BMW

BMW M3

Cupra

Vergleich BMW M35i vs Cupra Formentor VZ

In Größe und Prestige noch "vernünftig" unterwegs, in Sachen Leistung ganz oben mit dabei – in Cupra Formentor VZ 2.0 TSI mit 310 PS und im 300 PS starken BMW X1 M35i steckt ein leidenschaftlicher Kern. Die Power-SUV im Vergleich nach Punkten

Vergleich BMW M35i vs Cupra Formentor VZSie sind stark, sie sind spaßig, sie sind schnell. Gleichzeitig “kompakt“ mit allen passenden Zugaben: handlich im Umgang, familienfreundlich und nutzwertig im Alltag, lecker anzusehen in der Hauseinfahrt. Beliebt sind derart fahraktive SUV sowieso. Wir folgern: PS-potente SUV wie BMW X1 M35i und Cupra Formentor VZ sind die GTI der 2020er-Jahre. Ganz nebenbei: Bei 300 PS (BMW) und 310 PS (Cupra) liefern die beiden wohl auch die passendeDosis Fahrfreude. In welchem der beiden schnellen Kompakten nun mehr Papi-Sportler-Seele braust, lässt sich so einfach gar nicht fassen. Aber der AUTO BILD-Vergleich nach Punkten klärt, welcher Hersteller das schnellere, bessere, günstigere und modernere Auto vom Band rennen lässt.

Multimedial hat es der BMW drauf

Letzteres machen wir vor allem an der Bestückung mit Multimedia und Fahrassistenz fest. Hier hat der BMW die Nase leicht vorn, seine Systeme wirken unterm Strich aktueller, sind umfangreicher vorhanden. Der M35i bietet nämlich ab Werk bereits eine vollständige Smartphone-Verknüpfung und ein Head-up-Display. Gegen Aufpreis ist auch eine Augmented-Reality-Funktion zu bekommen. Besonders das Sprachbediensystem (gefühlt doppelter Wortschatz), die reibungslose Verknüpfung per Smartphone und die Regelgüte der Spurführung erachten wir als vollwertiger und erwachsener als beim Cupra.

Viel vom BMW-Luxus steckt in teuren Paketen

Der Rest der Ausstattung spricht für den Cupra. Für die 52.790 Euro Grundpreis sind nämlich auch Sitzheizung und eine dritte Klimazone mit automatischer Temperaturregelung für den Fond an Bord. Allein für diese “Extras“ muss man beim eh schon empfindlich teureren BMW (nicht unter 63.500 zu haben) zusätzlich bezahlen, der Rest der modernen Ausstattung des M35i steckt in kostenintensiven Paketen (u. a. M Sportpaket pro, Innovationspaket). So kostet der Testwagen inklusive 20-Zoll-Bereifung und M-Compound-Bremsanlage satte 72.290 Euro. Das Ganze relativiert der BMW auch über die geringeren laufenden Kosten kaum: Unterhalt und Treibstoffkosten sind beim Cupra höher (der Formentor trinkt fast einen Liter mehr Super-Plus-Benzin auf 100 Kilometer).

Der Cupra spurtet minimal besser

Diesen Mehrverbrauch nehmen wir übrigens moralisch gerade eben noch hin. Weil die Differenz zum Tempounterschied passt. Der Cupra bietet nämlich eine entscheidende Schippe mehr Spurtfreude als der BMW. So sprintet der leichtere Formentor gleich fünf Zehntelsekunden schneller auf Tempo 100 als der BMW. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von (elektronisch abgeregelten) 250 km/h gibt der Spanier diesen Vorsprung dann auch nicht mehr her. Dabei wirkt der Motor des VZ ausdauernder, stellt sein höchstes Drehmoment – beide Typen pressen satte 400 Newtonmeter an den Allradantrieb – über ein breiteres Drehzahlband zur Verfügung.Außerdem fühlt sich der Zweiliter im Cupra kantiger und wacher,somit passender zum Heiz-Charakter an. Selbst beim manuellen Herunterschalten über die Lenkradwippen wirkt der TSI gieriger als der 35i, semmelt die Gänge mit mehr Drehzahlanhebung eine Etage tiefer, hebt das Umdrehungsniveau quirliger an.

Beide 2.0er laufen angenehm kultiviert

Der Reihenvierer des BMW ist ganz bestimmt kein lahmer Bursche. Er macht im sportlichen Fahrmodus sogar ähnlich viel Spektakel wie der eifrig grummelnde und fast schon fünfzylindrig rumorende TSI des Cupra, zieht unter Turboschub mächtig durch. Doch allein das ruckfrei gefilterte, gemächlich-betuliche Anfahrverhalten aus dem Stand heraus verleiht der M-Maschine etwas viel Gehemmteres. In puncto Laufkultur können sich die beiden die Hände reichen – erstaunlich, wie samtig 300 PS aus einem Vierzylinder unter Teillast summen können. Dabei läuft der BMW sogar noch leiser als der unerwartet friedlich gen Horizont zischende Cupra Formentor.

Im Formentor geht's aktiver zu

Ähnliche (Alltags-)Manieren legt der Cupra auch beim Fahrverhalten an den Tag. Dank vielfach verstellbarer Stoßdämpfung (in15 Stufen adaptierbar!) schafft er den Spagat zwischen soft und scharf besser als der kurzhubig-kantig auftretende BMW. Zumal der X1 als M35i auf knallharten 20-Zoll-Rädern vorfährt, entsprechend jede Asphaltnarbe in deftige Stößchen umwandelt. Im Fahrwerk des Formentor verpuffen solche Schäden in der Asphalt-decke eher unbemerkt. Auf der anderen Seite lässt sich der Spanier noch spielerischer durch Kurven und in Richtungswechsel scheuchen, gibt mit weniger Neigung den Fliehkräften nach. Zumal der Cupra wie ein Fronttriebler mit kleinen Heckwischern auf Lastwechselreaktionen antwortet. Das ist kein Stressmoment, eher eine dynamische Frechheit, die zu diesem Typ Auto bestens passt. In gleichen Situationen baut der fehlerfrei-fahrsichere BMW zwar hohen mechanischen Grip auf (der ihm übrigens auch hervorragende Bremswegwerte beschert), doch gleichzeitig wirkt der X1 nervös und nichtbesonders zielgenau. Letztlich fühlen sich also gerade sportlicher gestimmte Fahrer im Formentor wohler, genießen mehr Feingefühl.Darüber hinaus sitzt es sich besser im Cupra. Seine Supersport-Schalensitze (Bestandteil des 3.125 Euro teuren Cup-Lederpakets) sehen mit ihren “Kohlefaser“-Rückenschalen nicht nur himmlisch aus, sie führen, stützen und tragen den Fahrer auch nach Supersport-Methode. Im X1 bieten die im Flächenbereich enger geschnittenen Sitze zwar eine elektrische Wangenverstellung. Doch diese Wangen sind in der Struktur nachgiebiger gestaltet als beim VZ, führen entsprechend lascher. Auch sollten die Schultern des Fahrers gerne noch klemmiger durch die Lehnen gehalten werden. Keine Sorge: bequem sind die Sessel. Aber dem BMW fehlt die innige Verbindung zwischen kommod und dynamisch – wie sie der VZ schafft. Hoch und schnell sind beide. Heiterer kann der Cupra.

TOP STORIES

Top List in the World