Stella Li, Leiterin des Europageschäfts bei BYD, legt nahe, dass es für europäische Autohersteller eng werden könnte.
In einem aktuellen Interview äußerte Li ihre Bedenken hinsichtlich der Rückkehr europäischer Hersteller zum Verbrennungsmotor. “Wir hören jetzt, dass viele Unternehmen wieder auf Verbrennerautos setzen. (…) Langfristig ist das sehr gefährlich. Das wird diese Autohersteller umbringen”, sagte sie gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Li bemängelt Europas fehlende klare Linie in der Elektromobilität und verweist auf eine entschlossene Strategie nach dem Vorbild Chinas. Sie betont, dass die chinesische Regierung eine eindeutige Ausrichtung vorgibt, indem sie die Produktion von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen vorschreibt. Dies verschaffe den Herstellern in China Planungssicherheit für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre.
Kein BYD für Europa unter 20.000 Euro
Europa mit billigen E-Autos zu fluten zählt aber offenbar nicht zu den Plänen von BYD. Auf die Frage, ob sie ein E-Auto für weniger als 20.000 Euro anbieten werden, antwortete Li, dies sei “unmöglich”. Vielmehr werde der Einstiegspreis für BYD-Fahrzeuge in Europa über 25.000 Euro liegen. Li erläutert, dass sich BYD als Premium-Technologieunternehmen positionieren und auf diese Weise seine Marke aufbauen will.
Den europäischen Markt will man mit Modellen wie dem BYD Seal erobern. Li unterstreicht dabei auch die Bedeutung von Plug-in-Hybriden. Ihrer Ansicht nach sind diese für Menschen wichtig, die nicht genügend Lademöglichkeiten haben und sich Sorgen um die Batteriereichweite machen. Sie glaubt, dass Europäer bei der Nutzung neuer Technologien sehr zurückhaltend sind – Plug-in-Hybride können ihnen daher ein Gefühl von “Sicherheit” bieten.
Trotz der Herausforderungen ist Li zuversichtlich, dass BYD innerhalb kurzer Zeit in Europa Fuß fassen wird. Auf die Frage, wie viel Zeit BYD benötigen wird, um die Kunden zu überzeugen, antwortet sie selbstbewusst: “Weniger als ein halbes Jahr.” Sie fügt hinzu: “BYD ist eine der größten Automarken der Welt. Ich denke, wir werden auch hier in Europa ein wichtiger Marktteilnehmer sein.” (bbr, 14.10.2024)