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WEC: Isotta Fraschini fordert Porsche und Co.

Die Topklasse der Sportwagen-WM boomt. Ein Underdog mischt auch mit – Isotta Fraschini, eine frühere Hollywood-Luxusschmiede.

Jean-Karl Vernay (36) gibt sich keinen Illusionen hin: „Wir sind der David im Kampf gegen Goliath. Aber das spornt uns nur umso mehr an.“ Der Franzose ist einer von drei Fahrern, die den Isotta Fraschini Tipo 6 LMH-C in der Sportwagen-WM (WEC) pilotieren. Am Wochenende steht das Rennen in Spa an (Sport1 überträgt am Samstag ab 17 Uhr live).Die Gegner: acht namhafte Hersteller wie Porsche, BMW oder Ferrari. Isotta Fraschini werden wohl nur Hardcore-Fans kennen. 1906 noch baute nur Fiat unter den italienischen Herstellern mehr Autos als Isotta Fraschini. Auch im Rennsport war die Marke extrem erfolgreich, wie der Sieg bei der Targa Florio 1908 zeigt – damals eines der wichtigsten Rennen des Jahres. Autos baute Isotta Fraschini auch für die Voiturette-Klasse (heute vergleichbar mit der Formel 2) und 1913 für das Indy 500 (Platz 17). Doch die letzten Fahrzeuge rollten in den 1950er-Jahren vom Band, die Ausrichtung zur Nobelmarke (etwa Hollywood-Limousinen) war kein gewinnbringendes Geschäft.Jetzt das Comeback. Die Idee kam von Michelotto Engineering aus Padua. Die Firma hat in den letzten Jahren die GT-Fahrzeuge für Ferrari entwickelt und wollte sich nun auch in der Topklasse verwirklichen. Michelotto hat das Auto konstruiert, WAE (eine Zweigfirma des Formel-1-Teams Williams) hat die Aerodynamik entwickelt, der Dreiliter-V6-Turbo (680 PS) mit Hybrid kommt von HWA aus Affalterbach. Bisher hat HWA vor allem für Mercedes DTM- und Formel-3-Motoren gebaut.wec: isotta fraschini fordert porsche und co.

Die Topklasse der Sportwagen-WM boomt. Ein Underdog mischt auch mit – Isotta Fraschini, eine frühere Hollywood-Luxusschmiede.

Bild: FIA WECFahrer neben Jean-Karl Vernay: Antonio Serravalle (21) und Carl Bennett (19), ein Protegé von Formel-1-Star Fernando Alonso. Es ist ein unerfahrenes Trio: Nur Vernay fuhr schon mal in Le Mans, aber das ist lange her (2013). „Ich glaube aber, dass ich hier im Langstreckensport am besten performen kann“, sagt Vernay. Er war lange Zeit in der Tourenwagen-Sparte unterwegs. Als Einsatzteam fungiert Duqueine, eine französische Truppe, die in den vergangenen fünf Jahren schon in der LMP2-Klasse in Le Mans Erfahrungen gesammelt hat.Der Auftakt in Katar zeigt, wie schwer das Unterfangen für die Neubelegung der historischen Marke ist: Im Qualifying war Isotta Fraschini das langsamste Hypercar (vier Sekunden Rückstand), im Rennen war es nach 157 Runden mit Aufhängungsschaden das erste ausgefallene Auto. In den vergangenen Jahren sind schon Glickenhaus und Vanwall/ByKolles als Privatteams gegen die Hersteller gescheitert.Aber es gibt auch ein positives Beispiel: 1980 hat Jean Rondeau mit einem eigens gebauten Rondeau-M379B-Ford die 24h von Le Mans als Privatier gewonnen – unter anderem gegen Porsche.2025 muss das Team per Reglement ein zweites Auto einsetzen. Und die vom Regelwerk vorgeschlagene Straßenversion des Hypercars ist ebenfalls schon gebaut.

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