Der Kia EV9 misst über fünf Meter, leistet fast 400 PS und verspricht dank Riesenakku über 500 Kilometer Reichweite. Überzeugt er im Einzeltest?
- Drei verschiedene Sitzkonfigurationen
- Zwei E-Motoren schieben mit 385 PS an
- Auch an der Ladesäule ein Sprinter
Vergessen Sie den Begriff Leichtfüßigkeit oder einen grazilen, besonders windschlüpfigen Formfaktor. Dem Fahrzeugkonzept des EV9 wohnen eher die Attribute schwer und kantig inne.Kia EV9 bei carwow.de zum AngebotSchwer, weil die 100 Kilowattstunden große Batterie Gewicht mitbringt. Kantig fürs Platzangebot, bis zu sieben Leute sollen unterkommen. Dazu machen die abgewinkelten Tagfahrlichter in Armlänge gerade im Dunkeln ordentlich was her. Ist der EV9 mit seiner Größe nur was für die Amis oder auch für unseren Markt?
Drei verschiedene Sitzkonfigurationen
Auf jeden Fall stößt er vor in das Revier der siebensitzigen Stromer. Aktuell lauert dort nur wenig Konkurrenz, zum Beispiel der deutlich kleinere Mercedes EQB, dazu Opel Combo Life Electric und Zafira Life Electric. Die siebensitzige Version des VW ID. Buzz lässt noch auf sich warten.
Alternativ bietet Kia auch – wie getestet – eine Variante mit drehbarem Gestühl. Kinder können so im 90-Grad-Winkel angeschnallt und dann wieder in Fahrtrichtung – oder auch komplett gegen die Fahrtrichtung – gedreht werden, sitzen dann “Face to Face” der dritten Reihe gegenüber. Wer ganz hinten sitzt, sollte aber auch im EV9 eher klein gewachsen sein.
Zwei E-Motoren schieben mit 385 PS an
Verkehrsdebatten zwischen “SUV raus aus Innenstädten” und E-Autos als Allheilmittel zeigt der fast 2,7 Tonnen schwere Kia die Nase – schließlich ist er beides gleichzeitig. Zwei Elektromotoren schieben ihn mit 385 PS und 700 Newtonmetern nachdrücklich an, bis auf 100 km/h vergehen 5,2 Sekunden. Maximal ist das doppelte Tempo drin.
Masse und Luftwiderstand sorgen letztendlich also auch für einen gewissen Energiebedarf. Genauer: gemessene 34,1 Kilowattstunden auf 100 Kilometer (inkl. Ladeverluste). Bei 99,8 Kilowattstunden Akkukapazität netto ergeben sich so 347 Kilometer Reichweite. Wer konstant Tempo 130 fährt, schafft 305 Kilometer.
Auch an der Ladesäule ein Sprinter
An der Ladesäule zeichnet den Kia aus, was seit 2021 auch schon der kleinere EV6 bietet: seine 800-Volt-Ladetechnik. Eine mindestens 210 kW starke Säule vorausgesetzt, befüllt er seinen Stromspeicher in 24 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent.
Wer einen genaueren Blick in die Preisliste wirft, stellt fest: Mindestens 76.490 Euro sind kein Pappenstiel, dafür fällt die Serienausstattung großzügig aus. Wer Allrad nicht braucht, spart mit dem 204 PS starken “RWD” glatt 4000 Euro.
Kia EV9 AWD im ersten Test