Der Elektro-SUV aus China tritt mit zwei Motoren und Zweiganggetriebe an. Test.
Um zuerst mit den Vorurteilen aufzuräumen: Der Marvel R bremst gut, sammelt bei Euro NCAP vier von fünf Sternen, und beim ersten Blick in das Interieur fällt sofort die ordentliche Machart auf. Der Fortschritt zum ersten, noch sehr unfertigen Aufschlag chinesischer Hersteller à la Landwind und Brilliance ist gewaltig. Und doch zeigt der Marvel, dass der Weg von einem unterirdischen zu einem guten Auto durchaus noch ein weiter ist.
Abstriche beim Komfort
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Zunächst jedoch beschleunigen die beiden Synchronmotoren an der Hinterachse den Marvel nicht nur zügig auf 100 km/h, sondern dank des Zweiganggetriebes mit kurzer Schaltunterbrechung weiter bis auf beachtliche 200 km/h – ein Skoda Enyaq hisst schon bei 160 km/h die weiße Fahne. Beim Komfort besteht aber noch Handlungsbedarf, denn während die Wind- und Antriebsgeräusche angenehm leise ausfallen, hört man das Relaiskonzert aus dem Armaturenbrett umso lauter.
Raumzwerg
Innen macht der MG mit großen Displays und viel Leder durchaus was her. Die Bedienung fällt relativ leicht dank klassischer Lenkradtasten und großer Bedienflächen. Jedoch bootet das System ewig und reagiert oftmals gar nicht, was das Eintippen eines Navi-Ziels zur Geduldsprobe macht. Eine Laderoutenplanung? Fehlanzeige. Im Fond mangelt es an Kopffreiheit, der Kofferraum ist für einen 4,7-Meter-SUV winzig.
Das wäre alles noch verschmerzbar, wenn der MG das wäre, was der Markt dringend bräuchte: ein günstiger, familientauglicher Stromer. Ist er aber nicht, denn mit 46.990 Euro liegt er auf dem gleichen Niveau wie Skoda Enyaq 80 und Hyundai Ioniq 5 (77,4 kWh). Die bieten zwar weniger Extras als der voll ausgestattete und mit einer Wärmepumpe ausgerüstete MG, dafür aber deutlich mehr Finesse im Detail.
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