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Eine Schande für das E-Auto: Benziner und Diesel zerlegen den Stromer

Dem E-Auto soll die Zukunft gehören. Doch wer vom Benziner oder Diesel umsteigt, muss tief in die Tasche greifen. Und nicht nur das. Eine neue Auswertung zeigt, dass der Stromer auch nach dem Kauf mehr Kosten verursacht, als ein Verbrenner.

eine schande für das e-auto: benziner und diesel zerlegen den stromer

Eine Schande für das E-Auto: Benziner und Diesel zerlegen den StromerBildquelle: Mohammad Alizade / Unsplash

Wer ein E-Auto haben und auf den Verbrenner verzichten möchte, muss einen hohen Preis dafür zahlen. Die Zeiten, in denen man einen Neuwagen für 10.000 Euro bekommen hat, sind Geschichte. Selbst der preisbewusste Autobauer Dacia verlangt für sein einziges E-Auto, den Dacia Spring, 17.000 Euro. Kleinwagen wie der Fiat 500e, mit einer Reichweite von nicht einmal 200 Kilometern, kosten 25.000 Euro oder mehr. Günstig? Gibt’s nicht. Und nachdem der Staat die Umweltprämie gestrichen hat, sind die Verkaufszahlen eingebrochen. Nun wird klar: Auch nach dem Kauf ist das E-Auto teurer als ein Verbrenner.

Verbrenner schlägt E-Auto

Wer einen Verbrenner hat, ist nicht nur hinsichtlich der Zeit beim Tanken gegenüber dem E-Auto im Vorteil. Es ist, trotz hoher Spritpreise, sogar günstiger. Das ergibt eine aktuelle Analyse. Das E-Auto unterwegs zu laden, wird in Deutschland immer teurer, so das erschreckende Fazit. Jede geladene Kilowattstunde Strom an öffentlichen Ladesäulen koste den E-Auto-Fahrer laut Ladesäulencheck 2024 durchschnittlich 55 Cent an Normalladepunkten (AC) und sogar 66 Cent an Schnellladesäulen (DC). Für eine Reichweite von 100 Kilometern (bei 20 kWh Stromverbrauch) fallen damit Kosten in Höhe von 11,10 beziehungsweise 13,11 Euro für eine Stromladung an. Wer hingegen einen Benziner fährt, den kostet die gleiche Strecke nur 11,04 Euro – bei sechs Litern Benzinverbrauch und einem Spritpreis von 1,84 Euro.

Das erschreckende Ergebnis der Auswertung: klimaschädliches Tanken ist damit günstiger als Laden unterwegs. „Die Preise an den Tank- und Ladesäulen sorgen bei Autofahrerinnen für Fehlanreize und fördern damit klimaschädliches Verhalten. Die Entwicklung ist fatal“, sagt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick. Für die Verkehrswende sei der breite Umstieg von Verbrenner- auf E-Autos unerlässlich, ebenso wie verbraucherfreundliche Preise an öffentlichen Ladesäulen.

Probleme über Probleme

Die durchschnittlichen Preise pro geladener Kilowattstunde Strom sind im Vergleich zum letzten Ladesäulencheck weiter angestiegen – die Differenz liegt bei 3 ct/kWh (AC) und 4 ct/kWh (DC). Dabei ist der Durchschnittspreis für Haushaltsstrom im selben Zeitraum gesunken. Eine ähnliche Tendenz lässt sich beim Fahrstrom unterwegs nicht erkennen. Heißt auch: E-Auto unterwegs laden wird immer teurer.

Darüber hinaus, so die Ersteller der Studie, machen auch die Zugangsbedingungen an öffentlichen Ladesäulen den Umstieg aufs E-Auto unattraktiv. So müssen Fahrer von Elektroautos insbesondere bei überregionalen Fahrten auf verschiedene Anbieter zurückgreifen, die wiederum jeweils unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten (Ladekarte, App) anbieten. Die Folge: Ein Wirrwarr an verschiedenen Ladekarten und -Apps, die Kunden für den Startvorgang bereithalten müssen.

Das ist der Grund für die hohen Preise

Ein Hauptgrund für die gestiegenen Preise an öffentlichen Normalladesäulen ist die Monopolbildung im Markt. Lokale Monopolisten, erklärt das Hamburger Unternehmen Lichtblick, haben über Jahre hinweg ihre hohen Anteile im Markt verfestigen können. Diese Monopolisten seien in der Regel die jeweiligen lokalen Energieversorger, die mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber konzernrechtlich verbunden oder selbst Stromnetzbetreiber sind. Marktanteile von über 80 Prozent bei Normalladepunkten stellen den Normalfall dar – in der Spitze sichern sich Monopolisten sogar bis zu 93 Prozent der Marktanteile in ihrer jeweiligen Region. Und bestimmen so die Preise fürs E-Auto-Laden.

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