Der deutsche Batteriehersteller Varta leitet das ENTISE-Projekt mit 15 Partnern zur Entwicklung zukunftsträchtiger, umweltfreundlicher Natrium-Ionen-Batterien.
- Warum Natrium-Ionen?
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- Chinesische Hersteller einen Schritt voraus
- Möglicherweise wegweisendes Projekt für Varta
(Bild: P5h / Shutterstock.com)
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Das Konsortium ENTISE verfolgt das Ziel, eine kostengünstige Zellchemie zu entwickeln und in industriell einsetzbare Zellformate zu überführen – speziell für die Elektromobilität und Energiespeicherung. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Speicherkapazität und Zyklenstabilität durch neue Materialien und Prozesse. Ein zentraler Bestandteil ist die Herstellung ausreichender Mengen der Materialien für Labormuster und Prototypen im Rundzellen-Design. In der abschließenden Projektphase soll eine Kleinserie von Rundzellen entstehen, die eine Evaluierung in praxisrelevanten Anwendungen ermöglicht. Bis Mitte 2027 will ENTISE marktfähige Natrium-Ionen-Zellen im industriellen Maßstab präsentieren.
Warum Natrium-Ionen?
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Entscheidend für den Durchbruch der NIB-Technologie dürfte auch die Weiterentwicklung der Anode aus amorphem Kohlenstoff (Hard Carbon) sein, bei der es bisher zu hohen Verlusten kam. CATL und BYD scheinen hier Fortschritte gemacht zu haben.
Chinesische Hersteller einen Schritt voraus
Während hierzulande die industrielle Erforschung noch in den Kinderschuhen steckt, haben chinesische Hersteller – etwa der Weltmarktführer CATL – bereits Fabriken zur industriellen Fertigung der Natrium-Ionen-Batterien gebaut und erste Elektrofahrzeuge vorgestellt: So ist der Kleinwagen E10X des Autokonzerns JAC mit NIB-Akkus des bisherg weitgehend unbekannten Herstellers Hina ausgestattet. Auch der weltgrößte Elektroautohersteller BYD verwendet NIB-Batterien in seinem Kleinwagen BYD Seagull, der auf dem chinesischen Markt für rund 10.000 Euro erhältlich ist.
Möglicherweise wegweisendes Projekt für Varta
Für Varta kommt das ENTISE-Projekt möglicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt und könnte sich als wegweisend für die Zukunft erweisen: Ein Cyberangriff zwang den deutschen Batteriehersteller im Februar zu einem kompletten Produktionsstopp, der die Aktie weiter ins Minus drückte. Betroffen waren laut Varta alle fünf Produktionsstandorte und die Verwaltung. Aus Sicherheitsgründen seien die IT-Systeme und damit auch die Produktion “proaktiv temporär” heruntergefahren und vom Internet getrennt worden.
Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Knopfzellen, die lange für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich waren, zurückgeht und die Produktion von Antriebsbatterien für Elektroautos nicht recht vorankommt. Erste konkurrenzfähige Varta-Produkte werden laut ZDF noch Jahre auf sich warten lassen.
(vza)