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Ford Focus Fünftürer (2024) im Test: Das letzte Hurra

Im kommenden Jahr endet die Produktion. Lohnt sich der Golf-Gegner dennoch?

ford focus fünftürer (2024) im test: das letzte hurra

Wie sagt der Wiener in seinem morbiden Charme? A schöne Leich. In gewisser Weise würde es auch zum Ford Focus passen. 2018 kam die vierte Generation auf den Markt. Nett anzusehen, seit Anfang 2022 mit Modellpflege. Doch es ist zugleich die letzte Generation. 2025 senkt sich in Saarlouis der Vorhang. Um beim Wiener zu bleiben: Schad drum? 

Was ist das?

Nach wie vor ein aparter Golf-Konkurrent. Über 5.400 Neuzulassungen konnte der Ford Focus von Januar bis März 2024 in Deutschland auf sich vereinen. Häufig auch als Kombi, doch uns interessiert hier und heute der klassische Fünftürer. Betrachten wir uns die Eckdaten …

Bildergalerie: Ford Focus 1.0 EcoBoost (2024) im Test

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Schnelle Daten Ford Focus 1.0 Ecoboost (114 kW)
Motor Dreizylinder-Benziner mit Mildhybrid, 999 ccm
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Leistung 114 kW (155 PS)
Drehmoment 240 Nm bei 2.500 U/min
Basispreis 35.100 Euro

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Sonderausstattungen | Wissenswertes | Fazit

Exterieur

Der Fünftürer kann sich immer noch sehen lassen. Seit dem Facelift (im wahrsten Wortsinne) trägt der Focus eine markantere Frontpartie. An den seligen Capri hingegen erinnern die Bögen am Ende der hinteren Seitenfenster. Sehen wir uns die Abmessungen des offiziell “Limousine” genannten Steilhecks an.

Abmessungen Ford Focus 1.0 Ecoboost (114 kW)
Länge 4.382 mm
Breite 1.825 mm
Höhe 1.471 mm
Radstand 2.700 mm
Kofferraumvolumen 392 – 1.354 Liter
Leergewicht 1.387 kg
Zuladung 523 kg
Anhängelast 1.500 kg

Allzu kompakt ist der Ford nicht, ein VW Golf ist etwas kürzer. Wie sich im nächsten Kapitel zeigt, schlägt sich das Plus bei der Länge durchaus beim Raumangebot nieder.

Interieur

Hineinspaziert in die gute Stube: Der Kofferraum bietet klassenübliches Format, leider stört hier eine hohe Ladekante. Ausgezeichnet hingegen ist die Beinfreiheit im Fond. Zu den Vordersitzen gingen die Meinungen im Kollegenkreis auseinander: Manche fanden sie zu dünn gepolstert, andere ausreichend. Die Kopfstützen drücken jedoch unangenehm an den Kopf. 

Der Fahrer blickt auf ein 12,2-Zoll-Digitalcockpit, hinzu kommt ein 13,2-Zoll-Touchscreen in der Mitte. Obwohl Ford wie viele andere Hersteller auch Anzahl physischer Knöpfe reduziert hat, gelingt die Bedienung dennoch gut. Grund sind die großen, klar ersichtlichen Bedienflächen für Klimatisierung und Co. auf dem Bildschirm.

Stets serienmäßig ist im Focus das Ford-Sync-4-Infotainment samt Navigation. Letztere ist aber kein Meilenstein der Richtungsweisung, viel besser und enorm einfach ist die Einbindung von Android Auto. Dessen Zielanzeigen übernimmt sogar das Head-up-Display (450 Euro). Ein Lob verdient sich auch die gute Spracherkennung.

Fahrbericht

Motorenseitig hat Ford das Angebot beim Focus schon recht stark eingedampft. Los geht es mit zwei “Hybrid” genannten Mildhybrid-Benzinern (125 und 155 PS), sie haben 1,0 Liter Hubraum. Beim ST kommt ein 2,3-Liter-Turbobenziner mit 280 PS zum Zuge. Einziger Diesel ist ein 1,5-Liter mit 115 PS Leistung. Schaltgetriebe gibt es nur noch im kleinen Benziner und dem ST.

Wir sind den 1.0 EcoBoost Hybrid (so der offizielle Name) mit 155 PS gefahren. Hier ist immer ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an Bord. Der aufgeladene Dreizylinder ist mit 48V-Technik kombiniert. Auch zwei Jahre nach unserem Test der gleichen Maschine mit Schaltung lässt sich das damalige Fazit noch immer unterschreiben: “Der typische Dreizylinder-Klang dringt nur bei starker Beschleunigung ans Ohr, im Normalbetrieb ist der Focus hervorragend gedämmt. Selbst bei Tempo 160 blieb es angenehm leise.”

Auffallend ist eine gewisse Anfahrschwäche mit DKG, wenn man im Stand voll aufs Gas geht. Ebenso haben wir den Druckpunkt des Bremspedals als zu indifferent wahrgenommen, eine feinere Dosierung wäre gut. Beinahe schon Ford-typisch ist die Kombination aus gut austarierter Lenkung und etwas zu straffem Fahrwerk. Doch das ist Geschmacksache. Ab Werk rollte unser Focus auf 17-Zoll-Bereifung.

Fahrleistungen Ford Focus 1.0 Ecoboost (114 kW)
0 – 100 km/h 8,4 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 208 km/h
Verbrauch 5,2 – 6,3 Liter/100 km (WLTP)
CO2-Emissionen 118 – 143 g CO2/km (WLTP)

Widmen wir uns dem Verbrauch: Vollgetankt stehen 860 km Reichweite im Display. Unser Schnitt betrug 6,2 Liter mit einigem Autobahnanteil. Ein guter Wert, der sich auch in der von Ford angegebenen Werksangabe wiederfindet.

Sonderausstattungen

35.100 Euro kostet der Focus Fünftürer mit 155 PS derzeit auf dem deutschen Markt. Eine Menge Holz, jedoch rollt er dann schon in der Titanium-Ausstattung zum Händler. Bedeutet: Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 17-Zoll-Alus, Navi, LED-Scheinwerfer. Praktischerweise sind die meisten optionalen Extras bei Ford recht günstig und meist auch einzeln buchbar.

Wir würden das Fahrerassistenz-Paket (900 Euro), das Winter-Paket (550 Euro), das Easy-Parking-Paket (450 Euro), Head-up-Display (450 Euro) und Ergonomie-Sitze vorne (350 Euro) empfehlen. Umsonstfarbe ist übrigens “Race Red”, Metallic kostet 650 Euro.

Macht unter dem Strich 37.800 Euro. Teuer? Ein vergleichbarer VW Golf mit 150 PS steht bei etwas über 35.200 Euro im Konfigurator, dann aber nur mit manueller Schaltung. 

Wissenswertes

Beim Öffnen und Schließen der Türen ist man zunächst überraschend von einem ungewohnten Klappgeräusch. Des Rätsels Lösung: Ford setzt auf einen Türkantenschutz. Dabei schmiegt sich eine Art Plastiklippe um jene Bereiche des Blechs, die das nebenstehende Auto berühren könnten. Eine gute Idee!

Der Türkantenschutz in Aktion

Der Türkantenschutz ist Bestandteil des “Easy-Parking-Pakets” (ab 300 Euro) mit aktivem Park-Assistenten und Rückfahrkamera.

Fazit: 8,5/10

Eigentlich schade, dass der Ford Focus 2025 in Rente fährt. Denn er befindet noch immer auf Augenhöhe mit dem VW Golf. Mit 155-PS-Benziner vermag der Ford absolut zu überzeugen, hinzu kommt die logischere Bedienung und clevere Details. Fahrdynamisch war der Focus schon immer besser als der Primus aus Wolfsburg. Einzig die Preisgestaltung ist diskutabel. Aber das können Sie dann mit dem Ford-Händler machen. 

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