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Weshalb junge Leute an alten Fahrzeugen schrauben

Tobias Grüttner und Max Gründel haben schon zusammen die Schulbank gedrückt. Jetzt sind sie 23 Jahre alt und verbringen noch immer einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam. Was beide begeistert

weshalb junge leute an alten fahrzeugen schrauben

Tobias Grüttner ist mit seinem neu aufgebautem Multicar zum zweiten Traktortreffen nach Döbeln angereist, Max Gründel (rechts) mit einem Traktor, von dem es einmal mehr als eine Million Exemplare gab. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Es tuckerte am Samstag immer mal wieder auf den Straßen rund um den Döbelner Bürgergarten. Zum zweiten Mal hatte Gastronom und Veranstalter Lars Lemke zu einem Traktortreffen eingeladen. Zumindest Unerschrockene und Fans mit einem Dach über dem Kopf ließen sich da nicht lange bitten.

„Es kommen immer wieder mal Fahrer und auch Laufkundschaft“, sagte Lemke gegen Mittag. An den großen Erfolg des ersten Treffens konnte die Veranstaltung allerdings nicht anknüpfen.

„Manche der alten Fahrzeuge haben kein Fahrerhaus. Deshalb sind einige der Fahrer heute Morgen bei dem Regen gar nicht erst losgefahren“, erklärte der Bürgergarten-Chef. Er war erleichtert, dass es später kein Nass von oben mehr gab. „Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.“

Einfach, zuverlässig und soundstark

Tobias Grüttner und Max Gründel gehörten zu denjenigen, die geschützt nach Döbeln geknattert sind: Tobias Grüttner in einem Multicar M25 Kipper, Baujahr 1990, und Max Gründel in einem Traktor der Marke Belarus MTS, von dem in 24 Jahren Bauzeit mehr als eine Million Stück hergestellt worden sind.

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Der Belarus ist mehr als doppelt so alt wie die jungen Männer. Beide sind 23 und haben schon in der Grundschule zusammen gelernt. Jetzt verdienen sie ihr Geld als Landmaschinenschlosser und Wasserversorger und schrauben zumindest hin und wieder gemeinsam – entweder in der Werkstatt des einen oder des anderen.

weshalb junge leute an alten fahrzeugen schrauben

Harald Hänsel aus Töpeln hat sich den Deutz D25 gekauft, als er in Rente ging. Die Technik leistet ihm gute Dienste – ob beim Holztransport auf dem eigenen Grundstück oder bei der Freizeitgestaltung. Außer zu Treffen wie dem in Döbeln am Samstag geht es d © SZ/DIetmar Thomas

Ihr Hobby, alte Traktoren zu reparieren und zu restaurieren, verbindet die ehemaligen Klassenkameraden noch heute. Dabei haben sie weder Multicar noch den Traktor lange Zeit selbst auf den Straßen oder Äckern gesehen. Beide gehörten zum DDR-Alltag dazu. Doch den haben die jungen Männer gar nicht mehr kennengelernt.

    Trotzdem sind sie von der damaligen Technik begeistert: Sie war einfach und zuverlässig. Außerdem schwärmen beide vom Sound der Fahrzeuge. Der soll auch nächstes Jahr am Bürgergarten zu hören sein. „Es gibt definitiv wieder ein Traktortreffen“, versprach Lars Lemke den Fans von Belarus & Co.

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