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VW/Audi-Händlerverband: "Brauchen langfristige Perspektiven"

24.09.2024 18:07 Uhr | Lesezeit: 3 min

Alexander-Sauer-Wagner: “Wir sind ihre Konstante in schwierigen Zeiten”
© Foto: Berlin & Cramer/VAPV

Für die Händler von VW, Audi und VW Nutzfahrzeuge gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Wolfsburger Krisenkonzern derzeit schwierig. Sie fordern eindringlich Planungssicherheit.

von AUTOHAUS

Angesichts der Krisenmeldungen aus dem VW-Konzern hat der Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV) Planungssicherheit für die Zukunft gefordert. “Wir brauchen Perspektiven, die langfristig sind und somit unseren Unternehmen eine Zukunft geben”, sagte VAPV-Geschäftsführer Alexander Sauer-Wagner am Montag auf der diesjährigen Partnerversammlung in Hannover. So sei zum Beispiel völlig unklar, wie es mit dem Agenturmodell grundsätzlich weitergehe und wie die Vertriebsstrategie wirklich aussehe?

Den mehr als 600 Geschäftsführern und Inhabern der Mitgliedsbetriebe, die in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommen waren, versicherte Sauer-Wagner laut Verbandsmitteilung: “Wir sind ihre Konstante in schwierigen Zeiten.” In diesem Zusammenhang mahnte Marcus Lusebrink, Sprecher des Beirats VW Pkw, auch eine bessere Außendarstellung des Herstellers an: “Wir brauchen dringend gute Nachrichten aus Wolfsburg, damit die Kunden die Marke VW wieder positiver wahrnehmen.”

“Audi will den Händlern an den Geldbeutel”

Klare Worte kamen auch von Audi-Beiratssprecher Christian Schowalter: “Das Verhältnis des Herstellers zu den Audi-Partnern ist derzeit gestört.” Hintergrund dieser Entwicklung ist nach seinen Worten das schleppende Geschäft im Großkunden- und BEV-Bereich, wo aktuell gerade mal die Hälfte der geplanten Fahrzeuge verkauft werden. Schowalter: “Es fehlt weiterhin an adäquaten Programmen zur Verkaufsförderung. Zudem plant Audi jetzt auch noch, an den Geldbeutel der Händler zu gehen und beim Großkunden-Bonus massive Einsparungen vorzunehmen.” So könne es nicht weiter gehen. Sein Fazit: “Diese Entwicklung schadet der Marke nachhaltig.”

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Ein Thema war auch die von VW Nutzfahrzeuge kurzfristig gestoppte Einführung des Agenturmodells für Elektrofahrzeuge (wir berichteten). Die betroffenen Händler erhielten in Folge eine entsprechende E-Mail, in der diese gebeten wurden, ihr Einverständnis zur Verschiebung der Agentur auf unbestimmte Zeit zu erklären. “Ein Abgesang auf die Agentur ist eine Liebeserklärung an uns Händler”, kommentierte Beiratssprecher Max Christl das neuerliche Bremsmanöver des Volkswagen-Konzerns.

Christl sprach die Empfehlung aus, die Verschiebungsvereinbarung zu akzeptieren. “Nach unseren gründlichen Abwägungen hinsichtlich Chancen und Risiken halten wir das für sinnvoll.” Kritik übte er an der weitgehenden Weigerung des Herstellers, mit Hilfe von finanziellen Hilfen den Absatz anzukurbeln. Die Folge seien hohe Lagerbestände im Handel – insbesondere bei den Modellen Crafter und T6.1 –, die unter anderem schwer auf den Kreditlinien lasten würden.

Dirk Weddigen von Knapp mit Standing Ovations verabschiedet

Die VAPV-Tagung war auch ein Abschied: Für den langjährigen Verbandpräsidenten Dirk Weddigen von Knapp war der Auftritt in Hannover die letzte offizielle Rede auf einer Partnerveranstaltung. Die Mitglieder dankten ihm seine jahrzehntelange Arbeit im Verband mit Standing Ovations. Weddigen von Knapp stand seit Ende 2014 an der Spitze des VAPV, er ist in der Branche für seine klare Linie bekannt.

Kämpfte zehn Jahre in vorderster Reihe für die Händler-Interessen: Dirk Weddigen von Knapp © Foto: Berlin & Cramer/VAPV

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