kaum von dem konventionell angetriebenen MG HS – von der Ladeklappe hinten links und den Auspuffrohren einmal abgesehen. Bei der Heckgestaltunghatten die Designer wohl den Jaguar E-Pace vor Augen.
Mehr Radstand, mehr Raum
Auch ansonsten hat die neue Generation des MG HS im Vergleich zu seinem Vorgänger zugewonnen. Durch das geänderte Frontdesign ist der Auftritt präsenter, durch den auf 2,72 Meter verlängerten Radstand gibt es mehr Platz im Innenraum, für die bis zu fünf Passagiere, aber auch für das Gepäck: Der Laderaum wuchs um 44 Liter auf ein Volumen von 507 Litern. Die Insassen blicken im Innenraum nun auf zwei jeweils 12,3 Zoll große Displays, während die Bedienung auch über Apple Carplay oder Android Auto erfolgen kann. Für die höhere Ausstattungsvariante des MG HS „Luxury“ gibt es unter anderem eine 360-Grad-Kamera und kabelloses Laden von Smartphones.