Die BMW-Tochter elektrifiziert nicht nur seinen Cooper, sondern auch den großen Countryman. Gebaut wird der Zwilling des BMW iX2 in Sachsen.
Mini setzt in seiner neuen Generation hausintern auf einen neuen Dreiklang. Neben dem Kernmodell des Cooper – wahlweise mit Verbrenner oder als Elektroversion zu bekommen – gibt es den neuen Aceman. Als Topmodell rangiert darüber der Countryman, der im BMW-Werk Leipzig montiert wird, also eher Sachse als Brite ist. Hier hat der geneigte Kunde ebenfalls die Wahl, von welcher Antriebsart er sich in Zukunft chauffieren lassen will.
Viele Interessenten dürften sich für die Elektroversion entscheiden, die in zwei Versionen mit 150 kW oder 204 bzw. 230 kW oder 313 PS Antriebsleistung zu bekommen ist. Die stärkere, allradgetriebene Version verfügt dabei über den gleichen Antrieb wie der BMW iX2 xDrive30, der ebenfalls in Leipzig gebaut wird. Die beiden Motoren an Vorder- und Hinterachse leisten hier zusammen 230 kW/313 PS bei einem maximalen Drehmoment von knapp 500 Newtonmeter.
Pomp and Circumstance
Viel Drang nach vorn Eine Spitzenleistung von 230 kW oder 313 Pferdestärken mobilisiert der elektrische Countryman in der Topausführung.
Billige Hartplastikscheibe als HUD
Mit der runden Mattscheibe könnte man sich deutlich besser arrangieren, wenn dabei nicht die normalen Instrumente unter die Räder gekommen wären oder wenn es ein vernünftiges Head-Up-Display (HUD) gäbe. Doch im Mini hebt sich lediglich eine wenig wertig erscheinende Hartplastikscheibe aus dem Armaturenbrett. Auf überschaubarem Raum liefert diese einige zentrale Informationen wie die Fahrgeschwindigkeit. Für ein Fahrzeug wie ein Mini, der nicht nur wegen seines Preises allemal premium sein will, einfach zu wenig.
Dagegen sind die Sitze bequem und das Platzangebot in dem mindestens 43.500 Euro teuren Crossover der E-Version zumindest für vier Personen ordentlich. Doch auch hier fehlen Premiumattribute wie Ledersitze oder eine Sitzheizung im Fond. Hier schreibt Mini seinen geneigten Fans etwas zu viel vor und bietet eben deutlich weniger als mancher auch deutlich günstigerer Konkurrent.
Geladen wird mit maximal 130 kW
Das Ladevolumen von 460 bis 1.450 Liter lässt sich nicht nur durch das Umklappen der Rücksitze, sondern auch die um 13 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rückbank beeinflussen. Dass so mancher Makel im Innern der Fahrfreude keinen Abbruch tut, lässt sich allerdings wenig verhehlen. Dass straffe Gesamtpaket mit direkter Anfederung und einer präzisen Rückmeldung von der Fahrbahn gefällt und passt gut. Wird es dem ein oder anderen Kunden zu stramm sein? Vielleicht, aber Mini will eben anders sein und da passt das Paket, um sich abzugrenzen.
Zeit zum Baden Strom nimmt der elektrische Mini Countryman mit maximal 130 kW auf. Der Stopp dauert so wenigstens eine halbe Stunde. An einer Wechselstrom betriebenen Ladesäule sind serienmäßig maximal 11 kW drin, gegen Aufpreis auch 22 kW.
Auch beim Thema Akku und Laden schwächelt der 49.500 Euro teure Mini Countryman SE All4 im Essential-Trim. Denn das 66 kWh große Akkupaket im Unterboden reicht für eine Normreichweite von maximal 433 Kilometern bei einem Durchschnittsverbrauch von 17,1 kWh/100 km. Bei mehreren eingeschalteten Verbrauchern, flottem Mini-Tempo auf der deutschen Autobahn oder niedrigen Außentemperaturen dürfte die Reichweite schnell auf 300 Kilometer schrumpfen.
Hinzu kommt eine vergleichsweise mäßige DC-Ladeleistung von maximal 130 kWh. Das ist für ein neues Elektroauto des Modelljahrs 2024 einfach zu wenig. Optisch und geschmacklich kann man das Leipziger Allerlei zwar noch um einiges aufpeppen, zum „Favoured Trim“ oder John Cooper Works, mit allerlei Ausstattungspaketen, auch um Wechselstrom mit bis zu 22 kW laden zu können. Der Preis steigt darüber aber gefährlich schnell in Richtung 60.000 Euro. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.