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MG Motor ZS EV: Reaktionsfreudiger und ausdauernder

MG Motor ZS EV: Reaktionsfreudiger und ausdauernder

SUV-Optik, praktische Transporthilfen, komfortable Innenausstattung, hohe Sitzposition, emissionsfreier Antrieb: Es gibt vieles, was den überarbeiteten ZS EV von MG Motor auszeichnet – auch den Hang zum Optimismus.

mg motor zs ev: reaktionsfreudiger und ausdauernder

Innichen – Die Zeichen stehen auf Expansion: Der chinesische Automarkt, der größte der Welt, was den Absatz betrifft, dürfte in den nächsten Jahren stagnieren, wenngleich auf hohem Niveau. Davon gehen Branchenkenner aus. Gleichzeitig schicken sich chinesische Anbieter an, nicht nur Marktanteile im Reich der Mitte zu gewinnen, sondern auch europäische Kunden zu überzeugen. Einer der Vorreiter ist MG Motor, das zum SAIC-Konzern gehört. MG Motor profitiert einerseits vom Image der früheren britischen Marke MG, andererseits von der Elektro-Expertise des chinesischen Umfelds. Dies zeigt sich zum Ersten in der anhaltenden Produktoffensive (ganz neu ist der Kompaktwagen MG4 Electric, nächstes Jahr folgt der Roadster Cyberster, natürlich vollelektrisch zum 100-Jahres-Jubiläum von MG), zum Zweiten im Hang, rasch eine Modellpflege über die Bühne gehen zu lassen.

mg motor zs ev: reaktionsfreudiger und ausdauernder

Denn der ZS EV ist noch nicht wirklich betagt, dennoch hat ihn der Anbieter im Vorjahr mit einem umfassenden Update versehen, das ihm nicht nur ein reaktionsfreudigeres Infotainmentsystem, ein wertigeres Interieur und einen verfeinerten optischen Auftritt verschafft hat, sondern dazu einen neuen Antriebsstrang mit mehr Auswahl. Als Basisbatterie beliefert ein 50,3-kWh-Akku einen 177 PS starken Elektromotor mit dem nötigen Strom, als Extended-Range-Version darf ein Speicher mit fast 70 Kilowattstunden den 4,32 Meter langen Wagen mit Energie versorgen. Da schöpft das subkompakte SUV mit 1,6 Tonnen Eigengewicht praktisch aus dem Vollen – und es sollte niemanden überraschen, wenn der Bordcomputer bei vollgeladenem Akku 414 Kilometer Reichweite in Aussicht stellt.

Motor: Elektromotor

Akku-Kapazität: 69,9 kWh

Drehmoment: 280 Nm

Leistung: 115 kW/156 PS

L/B/H: 4323/1809/1649 mm

Gewicht: 1620/2070 kg

Kofferraumvolumen: 448–1166 l

Reichweite: 300 km

Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h

0–100 km/h: 8,6 Sekunden

Verbrauch: 18,1 kWh/100 Kilometer

Kraftübertragung: Vorderradantrieb

Preis: 43.390 Euro

CO2-Emission: 0 g/km

Den Schneid können ihm Nutzer allerdings auf der Langstrecke dann abkaufen, wenn sie die ab Werk installierte Dachreling gebührend zu nutzen wissen: mit der Montage eines Dachträgers samt mehreren Rädern. Die mögen ihrerseits mit ihrem Leichtgewicht werben – auf dem Autodach erhöhen sie in erster Linie den Luftwiderstand beim Fahren und beanspruchen damit den Akku über Gebühr. So schmilzt dieser auf der Strecke von Innsbruck nach Lienz via Felbertauern trotz defensiver Fahrweise rasch dahin. Immerhin: Beim Gleiten durchs Iseltal, mit sanftem Gefälle, kann der arg in Anspruch genommene ZS EV noch einmal brav rekuperieren, doch mehr als 300 Kilometer Reichweite mit einer vollen Ladung lässt sich bei diesen Rahmenbedingungen nicht realisieren. Immerhin. Der Bordcomputer lernt schnell, nach der Vollladung in Lienz (siehe Kasten rechts) mochte der zuständige Rechner nicht mehr als 290 Kilometer Reichweite ausweisen.

Vom Ladestress einmal abgesehen: Der ZS EV kann mit Langstreckenkomfort überzeugen, trotz des kurzen Radstandes von weniger als 2,6 Metern. Den Gästen dienlich sind eine hohe Sitzposition, angenehme Polsterung und eine hohe Dachlinie, die suggeriert, die Insassen befänden sich in einem Kleinbus. Beachtung verdient das Infotainmentsystem, das sich recht ordentlich abmüht und sich als konkurrenztauglich erweist.

Mit Förderungen bietet MG Motor den ZS EV hierzulande ab 31.490 Euro an – dann mit der kleineren Batterie und 320 km Nominal-Reichweite. Einmal mehr zeigt sich MG Motor optimistisch.

Die Bereitschaft zum (Be-)Laden lässt sich dem subkompakten ZS EV von MG Motor nicht absprechen: Sein Ladeabteil bietet ein Stauvolumen im Ausmaß von 448 Litern an, bei umgelegten Rücksitzlehnen sind es 1166 Liter.

Wem das nicht reicht, der sollte die serienmäßig montierte Dachreling verwenden. Ein Dachträgersystem ist rasch fixiert und in der Lage, sperrige Freizeitgüter zu transportieren.

Sperriger wird es mitunter in einem anderen Bereich: dem Laden des 69,9-kWh-Lithium-Ionen-Akkus. Das liegt aber weder an der Batterie noch am mitgelieferten Ladekabel, sondern am Fehlen einer Ladekarte.

Eine solche, meist in einem Testfahrzeug aufzufinden, fehlte – womit die Lademühsal ihren Anfang nahm. Das zweite Problem war unser Versäumnis: Wegen der Lademöglichkeiten im Unternehmen und zuhause verfügten wir nicht über ein gültige Ladekarte.

Rasche Abhilfe bei unserem Ausflug nach Osttirol versprachen zwei Apps des ÖAMTC und der Tiwag, die nach Anmeldung Zugang zu ausgewählten Ladesäulen verschaffen sollten. Genau das wollte aber nicht recht klappen, an mehreren Ladesäulen (22 kW) beim Hallenbad in Lienz, bei der Wirtschaftskammer und beim City Center stellte sich kein Erfolg ein.

Der letzte Ausweg war schließlich ein kostspieliger: Bei der Schnellladesäule vor dem City Center versuchten wir es mit dem Direktzugang über den ChargePoint-QR-Code und Kreditkarte. Nun ging es recht problemlos, zügig – zum hohen Preis. Die erste Rechnung für 48 kWh betrug 99,20 Euro, die zweite schlug mit 76,80 Euro für 21 kWh zu Buche. Im letzten Fall hieß das: 3,65 Euro pro kWh. Zum Vergleich: Die Tiwag wirbt mit 20 Cent Kosten je Kilowattstunde und rund drei Euro Kosten je 100 gefahrene Kilometer: www.tiwag.at/privat/e-mobilitaet/produkte

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