Daimler Truck hat in China weiter Probleme. Nun muss Chefin Karin Rådström das zweite Mal innerhalb weniger Monate eine millionenschwere Abschreibung vornehmen.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck muss wegen der laufenden Überprüfung seines Geschäfts in China einen Teil der Forderungen abschreiben. Die negative Wertberichtigung belaufe sich auf 180 Millionen Euro, wie der im Dax notierte Konzern der neuen Chefin Karin Rådström (45) überraschend am Dienstagabend in Leinfelden-Echterdingen mitteilte.
Dies sei ein einmaliger, außerordentlicher sowie nicht zahlungswirksamer bereinigter Sondereffekt und habe daher keine Auswirkungen auf die Kennziffern für die operative Performance wie zum Beispiel den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit). Auch auf die Jahresprognose soll die neue Abschreibung keinen Einfluss nehmen.
Die Aktie sank dennoch um 1,7 Prozent auf 38,41 Euro. Im laufenden Jahr steht noch ein Kursplus von rund 13 Prozent im Depot der Anleger.
Zweite Abschreibung innerhalb weniger Monate
Im zweiten Quartal hatten die Schwaben bereits 120 Millionen Euro auf Anteile am Gemeinschaftsunternehmen BFDA (Beijing Foton Daimler Automotive) in den Wind geschrieben. Der damalige Vorstandschef Martin Daum (65) hatte im Sommer das schwache Umfeld in China damit begründet, dass derzeit billiges Erdgas aus Russland nach China ströme und sich das in den Verkäufen bei der Antriebstechnik zeige. „Der chinesische Markt wird derzeit von Erdgas dominiert“, sagte Daum bei der Vorlage von Geschäftszahlen im Juli. „Wir sind der König bei Diesel, aber nicht bei Erdgas.“
Auch die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite sei nicht von der Abschreibung betroffen. Alle prognoserelevanten Quartalszahlen unterliegen „keiner Ad-hoc-Offenlegungspflicht und werden zusammen mit den weiteren Ergebnissen für das dritte Quartal 2024 am 7. November veröffentlicht.“ Das heißt in aller Regel, dass die Ergebnisse nicht bedeutend von den Markt- und Unternehmenserwartungen abweichen. Die von Bloomberg befragten Experten rechnen im dritten Quartal mit einem Rückgang beim Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit).