MINI

Mini JCW Countryman (2024) im Test: Viel Works. wenig Cooper

Mini ist hier nur noch der Markenname ...

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Sie kennen den Satz bestimmt noch von den Großeltern: Was bist Du groß geworden! Ähnliches könnte auch dem längst verblichenen John Cooper beim Anblick des neuen Mini Countryman entfleuchen, der als Verbrenner-Topversion “John Cooper Works” seinen Namen trägt. Ist dieses SUV noch Mini? Und was ist mit dem inzwischen überstrapazierten “Go-Kart-Feeling”? Zeit für einen ersten Test!

Was ist das?

Eigentlich müsste eher “Maxi” am Heck des neuen Mini Countryman stehen. Er teilt sich die Plattform und Technik mit dem BMW X1. Leider auch dessen Format. Im Fall der dritten Countryman-Generation bedeutet das: 4,45 Meter lang, 1,84 Meter breit, 1,65 Meter hoch. sowie 1.660 Kilogramm Leergewicht beim JCW.

Bildergalerie: Mini John Cooper Works Countryman (2024) im Test

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Die üppige Breite sorgt für ein gutes Platzangebot auf allen Plätzen, doch speziell vorne fühlt man sich durch die hohen Türverkleidungen eingemauert. Der gesamte Innenraum teilt sich entlang einer horizontalen Linie in einen oberen und unteren Teil. Vertikale Türgriffe und Lüftungsschlitze im oberen Bereich fallen ins Auge, ebenso die rot-schwarze Farbgebung im Cockpit entlang der Türverkleidungen. Das Armaturenbrett besteht aus zweifarbig designtem Textil aus recyceltem Polyester.

Doch so schön und nachhaltig das alles sein mag: Im Detail wirkt es billig, ebenso die Türgriffe und diverse metallisch anmutende Einlagen. Auch das verwendete Hartplastik passt nicht zum Premium-Anspruch von Mini. 

Durchaus nett anzuschauen ist das zentrale, kreisrunde OLED-Display. Leider hat Mini bis auf ein paar Kippschalter sämtliche analogen Knöpfe verbannt, sodass zu viele Funktionen über die “Touchscreen-Pizza” laufen und das Ganze unübersichtlich gestalten.

Immerhin: Der Fahrzeugfond zeigt sich versatil und geräumig. Bis zu 13 Zentimeter kann die Position der hinteren Sitzreihe in der Länge verstellt werden. Im Kofferraum mit 460 Liter bis zu 1.530 Liter Volumen können bei umgeklappter Rückbank auch sperrige Gegenstände einfach transportiert werden.

Eher nachteilig sind die unbequemen Sportsitze des JCW. Ihre integrierten Kopfstützen drücken zu dicht an den Kopf, zugleich fehlt es an Seitenhalt. Zudem knapsen sie etwas Fußraum im Fond weg. Putzig: Die rot markierte Sechs-Uhr-Speiche im Lenkrad.

Wie fährt er sich?

Unter der Haube steckt “B48A20T20”, werksintern für den 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder mit 221 kW (300 PS) Leistung, der auch im BMW X1 M35i die Party schmeißt. Optimierte Kolben, Pleuel und Motorenlager entlocken dem Motor maximale Leistung. Hinzu kommt eine entdrosselte Luftansaugung zur Brennkammer. Der um 30 mm vergrößerte Reifendurchmesser beträgt jetzt 710 mm, die Reifenbreite ist auf 245 mm gewachsen. Zur Wahl stehen Felgen in 19 oder 20 Zoll.

Dem Mini JCW Countryman verhilft die B48-Maschine in nur 5,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Hinzu kommen ein Drehmoment von 400 Nm und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Ziemlich flott, möchte man meinen, zumal mit serienmäßigem Allrad.

Vier Endrohre hauen optisch auf den Putz, dank eines Abgasklappensystems lautmarkt der neue Mini JCW Countryman präpotent. Im Innenraum soll der in Echtzeit generierte Motorsound das “emotionale Fahrerlebnis” verstärken. Eine exklusive JCW-Sounderweiterung inszeniert den Start des Motors und intensiviert die Klangkulisse durch vom Rennsport inspirierte Motorenklänge. Aber alles klingt wie moderne Popmusik: Lautstärke übertönt wahre Qualität. 

Fast hätten wir es vergessen: Natürlich gibt es unter den verschiedenen Fahrmodi auch einen Go-Kart-Modus. Wir wussten gar nicht, dass es so schwere Go-Karts gibt. Hier agiert die Lenkung präziser, das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet später hoch, künstliches Zwischengas darf natürlich auch nicht fehlen. Hier fährt der JCW Countryman einigermaßen sportlich, doch auf Dauer nervt die Geräuschkulisse.

Akustisch angenehmer sind da schon die zivileren Modi, doch hier wirkt der breite Wagen klar träger. So oder so: Aus einem massiven Hackebeil wird kein zartes Skalpell. Wer Kurven räubern will, möge sich bitte einen R56-Cooper oder einen klassischen Mini anschaffen.

Was kostet er?

Zum Verbrauch können wir im Rahmen einer kurzen Ausfahrt nichts sagen, zumal beim Ausprobieren vieler Fahrmodi. 7,8 bis 8,3 Liter nennt Mini offiziell. Der Preis des neuen Mini JCW Countryman beginnt bei 56.500 Euro. Immerhin 7.000 Euro weniger als sein BMW-Bruder.

Fazit: 7/10

Das ständige Gerede von Mini über “Go-Kart-Feeling” ist im Fall des neuen JCW Countryman endgültig ausgereizt. Er ist fraglos schnell und auch nicht gänzlich unspaßig. Aber wer Kurven räubern will, sollte zu deutlich leichteren Autos greifen. Und wer sich dennoch in den neuen Countryman verguckt hat: Der S All4 mit 218 PS für 45.900 Euro reicht auch, wenn nicht gar das Einstiegsmodell C mit 170 PS für 39.900 Euro. Diesel? Ab 42.900 Euro.

Mini John Cooper Works Countryman All4 (2024)

  • Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, 1.998 ccm
  • Leistung: 221 kW (300 PS)
  • Max. Drehmoment: 400 Nm
  • Getriebeart: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Antrieb: Allrad
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 5,4 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Länge: 4.447 mm
  • Breite: 1.843 mm
  • Höhe: 1.645 mm
  • Kofferraumvolumen: 505 – 1.530 Liter
  • Leergewicht: 1.660 kg
  • Verbrauch: 7,8 – 8,3 Liter/100 km
  • Emission: 177 – 187 g CO2/km
  • Basispreis: 56.500 Euro

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