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Mercedes V-Klasse Avantgarde (2024) im Test: Lohnt sich das Upgrade?

mercedes v-klasse avantgarde (2024) im test: lohnt sich das upgrade?

Die V-Klasse von Mercedes Benz erhält in diesem Jahr ein brandneues Facelift, das neben einigen Änderungen im Innen- wie im Außenleben vor allem damit überzeugt, dass nun mehr auf Serie verarbeitet wird. Die von uns getestete V-Klasse Avantgarde ist vor allem für ihr edles Design wie auch den Einsatz von hochwertigeren Materialien bekannt. Beim Test hat sie uns teilweise sehr positiv überrascht, allerdings ergibt sich für Kunden häufig die Schwierigkeit, in einem Dschungel von Zusatzpaketen die Orientierung zu behalten. Wir geben einen Überblick, was sich in diesem Jahr alles verändert hat und ob sich der Kauf des Facelifts lohnt.

Die Avantgarde – So fortschrittlich wie der Name verspricht?

Die von uns getestete Mercedes Benz V-Klasse Avantgarde 300d, die in den Längeneinheiten „kompakt“, „lang“ und „extra-lang“ verkauft wird, wirkte direkt auf den ersten Blick luxuriös und erstklassig. Entscheidend hierbei ist der optische Gesamteindruck, der durch die Kombination aus verchromten Akzenten, dem „Star Pattern“ Kühlergrill und der erstmalig eingesetzten Lackfarbe „Hightech Silver Metallic“ hochwertig ausfällt. Die Heckleuchten sind bei diesem Modell schwarz hinterlegt, was dem Fahrzeug einen etwas sportlicheren Look verpasst.

Beim Exterieur noch hervorzuheben sind die 18-Zoll-Felgen, neu im Facelift, und vor allem die Multibeam-LED-Scheinwerfer, die nun erstmals in Serie verbaut werden. Mit einer reichen Stückzahl von 84 LEDs pro Scheinwerfer sind nun insgesamt vier „Schwarze Tunnel“ möglich, es können also vier Objekte aus dem Lichtkegel ausgeblendet werden.

mercedes v-klasse avantgarde (2024) im test: lohnt sich das upgrade?

Dunkel hinterlegte Rückleuchten und eine leicht veränderte Optik am Heck

300d (Hinterradantrieb) mit 237 PS

Sportlich geht es auch beim Motor zu. Der altbewährte Mercedes Benz OM654, damit auch die größte Version des Vierzylinder-Diesel, hat eine Leistung von 237 PS und ist mit einem Drehmoment von 500 Newtonmetern durchaus sprinttauglich. Die Beschleunigung von 0 auf 100 gelingt in unserem Test in nur 7,4 Sekunden und hat uns definitiv überzeugt. Alternativ gibt es auch zwei kleinere Dieselmotoren, die durch ihre Größe zwar über weniger Leistung verfügen, aber trotzdem völlig ausreichend sind, da das Gesamtgewicht der V-Klasse lediglich bei etwa zwei Tonnen liegt. Vom rein elektrischen Modell, dem EQV, ist bisher eher abzuraten, da er teurer ist, aber weniger Reichweite und mehr Gewicht mit sich bringt. Neu ist, dass Mitte 2024 ein Vierzylinder Benziner Mild-Hybrid für den deutschen Markt vorgestellt werden soll, der allerdings eher für den ausländischen Markt interessant sein wird.

Pakete über Pakete: Was lohnt sich als Zusatz zum Serienmodell?

Designtechnisch gefragt sind vor allem das Exclusive-Paket, das Avantgarde-Plus-Paket und das AMG-Line-Paket, bei denen mit zusätzlichen Akzenten und mehr Chrom gearbeitet wird. Teilweise wurde auch, wie beim AMG-Line-Paket, das Frontdesign grundlegend verändert, und das Exclusive-Paket liefert das kleine aber für viele Fans wichtige Detail des stehenden Mercedes-Sterns.

Sehr empfehlenswert ist aus unserer Sicht die Zusatzoption der elektrischen Türen, denn die Schiebetüren der V-Klasse werden in Serie nur manuell verbaut. Auch wenn dieser zusätzliche Komfort bei den Schiebetüren für viele auf den ersten Blick uninteressant sein mag, lohnt sich die Unterstützung allemal für die Heckklappe, die manuell nur mit relativ hohem Kraftaufwand zu öffnen und schließen ist. Ebenfalls interessant: Das Fahrassistenzpaket, mit dem Kunden für nur 200 Euro Aufpreis die maximale Palette an Assistenzmöglichkeiten im Straßenverkehr geboten bekommen. Neben den in Serie verbauten Funktionen des Aktiven Lenkens und der Adaptive Cruise Control (ACC), die nun im Facelift ausgesprochen gut funktioniert, gibt es noch weitere aktive Fahrfunktionen, die im Fahrassistenzpaket enthalten sind.

mercedes v-klasse avantgarde (2024) im test: lohnt sich das upgrade?

Sitze in vis-à-vis Anordnung.

Auch Fans der Airmatic-Technologie, die wir bereits vor zwei Jahren einmal vorgestellt haben, gehen beim neuen Facelift der V-Klasse nicht leer aus. Für einen Aufpreis von 2000€ ist die Luftfederung zu haben, die zum einen die Vibrationen der Autobahn gut abdämpft und somit für ein angenehmeres Fahrgefühl sorgt, zum anderen aber auch zum Anheben des Fahrzeugs im sanften Offroadbetrieb geeignet ist.

Weitere Zusatzoptionen wie die Hi-Performance-Version des MBUX Infotainments, die einen schnelleren Prozessor für flüssigere Animationen bietet, stehen dem Kunden natürlich auch zur Verfügung, sind aber eher „nice to have“.

Zum Innenleben: Außen hui, innen…?

…innen mindestens genauso hui. Im hinteren Teil des Autos befindet sich in der von uns getesteten „Lang“-Version eine Sechs-Sitzer-Basiskonfiguration, die nachträglich verstellbar ist, sodass sich jeder seine Wunschkonfiguration selbst zusammenstellen kann. Ein Tutorial dazu, auch mit Tipps für den Einbau elektrischer Sitze, haben wir vor zwei Jahren einmal veröffentlicht. Erstaunlich ist, dass die Sitze der Avantgarde-Version nun standardmäßig mit Echtleder verbaut werden.

Auch in diesem Jahr hat sich Mercedes für das Burmester-Soundsystem entschieden, das in der Avantgarde eine schicke Holzoptik erhält, die allerdings aus Kunststoff besteht. Für den Weg zur Party oder auch zum Entspannen nach der Arbeit besitzt die V-Klasse ein Ambientelicht, das mit insgesamt 64 Farben ausgestattet ist. Individuell verstellbar und klassisch im Mercedes-Style kann der Wagen somit einfarbig wie mehrfarbig und in verschiedenen Helligkeitsstufen illuminiert werden.

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Das Cockpit ist übersichtlich und ausgesprochen gut bedienbar.

Neue Möglichkeiten im Cockpit

Im Cockpit finden sich wohl die meisten Veränderungen. Die Lüftungsdüsen, die teilweise aus dem GLE oder der S-Klasse entnommen wurden, sind extrem ruhig und genau richtig angeordnet, sodass nichts pfeift oder zieht. Endlich gibt es nun auch eine elektrische Ladeschale, mit der mobile Geräte induktiv geladen werden können. Leider bietet die V-Klasse wenig Platz für Ablagen: Es gibt zwar in der Mittelkonsole Getränkehalter, auf dem Armaturenbrett fehlt es allerdings an etwaigen Komfortmöglichkeiten, was der V-Klasse eher den Eindruck eines PKW als den eines tatsächlichen Shuttlebusses/Familienvans verleiht.

Bedienung des MBUX

Die Bedienung des 12-Zoll-Infotainmentsystems läuft über Touch, es gibt jedoch eine Schnellwahltaste, die vor allem für den Shuttle- und Kourierbetrieb extrem nützlich ist. Die Navigation ist nun erstmals auch in Satellitenansicht verfügbar und wird gegen Aufpreis in Augmented-Reality-Ansicht angeboten, was sich im Stadtverkehr definitiv bezahlt macht. Die Touch-Steuerung des Lenkrads funktioniert einwandfrei und die Sprachsteuerung von Mercedes ist nach wie vor eine der besten, die es gibt. Das digitale Tachometer, das vor zwei Jahren noch analog war, ist mittlerweile in Serie verbaut und bietet auch hier Platz für individuelle Einrichtung. So kann man neben der Geschwindigkeit und der Motorendrehzahl nun auch beispielsweise sein Navi als kleines Fenster anzeigen lassen.

Endlich Keyless Go und 360 Grad Ansicht

In anderen Modellen bereits gang und gäbe, nun aber neu in der V-Klasse ist das sogenannte „Keyless Go“, mit dem der Schlüssel beim Starten des Fahrzeugs bequem in der Hosentasche bleiben kann. Beim Ein- und Ausparken hilft der Rückspiegel, den es nun auch verstellbar in analog und digital gibt, sowie das brandneue „360-Grad-View“ System. Mit diesem kann auf dem Bildschirm in vollem Umfang überblickt werden, wo man sich mit dem Auto in seiner Umwelt befindet. Über die Rückkamera ist damit sogar die Öffnungsweite der Heckklappe erkennbar, was aufgrund ihrer beachtlichen Größe durchaus wichtig ist.

Fazit: Was kann die V-Klasse 2024?

Das diesjährige Facelift der V-Klasse überbringt vor allem die positive Nachricht, dass nun sehr viel mehr in Serie verbaut wird. Ein Beispiel dafür ist der digitale Tacho oder auch das MBUX-System, das in der großen Variante zum Einsatz kommt und damit das Paket eines Langstrecken-Reisemobils mit der nötigen Prise an Entertainment abrundet. Der Dieselmotor ist nach wie vor überaus effizient und das Cockpit punktet vor allem mit seiner intuitiven Ausstattung, über die mit Leichtigkeit mittels Schnellwahlmodul Anrufe getätigt oder das Navi aufgerufen werden kann. Die Außenansicht ist dank der optionalen Verchromung einzelner Akzente des Autos ein ziemlicher Hingucker und wird durch die 18-Zoll-Felgen elegant vollendet. Preislich muss man als Käufer allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen: Unser Testwagen (Avantgarde-Version) kostet zwischen 85.000€ und 90.000€. Damit stellt er aber in der Tat keinen großen Unterschied zum Testwagen von vor zwei Jahren dar, dessen Preis sich auf 85.000€ belief.

Technische Daten V-Klasse 300d

Hubraum 1.950 cm³
Leistung/Drehmoment 174 kW (237PS) / 500 Nm
Getriebe 9-Gang Automatik
Antrieb Hinterrad
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h
0-100 km/h 7,4 Sekunden
Leergewicht 2.307 kg
Kofferraumvolumen / Max. 1.410 / 5.010 L
Verbrauch angegeben 8.7-7.2 Liter / 100 Km
Tankinhalt 57 L

Dieser Fahrbericht entstand als Transkript auf Basis unseres Video Reviews zur V-Klasse.

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