Der SUV-Bestseller von Ford reift optisch und bringt sich digital auf den neuesten Stand. Den für Hybridantriebe typischen Entspannung-Charakter baut der Kuga noch aus, sein Real-Verbrauch ist für einen Allradler dieser Größe und Leistung beachtlich niedrig.
Wo steht der Kuga aktuell in der Ford-Palette?
Beim Generationswechsel zur aktuellen Kuga-Baureihe im Jahr 2020 war bei Ford noch alles anders. Seither baut die Marke ihr Angebot zu einem Lifestyle-Portfolio um: Die altbekannte Pkw-Linie ist nach dem Ende von Mondeo und Fiesta auf den Focus reduziert, der demnächst auch abtreten wird. Volle Konzentration gilt fortan den SUVs Puma und Kuga, den Nischenmodellen Ranger, Bronco und Mustang sowie den Elektroautos Mach-E, Explorer und Capri.
Als klassisches Kompakt-SUV mit Benzin-Hybridantrieben ist der Kuga da noch am ehesten als konservativ einzustufen, was Ford beim Modellupdate 2024 mit einer flippigen Launch-Farbe („Bursting Green”) konterkariert. Neben dem Griff in den Farbtopf gibt es eine dezente optische Überarbeitung und Neuerungen im Innenraum – aber auch technisch tut sich einiges: Das Antriebsportfolio wird frisch sortiert und beim Digital-Equipment aufgerüstet.
Was ändert sich am Kuga-Look?
Die Retuschen sind dezent, verleihen dem Kuga aber dennoch einen neuen, eigenständigeren Charakter. Die Front ist nun schärfer und erwachsener gezeichnet, zitiert ein wenig den Pkw-Kollegen Focus. Viel tragen dazu die schmaleren Scheinwerfer bei. Es gibt auch eine stärkere Differenzierung zwischen den Ausstattungslinien: Titanium, ST-Line und (die das beim Testwagen gewählte) Active zieren unterschiedliche Schürzen, zum Teil weichen sogar das Format des Kühlergrills und dessen Gitterstrukturen ab. Am Heck hat sich die Leuchten-Grafik geändert und die Schürzen sind massiver geworden. Für alle die gerne auf großem Fuß leben, reicht das Felgen-Angebot nun bis 20 Zoll hinauf.
Die Frischzellen-Kur beschert dem Ford Kuga ein schnittigeres G’schau und ein umfassendes Technik-Update.
Ausstattung Active mit mehr Bodenfreiheit und Radhaus-Verkleidungen.
Schau mir in die Augen: Die flacher gezogenen Scheinwerfer.
Was ist neu im Innenraum?
Das Layout des Armaturenbretts ist schlanker und schnörkelloser geworden. Es nimmt weniger SUV-Anleihen, ist mehr auf Pkw getrimmt. Den Blickfang macht der nun serienmäßig verbaute 13,2-Zoll Touchscreen, auf dem die jüngste Version des Ford Multimedia-Systems namens Sync4 läuft – inklusive Cloud-basierender Navigation und neuer Sprachsteuerung. Den Drehknopf für die Automatik, der etwas Gewöhnungszeit braucht, gab es in dieser Form schon. Die Klimasteuerung wechselt von einem analogen Tastenfeld auf die untere Leiste des Multimedia-Bildschirms, wo sie dauerhaft eingeblendet wird – das bleibt Geschmackssache, die Bedienung ist aber problemlos und selbsterklärend. Auch die neue Sprachsteuerung funktioniert größtenteils tadellos. Wichtig: Am Volant wurde eine Shortcut-Taste zum Ausschalten der lästigen Assistenz-Systeme integriert. Weiter hinten fördert weiterhin eine längs verschiebbare Rückbank die Variabilität im Kofferraum – dessen Maximalvolumen dank besserer Raumausnutzung auf ordentliche 1.534 Liter steigt.
Welche Motoren werden angeboten?
Wie einige andere Hersteller hat nun auch Ford den Diesel verabschiedet. Überarbeitet wurde der 1,5-Liter-Dreizylinder-Ecoboost-Benziner, der mit gleichbleibender Leistung von 150 PS als Basismotorisierung angeboten wird. Zumindest vorerst ist er ausschließlich mit 6-Gang-Schaltgetriebe gelistet. Ebenfalls mit einem Technik-Update versehen wurde der 2,5-Liter-Vollhybrid, wobei er gegenüber den vormals 190 PS mit Vorderradantrieb 10 PS an Leistung eingebüßt hat, für die Allradvariante wurde eine eigene Kalibrierung mit 183 PS gewählt. Darüber rangiert der 2WD Plug In-Hybrid mit jetzt 243 statt bisher 225 PS. Die beiden Hybriden sind weiterhin mit einer stufenlosen CVT-Automatik kombiniert.
Mit harmonischem Armaturenbrett-Layout wird der Innenraum eleganter. Der 13,2-Zoll-Touchscreen mit dem Infotainmentsystem Ford Sync4 …
… und Navigationssystem ist jetzt serienmäßig an Bord.
Das digitale Cockpit bietet ansprechende und übersichtliche Grafik.
Die beleuchteten Becherhalter sind nachts äußerst praktisch.
12 Volt-Buche, Rückbank-Entriegelung, elektrische Anhänger-Kupplung.
Der Kuga hat dank besserer Platznutzung auf bis zu 1543 Liter Kofferraumvolumen zugelegt. Gute Variabilität dank der längs verschiebbaren Rückbank.
Sind die Motoren mit allen Ausstattungen erhältlich?
Ford knausert da ganz und gar nicht: Alle drei Motorvarianten sind auch im Basis-Trimm Titanium erhältlich, der mit Features wie Navigationssystem, LED-Scheinwerfern, 2-Zonen-Klimaautomatik, Fahrmodi-Auswahl, Rückfahr-Kamera, schlüssellosem Zugang, Tempomat und Sitzheizung bereits großzügig bestückt ist. ST-Line und ST-Line X bieten die berühmten kleinen Details mehr, auch für sie stehen alle drei Motorvarianten zur Wahl. Nur der Kuga Active mit mehr Offroad-Schmuck und leicht erhöhter Bodenfreiheit belässt es im Angebot bei den beiden Hybrid-Motoren.
Wie fährt sich das Modell-Update?
Die 7 PS Unterschied zwischen dem bisherigen Allrad-Vollhybriden und der überarbeiteten Version machen selbst für den sensibelsten Fahrer keinen Unterschied. Etwas präziser in der Leistungsübernahme und auch reaktionsschneller ist aber das neue Automatikgetriebe, womit der Kuga gleichzeitig beim Durchzug ein wenig zugelegt hat. Im Citybetrieb verhält sich das Getriebe jetzt so unauffällig, dass der Gummiband-Charakter gar nicht auffällt. Erst Überland, und da speziell bei Überholmanövern, erinnert es an sein Konstruktionsprinzip, der Motor dreht beim Beschleunigen kurz hoch und wird lauter.
Der WLTP-Verbrauch hat sich kaum geändert – und in der Praxis lag der 4WD-Vollhybrid nur leicht über den offiziellen 5,7 Litern pro 100 Kilometer: Der Testverbrauch von 6,5 Litern ist für einen Allradler dieser Größe und Leistung ein beachtlich niedriger Real-Wert.
Bleibt der entspannte Gleit-Charakter erhalten?
Absolut – der Kuga hält seinem bisherigen Komfort-Charakter die Treue. Hitziges Ballett auf dem rechten Pedal will er nicht, das Abrufen extremer Drehzahlen unterlässt man lieber. Die weiter verbesserte Dämmung verstärkt dafür jetzt noch seinen entspannten Charakter, der vom CVT-Getriebe ohne Schaltrucke ausgeht. Lenkung und Fahrwerk sind dagegen knackig, temporeiches Gleiten um die Kurven also durchaus möglich.
Und die Preise?
Die aufgefrischte Kuga-Entspannung beginnt bei 40.900 Euro für den 1,5-Liter Benziner in der Ausstattung Titanium. Für den vorderradgetriebenen Vollhybriden werden 4.400 Euro mehr fällig, das entsprechende Allradmodell kostet 2.900 Euro mehr. Mit mindestens 50.700 Euro will der Plug-in-Hybrid bezahlt werden. Der Motorprofis-Testwagen als 4WD-Vollhybrid-Variante in der Ausstattung Active ist ohne Extras mit 50.100 Euro gelistet. Schnell Entschlossene können allerdings ein Schnäppchen machen: Aktuell bietet Ford Aktionspreise mit – je nach gewählter Ausstattung und Motorisierung – erheblichem Preisnachlass. Aktions-Einstiegspreis derzeit 29.990 Euro.
Das Fazit?
Dem Kuga hat die Überarbeitung gutgetan. Äußerlich wirkt er ernsthafter und reifer, drinnen eleganter und seriöser. Digital präsentiert er sich auf dem neuesten Stand, dazu kann sich die großzügige Serien-Mitgift wirklich sehen lassen. Unterwegs hat der SUV-Bestseller von Ford seinen hybridtypischen Entspannung-Charakter noch ausgebaut – er bleibt ein Modell, mit dem man lässig durch den Alltag gleitet. Und für einen Allradler dieser Größe und Leistung kommt er auf einen beachtlich niedrigen Real-Verbrauch.
Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Äußerlich wirkt er ernsthafter und reifer, drinnen eleganter und seriöser. Digital präsentiert er sich auf dem neuesten Stand, dazu kann sich die großzügige Serien-Mitgift wirklich sehen lassen. Unterwegs hat der SUV-Bestseller von Ford seinen hybridtypischen Entspannung-Charakter noch ausgebaut – er bleibt ein Modell, mit dem man lässig durch den Alltag gleitet.”
DATEN & FAKTEN
Ford Kuga Active FHEV Allrad
(August 2024)
Preis
Testwagen 50.100 Euro // Aktuell Aktionspreise mit – je nach gewählter Ausstattung und Motorisierung – unterschiedlichem Preisnachlass; Kuga-Aktions-Einstiegspreis dz. 29.990 Euro.
Antrieb
2,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor + E-Motor, kombinierte Systemleistung 183 PS , 1,1 kWh (netto) Li-Ionen-Akku, stufenlose Automatik, Allrad-Antrieb.
Abmessungen
Länge 4.645 mm / Breite 1.882 mm / Höhe (bis Dachkante) 1.675 mm. Radstand 2.711 mm. Kofferraumvolumen 395 – 1.517 Liter. Tank 54 Liter.
Gewicht
Eigengewicht 1.765 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.315 kg. Zulässige Anhängelast (gebremst) 2.100 kg.
Fahrwerte
Beschleunigung 0-100 km/h in 8,3 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 196 km/h. WLTP-Normverbrauch 5,7 Liter.
Testverbrauch
6,5 Liter