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Teslas scheitern immer noch beim Selbstfahren in einspurigen Tunnels

teslas scheitern immer noch beim selbstfahren in einspurigen tunnels

Eine Spur, kein Gegenverkehr, keine Passanten: Der “Vegas Loop” sollte eigentlich Idealbedingungen für selbstfahrende Autos bieten.

Vor drei Jahren eröffnete in Las Vegas der erste Abschnitt des “Loop” von Elon Musks Boring Company. Was einst als System vorgesehen war, das Autos auf automatisierte Transport-Pods lädt, um sie unterirdisch am Straßenverkehr vorbeizuschleusen, ist bislang nicht mehr als ein Taxidienst mit Tesla-Fahrzeugen durch einspurige Tunnel. Was Musk als “Zukunft des Transports” angepriesen hat, ist etablierten Öffi-Systemen wie einer U-Bahn klar unterlegen. Auch der angekündigte Fahrpreis von 1,50 Dollar hielt nicht. Aktuell zahlt man 3,75 Dollar für eine einfache Fahrt oder fünf Dollar für eine Tageskarte.

Derzeit sind nur ein paar Stationen fertiggestellt. Langfristig soll das Tunnelsystem auf über 100 Kilometer Strecke und 93 Haltestellen ausgeweitet werden. Außerdem sollen anstelle menschlicher Chauffeure die Autos bald selbständig ihre Passagiere befördern. Schon bis Ende dieses Jahres sollten erste Schritte in diese Richtung gesetzt werden, berichtet das Las Vegas Review Journal. Einen Zeitplan für die vollständige Umsetzung gibt es aber noch nicht. Das man hier nur schleppend vorankommt, sorgt für Skepsis.

“Sorgt nicht für Zuversicht”

Die automatisierte Steuerung von Personenbeförderung ließe sich mit Schienen und Waggons verhältnismäßig einfach lösen. Für Autos auf Straßen gestaltet sich die Herausforderung etwas komplexer. Bessere Bedingungen als im Loop können Systeme wie Teslas “Full Self-Driving” aber kaum vorfinden. Es gibt in den Tunnels keinen Gegen- oder Kreuzungsverkehr, keine Fußgänger und keine Beeinflussungen durch das Wetter. Einzig an den ebenfalls unterirdischen Haltepunkten sind die Bedingungen etwas weniger kontrolliert.

Tesla setzt bei der Umsetzung seines mittlerweile nach anhaltender Kritik durch Experten und Behörden in “Full Self-Driving (assisted)” umbenannten System ausschließlich auf Außenkameras und Künstliche Intelligenz. Sensoren wie Radar und Lidar, die nicht nur die Erfassung der Umgebung und Abständen schneller und präziser machen, sondern auch Defizite der Kameras ausgleichen können – beispielsweise beim Fahren im starken Gegenlicht von Sonnenaufgang und Abenddämmerung –, werden nicht verbaut. Zuletzt resümierte der Rolling Stone-Journalist Mike Klee zwei längere Testfahrten mit den Worten “Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt sicher gefühlt”.

Die Verzögerungen beim Selbstfahren in den Boring-Tunnels sorgten auch für Kritik seitens Electrek. Dort sieht Chefredakteur Fred Lambert nach aktuellem Stand auch eine U-Bahn als bessere Verwendung für ein Tunnelsystem unter Las Vegas. “Es sorgt nicht gerade für viel Zuversicht, wenn man es nicht einmal auf einer fixen Ein-Richtungs-Strecke ohne Verkehr, Wetter und Hindernissen zum Funktionieren bekommt”, schreibt er. “Das ist praktisch das einfachste mögliche Einsatzszenario.” (Georg Pichler, 29.8.2024)

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