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Multifunktionswerkzeuge im Test

Multifunktionswerkzeuge sind die Allzweckwaffe eines jeden Handwerkers: Sie können Metall, Holz oder Fliesen sägen, schleifen und schaben. Doch welches Gerät ist wirklich das Beste? AUTO BILD hat den Test gemacht!

Es ist ja ein bisschen verwirrend: Der Begriff “Multifunktionswerkzeug” und der Begriff “Multitool” sind nicht wirklich definiert. Während einige Hersteller ihre oszillierenden, elektrischen oder akku-betriebenen Multifunktionswerkzeuge als “Multitools” bezeichnen, sind mit dem Begriff aber eigentlich eher die Taschenmesser-ähnlichen Alleskönner von Leathermann oder Victorinox gemeint. Einen Produkttest zu den Multitools für die Hosentasche finden Sie hier: AUTO BILD Multitools-Test. Auf dieser Seite berichtet AUTO BILD hingegen über einen Test von elektrischen Multifunktionswerkzeugen, die mit verschiedenen Aufsätzen und ihrer oszillierenden Bewegung als Schleifer, Säge oder Schaber verwendet werden können. Welches Werkzeug ist eine wahre Allzweckwaffe? Und welches eher ein Wackelkandidat?

Das Wichtigste in Kürze

  • Möchte man das Gerät möglichst vielseitig nutzen, ist es ratsam, auf ein universelles Befestigungssystem der verschiedenen Aufsätze zu achten. Befestigungssysteme wie Starlock erlauben eine größere Auswahl im Zubehör-Markt.
  • Gesundheitsschutz ist wichtig: Beim Arbeiten mit Multitools sollte man unbedingt schauen, dass man sich nicht zu lange den Vibrationen des Geräts aussetzt. Vibrationen können nicht nur Gelenken schaden, sondern auch für Durchblutungsstörungen und Schäden am Nervensystem führen. Außerdem: Gehör- und Gesichtsschutz nicht vergessen!
  • Schon beim Kauf sollte man auf den Lieferumfang achten: Möglichst viel inkludiertes Zubehör spart bares Geld.
  • Multifunktionswerkzeuge können nicht nur zur Holzbearbeitung genutzt werden, auch im Karosseriebau, bei Lackierarbeiten oder beim Schneiden von Fliesen finden sie Verwendung.

Fein Multimaster 500 Top: Der Testsieger

Nicht umsonst werden Multifunktionswerkzeuge auch “Fein”-Werkzeuge genannt: Der Multimaster 500 Top überzeugt in fast allen Test-Kategorien: Er sägt das Karosserieblech spielend leicht, gibt beim Schleifen kaum Vibrationen an den Benutzer weiter und sägt auch ohne Probleme durch das Test-Holz. Die Verarbeitungsqualität lässt keine Wünsche offen. Besonders nützlich ist das fünf Meter lange Stromkabel, durch das man bei vielen Einsätzen auf ein Verlängerungskabel verzichten kann. Das Auswechseln der einzelnen Aufsätze funktioniert dank eines Schnellverschlusses spielend einfach. Einzig Geräuschentwicklung im Härtetest fällt mit 94 Dezibel etwas hoch aus, einen Gehörschutz sollte man beim Einsatz der Geräte aber immer tragen. Somit fällt der einzig negative Punkt nicht mehr so stark ins Gewicht.

Einhell TE-MG 350 EQ: Der Preis-Leistungs-Sieger

Dass günstig auch gut sein kann, zeigt der TE-MG 250 EQ von Einhell. Mit einer UVP von 107,95 Euro (Stand April 2024) gehört das Gerät zu den günstigeren Multifunktionswerkzeuge auf dem Markt. Doch trotzdem bietet das Gerät eine umfangreiche Ausstattung: So gehören neben einem Holzsägeblatt, einem Metallsägeblatt und einem Schleifaufsatz auch noch eine Absaugvorrichtung für staubige Arbeiten und ein Schaber zum serienmäßigen Lieferumfang. Noch wichtiger ist hingegen aber natürlich die Leistung des Geräts, die aber auch nicht enttäuscht: Sowohl das Abschleifen von Lack als auch das Sägen von Holz funktioniert problemlos. Leichte Schwächen zeigen sich beim Schneiden von Karosserieblech (Die Schnittkanten sind leicht unsauber) und Abkratzen von Bitumen (Der Schaber ist etwas zu stumpf). Die Verarbeitungsqualität des Geräts wirkt robust, aber nicht sonderlich hochwertig. Doch alles im allem liefert das Gerät von Einhell eine wirklich gute Leistung ab.

Bosch Professional GOP 40-30: Die Alternative

Bis auf eine hohe Geräuschentwicklung überzeugt das Bosch Professional GOP 40-30 mit seiner Verarbeitungsqualität und der sehr guten Leistung im Praxistest. Es sägt, schabt und schleift mühelos verschiedene Werkstoffe: Das Sägen durch das Holz funktioniert mühelos, die Schnitte im Karosserieblech werden sauber und sind einfach zu dosieren. Die Vibrationen beim Schleifen sind fast nicht spürbar. Wertvolle Punkte verliert der Kandidat allerdings bei der Ausstattung: Eine Absaug-Vorrichtung für staubige Arbeiten und einen Schaber sucht man vergebens im hochwertigen Sortimo-Koffer. Hingegen besonders attraktiv und nachhaltig: Die Kohlebürsten des kraftvollen 400 Watt Motors sind beim GOP 40-30 durch Service-Öffnungen unkompliziert tauschbar – ein Alleinstellungsmerkmal im Testfeld.

So hat AUTO BILD getestet

Um die multifunktionalen Werkzeuge mit ihrem breiten Anwendungsspektrum bestmöglich testen zu können, haben wir im AUTO BILD Multifunktionswerkzeug-Test verschiedene Prüfstationen aufgebaut.multifunktionswerkzeuge im test

Das Gewicht der Geräte ist unter anderem ausschlaggebend für die Handlichkeit. Zu schwere Geräte sorgen mit der Zeit für lahme Arme.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDUnser Test beginnt bereits mit dem Auspacken der Geräte und des Zubehörs. Als erstes prüfen wir, ob jedem Gerät eine verständliche Betriebsanleitung beiliegt und ob die Erstmontage unkompliziert ist. Die Verarbeitungsqualität der Geräte und des Zubehörs bewerten wir ebenfalls und können eindeutige Unterschiede zwischen den Kandidaten feststellen. Auch die Menge und Art des mitgelieferten Zubehörs berücksichtigen wir – fehlt etwa eine Absaugvorrichtung oder ein Schaber, fehlen dem Gerät Punkte.multifunktionswerkzeuge im test

Einfach geht es mit den Starlock-Plus-Verschlüssen bei Bosch Professional und Fein – der Aufsatz ist in Sekundenschnelle ohne Werkzeug getauscht.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDUm mit einem Multifunktionswerkzeug ermüdungsfrei arbeiten zu können, ist hier eine gute Handhabung besonders wichtig. Wir haben unter anderem das Gewicht, die Balance des Geräts, den Aufsatztausch und die Bedienung der Werkzeuge bewertet.Im Praxis- und Härtetest mussten alle Geräte schließlich beweisen, was sie können. Zuerst haben wir den Lack eines Auto-Kotflügels abgeschliffen und dabei die Vibrationsentwicklung und die Abtrags-Leistung bewertet. Dabei haben wir die Geräte mit dem gleichen Druck und der gleichen Schleifpapier-Körnung auf mittlerer Drehzahlstufe über den Kotflügel bewegt. In der gleichen Manier haben wir den Schleif-Test mit einem frischen Schleifblatt auf einer Holzlatte wiederholt.multifunktionswerkzeuge im test

An einem Blech-Kotflügel vom Schrott testen wir die Präzision beim Metall-Schneiden.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDWeil die Multifunktionswerkzeuge auch bei der Karosserie-Instandsetzung hilfreich sein können, haben wir aus einen präparierten Stahlkotflügel mit einem Metallsägeblatt kleine Quadrate geschnitten – mit zwei Horizontalschnitten und einem vertikalen. Überraschenderweise gelang diese Übung allen Geräten sehr gut und dem von Einhell gut. Mit einem Holzsägeblatt haben wir dann auch einen Schnitt durch eine Holzlatte gesetzt.multifunktionswerkzeuge im test

Die Schabefunktion wurde an einer Stahlplatte, die mit Bitumenunterbodenschutz versiegelt wurde, ausprobiert. Feine Sache: Der Mulitmaster 500 Top macht seine Sache besonders gut.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDUm die letzte Einsatzmöglichkeit der Multifunktionswerkzeuge, das Schaben, zu testen, haben wir die Unterboden- bzw. Bitumenversiegelung einer entsprechend präparierten Stahlplatte abgeschabt.multifunktionswerkzeuge im test

Im Härtetest messen wir die Lautstärke: Bereits ab 80 db kann das Gehör Schaden nehmen.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDBei allen Tests haben wir die Vibrationsentwicklung der Geräte bewertet und in einem speziellen Härtetest haben wir schließlich mit jedem Testkandidaten einen Schnitt in eine Bremsscheibe gesetzt und hierbei die Geräuschemissionen per Phonmeter gemessen und die Wärmeentwicklung des Werkzeugs bewertet. Während bei der hohen Belastung alle Oszillierer cool blieben, ist doch die Lärmentwicklung so stark, dass ein Gehörschutz in jedem Test notwendig ist.

Testergebnis im Überblick

multifunktionswerkzeuge im test

AUTO BILD hat sieben Multifunktionswerkzeuge getestet. Neben Schaben und Schleifen mussten sie auch in Karosserieblech und Holz sägen.

Bild: Sven Krieger/AUTO BILDMit beachtlichen Leistungen in jedem Test, einer hervorragenden Verarbeitung der Maschine und des Zubehörs, einem stabilen Koffer, und einer überlegenen Handhabung ist der Fein Multimaster 500 Top der verdiente Sieger des AUTO BILD Multifunktionswerkzeug-Tests. Doch die Konkurrenz lässt sich nicht weit abhängen: Die Maschine GOP 40-30 von Bosch Professional ist ein echtes Arbeitstier, das im Praxistest sogar noch etwas bessere Leistung bringt als der Testsieger. Leider wird hier keine Absaugvorrichtung oder ein Schaber mitgeliefert. Ebenfalls mit überraschend guten Leistungen brilliert der Preis-Leistungssieger aus dem Hause Einhell. Mit guten Ergebnissen im Praxistest, einer umfangreichen Ausstattung und einer soliden Verarbeitungsqualität eignet sich das Gerät unbedingt für den ambitionierten Hobby-Anwender.Ein wenig enttäuscht hat das Multifunktionswerkzeug von Makita: Im Praxistest kommt es beim Holzsägen an seine Grenzen und auch die Unterbodenversiegelung konnte mit dem sehr weichen mitgelieferten Schaber mehr an- als abgekratzt werden. Zudem ist der Werkzeugwechsel mit einem Sicherungsstift umständlicher als bei den anderen ebenfalls hochpreisigen Konkurrenten. Die Verarbeitungsqualität ist markentypisch hochwertig.multifunktionswerkzeuge im test

Fummelige Angelegenheit: Im Gegensatz zu den Starlock Schnellverschlüssen ist für den Aufsatztausch hier extra Werkzeug nötig.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDAuf dem letzten Platz des Tests landet das PMTS 10-230V von Trotec. Die Verarbeitung ist eher unsauber und schon die Montage von Aufsätzen wird zum Geduldsspiel – das ein Werkzeug verlangt. Die Handhabung ist nicht angenehm und bereits im Leerlauf auf mittlerer Drehzahlstufe vibriert das Gerät unangenehm stark und ist zudem sehr laut. Zwar schafft das mitgelieferte Schleifpapier schafft beim Lack-Schleifen kaum Abtrag, in den übrigen Praxistests arbeitet das Multifunktionswerkzeug aber immerhin zufriedenstellend.

Fazit zum AUTO BILD Multifunktionswerkzeug-Test

multifunktionswerkzeuge im test

Auch wenn die Geräte sich optisch ähneln, haben sie ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Bild: Leon Stoessinger/AUTO BILDDass ein Multifunktionswerkzeug ein wertvoller Helfer in Werkstatt und Haushalt ist, konnten alle getesteten Kandidaten beweisen – die verschiedenen Aufgaben bewältigen die Oszillationsgeräte mehrheitlich problemlos. Besonders die Geräte von Fein und Bosch Professional konnten im Praxistest mit ihrer Leistung, ihrer Verarbeitungsqualität und Handhabung überzeugen. Doch auch das deutlich günstigere Multifunktionswerkzeug von Einhell ist eine echte Allzweckwaffe. Die Vielseitigkeit des Werkzeugs, mit seinen zahlreichen Aufsätzen, ermöglicht es, eine breite Palette von Aufgaben mit Leichtigkeit und Präzision zu bewältigen.

Die wichtigsten Fragen zu Multifunktionswerkzeugen

Welches ist das beste Multifunktionswerkzeug?

Das beste Werkzeug kommt aus dem Hause Fein. Der Multimaster 500 Top überzeugt durch überlegene Handhabung, hochwertiges Zubehör, ist sehr leistungsstark und kommt in einem praktischen Koffer. Besonders nachhaltig: Als einziges Gerät wird der Multimaster noch immer am Firmenstandort in Deutschland hergestellt.

Wie viel darf ein Multifunktionswerkzeug kosten?

Ein Profi-Multifunktionswerkzeug kostet zwischen 300 und 400€. Der Anschaffungspreis ist, verglichen mit den günstigen Mitbewerbern, hoch, rentiert sich aber bei häufiger Nutzung schnell. Die Bedienung und Leistung ist spürbar besser. Doch auch schon für etwa 100€ gibt es das TE-MG 350 EQ von Einhell, das als Preis-Leistungs-Tipp in unserem Test gute Ergebnisse liefert.

Worauf muss man beim Kauf eines Multifunktionswerkzeugs achten?

Wichtig ist, dass das Gerät mit einer guten Grundausstattung geliefert wird – fehlende Aufsätze wie Sägeblätter oder Schaber müssen ansonsten hinterher dazugekauft werden. Ob es ein Profi- oder Heimwerkergerät sein muss, hängt vom individuellen Einsatzzweck ab.

Hinweis

Dieser Produkttest wurde unterstützt von Makita. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie hier.

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