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Kölner Standort: Zwei Ford-Geschäftsführer legen Ämter nieder

Der US-Autobauer Ford dünnt seine Führungsmannschaft Deutschland weiter erheblich aus. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ werden von den derzeit ohnehin nur noch vier Geschäftsführern zwei aus dem Gremium ausscheiden.

Es sind die beiden langjährigen Führungskräfte Christian Weingärtner, geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz und für Marketing sowie   Rene Wolf, Chef des Bereiches Fertigung. Nach Aussage eines Ford-Sprechers haben sie ihre Ämter niederlegt und den Aufsichtsrat um ihr Ausscheiden gebeten. Die beiden Manager werden ihre Tätigkeitsfelder wie bisher fortführen – nur ohne den Titel eines Geschäftsführers.

kölner standort: zwei ford-geschäftsführer legen ämter nieder

Christian Weingärtner bei der Vorstellung des neuen Capri. Das Elektroauto wird in Köln produziert. Uwe Weiser

Damit verbleiben an der Spitze des Gremiums nur noch die beiden Neuzugänge Dave Johnston, der bei Ford Europa die Transformation zu E-Mobilität voranbringen soll. Des Weiteren Marcus Wassenberg, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor, der dem Vernehmen nach weiterem Stellenabbau umsetzen soll.

Top-Position nicht mehr besetzt

Einen Ford-Deutschlandchef wird es künftig ebenso wenig geben wie einen Stellvertreter. Nach Einschätzung von Branchenexperten wird die Stellung von Ford Deutschland im Konzern deutlich geschwächt. Einige sprechen davon, dass damit de facto das US-Top-Management in Detroit vollständig das Kommando auch in Köln übernimmt.

Ford begründet die Entscheidung mit einer neuen globalen Struktur. Seit 2022 ist der Konzern in drei Geschäftsbereiche unterteilt: „Ford Blue“ für alle Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren, „Ford Pro“ für Nutzfahrzeuge. sowie „Ford Model e“ für Elektroautos. Damit sei seine große regionale Geschäftsführung nicht mehr notwendig, heißt es.

Branche in der Krise

Bereits Ende Juni hatte der US-Konzern das deutsche Führungsgremium drastisch reduziert. Davor gab es neun Geschäftsführer. Auch damals behielten die Betroffenen ihre Aufgaben, berichten dem Vernehmen nach ziemlich direkt ins amerikanische Hauptquartier, womit sie den Weisungen aus Detroit unterliegen.

Ford hat wie die meisten Autobauer mit der Absatzschwäche in Deutschland und Europa zu kämpfen. Der Konzern setzt auf Elektromobilität. Gerade erst sind am Standort Köln die beiden E-Modelle Explorer und Capri an den Start gegangen. Mehr als zwei Milliarden Dollar hat Ford investiert, mehr als 3000 Mitarbeitende umgeschult und das Kölner Werk in einen emissionsarmen Produktionsstandort für Elektromobilität umgewandelt.

Das völlig abrupte Ende der Förderung für E-Autos durch die Bundesregierung ebenso wie die immer wieder diskutierte Aufhebung des Verbrenner-Aus’ auf EU-Ebene machen der gesamten Branche schwer zu schaffen.

Nun hat der Ford-Mutter-Konzern einen Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) sowie Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geschrieben. Anlässlich des jüngsten Industriegipfels im Kanzleramt schreibt der Autobauer: „Ford bekennt sich klar zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Wir unterstützen die grüne Transformation der Automobilindustrie und die Emissionsziele für 2035.“

Appell an Ampel-Spitze

Man habe darauf vertraut, „dass Deutschland eine verlässliche und substanzielle Unterstützung für den Übergang zur Elektromobilität bereitstellen würde. Berlin und Brüssel haben eine ambitionierte CO2-Politik mit eindeutigen Zielen für den Automobilsektor festgesetzt“, heißt es in dem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Der Konzern verweist auf die schwierige Lage der Branche und die erstarkende Konkurrenz aus China.

Mit Blick auf die Ampel-Koalition heißt es: „Es fehlt nicht nur an einer unmissverständlichen, klaren politischen Agenda zur Förderung der Elektromobilität, auch sofortige Maßnahmen zur Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind dringend erforderlich.“

Gefordert wird unter anderem der schnellere Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Wiedereinführung des 6000-Euro-Umweltbonus, Maßnahmen zur Senkung der hohen Stromkosten sowie ein stärkeres Engagement Deutschlands in Brüssel, um den Automobilherstellern größere Flexibilität bei der Erfüllung der Schadstoff-Grenzwerte ab 2025 zu ermöglichen.

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