„In Zukunft werden wir noch mehr Fahrradstraßen sehen“
Radler haben Vorrang
Autos und Fahrräder, die sich die Fahrbahn teilen? Laut Abstimmung erhielt diese Variante 85,5 Prozent Zustimmung. Die Variante mit einem baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg wollten nur 14,5 Prozent.
Weniger Konflikte
Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer evaluierte die erste Fahrradstraße in der Marburger Straße in Graz.
Einer der größten Vorteile einer Fahrradstraße ist die deutliche Reduktion der Verkehrskonflikte. Schützhofer: „Regelbrüche wie Smartphonegebrauch oder Abbiegeverstöße bleiben aber eine Herausforderung. Ein möglicher Nachteil ergibt sich, wenn sich die Verkehrsbedingungen auf den umliegenden Straßen verschlechtern.“
Wie Autofahrer solchen Projekten gegenüberstehen, hängt laut der Forscherin sehr stark davon ab, welche Alternativrouten es für sie gibt und wie gut sie über diese informiert sind: „Je länger und unattraktiver der notwendige Umweg, desto kritischer werden solche Projekte gesehen. Wir haben Autofahrer entlang der Strecke befragt, ob sie es befürworten würden, wenn es bald weitere Fahrradstraßen in Graz geben würde. 35,3 % bejahten dies, 26,5 % waren unentschieden und 38,2 % dagegen.“
Dennoch sind Fahrradstraßen eine Zukunft. Schützhofer: „Radfahren boomt, insofern denke ich, dass wir noch mehr Fahrradstraßen haben werden. Und ja, das wird die städtische Mobilität verändern. Auch in Wien gibt es bereits die nächsten Projekte: Im 8. Bezirk – von Pfeil-, über Zelt- bis Josefsgasse – entsteht gerade eine Fahrradstraße, die eine Radverbindung von der Innenstadt bis zum Gürtel schafft. Und: Im Zuge der aktuellen Radwegeoffensive werden weitere Fahrradstraßen folgen.