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Mittwoch Magazin: Packt der MG4 XPower den Nürburgring? NIO & Changan swappen. Prügelknabe Leasingfirmen. Stellantis & CATL kooperieren. Nachgefasst – EnBW & REWE.

Packt der MG4 XPower den Nürburgring?

Es scheint eine Unart geworden zu sein – vor allem in der Elektromobilität – Fahrzeuge mit Leistung satt zuzukleistern. Das ist kein Wunder, denn nirgendwo ist es einfacher, mehrere hundert PS aus dem System zu kitzeln. Für ein Drag Race langt das dann meistens, auch wenn die Batterie vergleichsweise klein ist. Ganze Legionen von Tesla-Fans starren täglich gebannt auf Youtube, wenn das Model S Plaid einen Verbrenner-Boliden nach dem anderen auf der Viertelmeile zerstört. Auf der Rennstrecke jedoch zählt das Gesamtsystem. Fahrwerk, Bremsen und vor allem Batteriemanagement müssen mit den besonderen (thermischen) Belastungen fertigwerden.

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MG4 XPower: der legitime elektrische Nachfolger des VW GTI. Gefährliche orange Bremssättel, geschmackvolles Interieur und „Launchcontrol“ inbegriffen. Nun musste der Chinese sich auf dem Nürburgring beweisen – schafft er mehr als eine Runde?

L’argus ist gnadenlos

Die französische Publikation L’argus ist bei solchen Tests gnadenlos. Man ist es heutzutage gar nicht mehr gewöhnt, dass Performancefahrzeuge richtig hergenommen werden. Youtuber setzen sich in der Regel in das Cockpit, lassen mehrere Kameras auf sich richten und erzählen wie sich das Auto so „anfühlt“. Die allermeisten haben das Auto aber kaum richtig oder gar artgerecht bewegt. Auf der Autobahn bei 130 km/h den Verbrauch zu messen ist zwar ganz nett, aber über die Fahreigenschaften des Autos sagt das wenig. Zurück zu den Franzosen.

Nordschleife

Die Autotester von L’argus gehen ans echte Limit. Wir berichteten darüber bereits im Januar 2023, als sie den Kia EV6 GT auf den Track ausführten. Das Ergebnis verblüffte die Fahrer: Der Kia schaffte einige Dinge, die selbst ausgewiesene Sport-Stromer wie der Porsche Taycan nicht schafften. Drei volle Runden, ohne dass das System herunterregelte. Der Taycan Turbo S schaltete nach nur einer Runde in den „Schildkrötenmodus“ – die Batterie überhitzte. Der BMW i4 M50 versagte in den Kurven und das Model 3 Performance verlor die Hälfte seiner Leistung bereits nach einer halben Runde. Weshalb die Tester über die meisten Elektrofahrzeuge die Nase rümpften.

Was machen die Tester anders?

Sie können ein Auto unter Rennbedingungen richtig bewegen. So einfach ist das. Was sich dann auch im Verbrauch niederschlägt, der um die 94 kWh in der Spitze betragen kann. Und nun zum MG4. Das Auto ist für einen Grundpreis von 47.000 Euro ein echtes „Performance-Schnäppchen“. Jedenfalls für die Landstrasse, den Ampelstart oder Autobahn (bis 200 km/h). Die Batterie ist mit 61,7 kWh nutzbarer Kapazität nicht wirklich üppig, dafür liefert das Auto 435 PS bei einem Drehmoment von 600 Nm. Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert nur 3,8 Sekunden, die Top-Speed liegt bei 200 km/h. Das Leergewicht beträgt etwa 1.900 kg.

Wie schlägt sich der MG4?

In der ersten Runde noch ganz gut. Der Testfahrer geht wirklich ans Limit, das Auto ächzt und stöhnt zwar in jeder Kurve und wird so richtig kibbelig, als auf der Hälfte des Kurses die elektronischen Helferlein (ESP) abgeschaltet wurden. Der MG4 jagte eine Zeit lang einen Porsche 911, konnte den aber nicht überholen, weil die Top-Speed des Stromers mit 200 km/h einfach dafür nicht ausreichte. Die erste Runde absolvierte der chinesische Überflieger damit tatsächlich mit Barvour. Erst in der zweiten Runde schlug das System zu. Die Batterie war so überhitzt, dass nach der Hälfte des Tracks nur noch 150 km/h möglich waren.

e-engine meint: Es ist ein Genuß „neben“ dem Autotester virtuell Platz zu nehmen. Die modernen Autos entwickeln inzwischen Reserven, die ein engagierter Ottonormalfahrer (dazu zählen wir auch uns) in der Regel nie ankratzt. Auf öffentlichen Straßen ohnehin nicht. Und es beweist einmal mehr, dass es auf den Fahrer ankommt. Der MG4 hat damit den Test besser absolviert als so einige sündhaft teure Sportstromer …

L’argus | Mit der Cockpitkamera und dem MG4 XPower (2024) auf dem Nürburgring

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Der Markthochlauf für Elektroautos stockt derzeit ein wenig. Wie man den beschleunigen könnte, will die NGO Transport&Environment herausgefunden haben.

Leasingfirmen: NGO geht mal wieder mal auf die falschen los …

Eigentlich klingt das Ganze recht vernünftig: „Stellt der Leasingsektor ab 2024 schneller auf E-Autos um, dann könnten in Deutschland zusätzlich 4,5 Millionen erschwingliche E-Autos bis 2035 auf dem Gebrauchtwagenmarkt zur Verfügung stehen, so eine neue Studie von Transport & Environment (T&E). Das wäre ein Anstieg um rund 50 Prozent gegenüber der aktuellen Elektrifizierungsrate. Bleibt diese gleich, würden in Deutschland alle ab 2024 neu zugelassenen vollelektrischen Pkw nur zu 9,3 Millionen E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt bis 2035 führen. Beschleunigt der Leasingsektor, wären es im selben Zeitraum 13,9 Millionen E-Autos.“ Soweit der Anfang der Pressemeldung.

Wer least?

Dazu sollte man allerdings wissen, wer Autos least. Es sind eben nicht die Leasingfirmen, die die Fahrzeuge einfach auf gut Glück einkaufen und „verleasen“. Und wie bei jedem Unternehmen, das Gewinne erwirtschaften möchte, geht es einzig und allein um Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage nach Elektroautos nachlässt (oder sich diese nicht rechnen) – wie gerade bei uns dank Robert Habecks cleverer Wirtschaftspolitik so geschehen, konzentrieren sich die Leasingesellschaften auf die Autos, die günstig sind und man im Volksmund „Renner“ nennt. Das sind in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten unglücklicherweise nicht die teuren Stromer, sondern Brot- und Butterfahrzeuge, die den „Laden am laufen halten“. Zudem werden die Autos im Geschäftsleasing angeboten, womit wir wieder beim weggefallenen Umweltbonus sind.

Gebrauchtwagenmarkt

Natürlich sind auch Elektro-Fahrzeuge, die aus dem Leasing fallen, hervorragende Gebrauchtfahrzeuge. Und natürlich würden die günstiger sein, damit sich auch niedrigere Einkommengruppen ein solches Fahrzeug leisten könnten. Blöderweise hat Habecks Umweltbonus, der seit September nur mehr für Privatleute gilt, hier ganze Arbeit geleistet. Man könnte auch sagen: da wurde mal wieder nicht vom Ende her gedacht.

Klimaziele erreichen?

Es ist eine vertrackte Situation. Durch die Umweltpolitik der Ampel scheint derzeit alles nur noch schlimmer zu werden, zumal das Geld der Bürger, und nicht zuletzt deren Geduld immer rascher ausgeht. Sowas nennt man kontraproduktive Wirtschaftspolitik. Wer sich die Studie von T&E „How Leasing companies can become a key driver of affordable electric cars in the EU“ antun möchte, kann die hier herunterladen.

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Durch die Kooperation mit CATL dürfte Stellantis auch Zugang zur Qilin-Technologie bekommen, die es unter anderem auch als LFP-Variante gibt.

Apropos günstigere Elektroautos: Stellantis setzt zukünftig auf LFP

Die LFP-Batterie macht fast alles besser, wie die NCM-Batterie. Nur bei der Energiedichte haperts noch. Für günstige Einstiegsstromer jedoch ist die LFP-Batterie ein absolutes Muss, wenn man nicht noch weiter gehen will und auf Natrium-Ionen-Batterien setzen will. Stellantis hat gestern eine Absichtserklärung mit dem weltgrößten Batteriehersteller unterzeichnet, nämlich CATL.

Langfristige Kooperation

Die Absichtserklärung sieht eine langfristige Zusammenarbeit zwischen CATL und Stellantis an zwei strategischen Fronten vor: eine mutige Technologie-Roadmap für die zukunftsweisenden batterie-elektrischen Fahrzeuge von Stellantis zu entwickeln und Möglichkeiten zur weiteren Stärkung der Batterie-Wertschöpfungskette zu eruieren.

Mit einer langen Lebensdauer und hoher thermischer Stabilität befähigt die LFP-Technologie Stellantis, qualitativ hochwertige, langlebige und erschwingliche Elektrofahrzeuge im B- und C-Pkw-Segment anzubieten, Crossover und SUVs eingeschlossen.

Im Rahmen seines Strategieplans Dare Forward 2030 will Stellantis bis 2030 einen Absatzmix von 100% batterieelektrischen Personenkraftwagen (BEV) in Europa und von 50% bei Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen in den Vereinigten Staaten erreichen. Stellantis sieht sich auf dem besten Weg, bis 2038 ein Unternehmen mit Netto-Null-CO2-Emissionen zu werden. Stellantis baut derzeit eine Reihe von Partnerschaften auf, um eine stabile, CO2-arme Versorgung mit wichtigen Materialien für seine elektrifizierte Zukunft sicherzustellen.

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EnBW stattet 100 Standorte der REWE Group mit Schnellladern aus. Der Meilenstein wurde aber nicht ganz so schnell erreicht, wie im November 2021 angekündigt.

Schnelllade-Infrastruktur: 100 EnBW-Standorte bei der REWE Group

Vor genau zwei Jahren wurde die Kooperation verkündet. EnBW und die REWE Group wollten gemeinsam die Schnellladeinfrastruktur in Deutschland voranbringen. In der Planung waren 100 Standorte bei REWE und Penny. Bereits 2022 sollten zahlreiche, hochmoderne Lademöglichkeiten nutzbar sein. Es dauerte dann doch etwas länger: mehr als 100 gemeinsame Standorte wurden inzwischen in Betrieb genommen – der erste Ladepunkt wurde nämlich erst im Oktober 2022 an einem REWE-Markt eröffnet. Immerhin: Während eines 20-minütigen Einkaufs sind so Nachladereichweiten von bis zu 400 Kilometern möglich geworden.

Im Oktober 2023 wurde der selbstgesetzte Meilenstein erreicht. Bis Ende des Jahres werden zudem bis zu 30 weitere Schnellladestandorte der beiden Partner in Betrieb gehen. Gleichzeitig befinden sich derzeit zusätzliche 100 EnBW-Schnellladestandorte an Märkten der REWE Group bereits im Aufbau. Im Rahmen der Zusammenarbeit stattet das Energieunternehmen insgesamt mehrere Hundert Standorte der REWE Group mit Schnellladeinfrastruktur der höchsten Leistungsklasse aus. Damit leisten sie gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Mobilitätswende in Deutschland.

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NIO scheint mit Changan Automobile bei Swap-Technologien zu kooperieren. Gemeinsam will man einen neuen Standard etablieren und neue Stationen entwickeln. Avatr ist übrigens eine Changan-Marke.

NIO und Changan Automobile kooperieren beim Batterie-Swap

Das dürfte ein echter Durchbruch für NIO in China sein. Changan Automobile hat eine Kooperation mit NIO beim Batterie-Swapping angekündigt. In diesem Zuge werde man die Batterie-Packs vereinheitlichen und ein gemeinsames Batterie-Swapping entwickeln.

Wie der niederländische Autojournalist und Chinakenner Tycho de Freijter weiter auf „X“ berichtet, geht es hier nicht um das bestehende Swap-System NIOs sondern um ein neues gemeinsames System. Changan Automobile verkauft übrigens Fahrzeuge auch unter den Markennamen Avatr, der einzigen reinen Elektromarke im Firmenverbund.

Fotos: L’argus (Youtube Stills), MG, CATL, Stellantis, T&E (Chart), EnBW (REWE), NIO

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