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Kia EV9 AWD: Test

Der Kia EV9 misst über fünf Meter, leistet fast 400 PS und verspricht dank Riesenakku über 500 Kilometer Reichweite. Überzeugt er im Einzeltest?


Vergessen Sie den Begriff Leichtfüßigkeit oder einen grazilen, besonders windschlüpfigen Formfaktor. Dem Fahrzeugkonzept des EV9 wohnen eher die Attribute schwer und kantig inne.Kia EV9 bei carwow.de zum AngebotSchwer, weil die 100 Kilowattstunden große Batterie Gewicht mitbringt. Kantig fürs Platzangebot, bis zu sieben Leute sollen unterkommen. Dazu machen die abgewinkelten Tagfahrlichter in Armlänge gerade im Dunkeln ordentlich was her. Ist der EV9 mit seiner Größe nur was für die Amis oder auch für unseren Markt?

Drei verschiedene Sitzkonfigurationen

Auf jeden Fall stößt er vor in das Revier der siebensitzigen Stromer. Aktuell lauert dort nur wenig Konkurrenz, zum Beispiel der deutlich kleinere Mercedes EQB, dazu Opel Combo Life Electric und Zafira Life Electric. Die siebensitzige Version des VW ID. Buzz lässt noch auf sich warten.kia ev9 awd: test

Koreanischer Riese: Der Kia EV9 streckt sich auf über fünf Meter, bietet als Sechs- oder Siebensitzer viel Platz für seine Passagiere.

Bild: Christoph Börries / AUTO BILDPlatz herrscht also satt im Kia. Neben dem Siebensitzer können gleich zwei verschiedene sechssitzige Konfigurationen geordert werden. Die eine legt den Fokus auf maximalen Komfort, auch die hinteren Einzelsitze surren dann elektrisch in Position.

    Alternativ bietet Kia auch – wie getestet – eine Variante mit drehbarem Gestühl. Kinder können so im 90-Grad-Winkel angeschnallt und dann wieder in Fahrtrichtung – oder auch komplett gegen die Fahrtrichtung – gedreht werden, sitzen dann “Face to Face” der dritten Reihe gegenüber. Wer ganz hinten sitzt, sollte aber auch im EV9 eher klein gewachsen sein.

    Zwei E-Motoren schieben mit 385 PS an

    Verkehrsdebatten zwischen “SUV raus aus Innenstädten” und E-Autos als Allheilmittel zeigt der fast 2,7 Tonnen schwere Kia die Nase – schließlich ist er beides gleichzeitig. Zwei Elektromotoren schieben ihn mit 385 PS und 700 Newtonmetern nachdrücklich an, bis auf 100 km/h vergehen 5,2 Sekunden. Maximal ist das doppelte Tempo drin.kia ev9 awd: test

    Geht mächtig nach vorne: In 5,2 Sekunden sprintet der knapp 2,7 Tonnen schwere EV9 AWD auf Tempo 100. Maximal sind 200 km/h drin.

    Bild: Christoph Börries / AUTO BILDWer mit 200 Sachen die Autobahn entlangkoffert, sorgt sich allerdings gelegentlich, mit all dem Volumen könnten durch ein am Heck entstehendes Vakuum andere Verkehrsteilnehmer angesaugt werden.

      Masse und Luftwiderstand sorgen letztendlich also auch für einen gewissen Energiebedarf. Genauer: gemessene 34,1 Kilowattstunden auf 100 Kilometer (inkl. Ladeverluste). Bei 99,8 Kilowattstunden Akkukapazität netto ergeben sich so 347 Kilometer Reichweite. Wer konstant Tempo 130 fährt, schafft 305 Kilometer.

      Auch an der Ladesäule ein Sprinter

      An der Ladesäule zeichnet den Kia aus, was seit 2021 auch schon der kleinere EV6 bietet: seine 800-Volt-Ladetechnik. Eine mindestens 210 kW starke Säule vorausgesetzt, befüllt er seinen Stromspeicher in 24 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent.kia ev9 awd: test

      Bei einem Verbrauch von 34 kWh/100 km kommt der EV9 AWD im Test 347 Kilometer weit. An einer Schnellladesäule ist der Akku in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt.

      Bild: Christoph Börries / AUTO BILDFür die Langstrecken gefragt, kann die Batterie über die Eingabe einer Route im Navi vortemperiert werden, um auch bei kalter Witterung die volle Ladeleistung abrufen zu können. Dazu plant der EV9 Ladestopps auf Routen selbst ein und verfügt – als erster Kia – über ein kapazitives Lenkrad. Der EV9 kann Tempolimits alleine übernehmen und folgt zuverlässig der Spur, lediglich Kreisverkehre erkennt er nicht und hält mit vollem Tempo drauf zu.

        Wer einen genaueren Blick in die Preisliste wirft, stellt fest: Mindestens 76.490 Euro sind kein Pappenstiel, dafür fällt die Serienausstattung großzügig aus. Wer Allrad nicht braucht, spart mit dem 204 PS starken “RWD” glatt 4000 Euro.

        Bildergalerie

        Kia EV9 AWD im ersten Test

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