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Mazda CX-70 3.3 T MHEV: Fahrbericht

AUTO BILD hat den Mazda CX-70 3.3 T MHEV unter die Lupe genommen. Wie er abgeschnitten hat und was unter seiner Haube steckt.

Viele Autohersteller steigen mit neuen Modellen schrittweise auf Elektroantriebe um. Mazda geht nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte einen ganz eigenen Weg. Denn neben allen Stromtrends setzen die technikverliebten Japaner bei den großen Crossovern auf einen neu entwickelten Reihensechszylinder. Wie sinnvoll das ist, zeigt eine Tour durch den Osten Kanadas mit dem Mazda CX-70.Der nordamerikanische Staat wirbt seit Jahren mit seinem Electric Highway in Ost-West-Richtung parallel zur amerikanischen Grenze, doch wer in Kanada auf ein Elektroauto setzt, sollte bestenfalls eine Ladestation in der eigenen Garage betreiben. Denn bei den endlos langen Strecken im zweitgrößten Land der Welt wird es sonst schnell ungemütlich, wenn sich das Batteriepaket dem Ende neigt.mazda cx-70 3.3 t mhev: fahrbericht

Der Mazda CX-70 3.3 T MHEV ist auch als 340-PS-Variante erhältlich.

Bild: Stefan Gundhoff / Mazda/ AUTO BILDEntsprechend gering ist aktuell die Zahl von Elektroautos und Plug-in-Hybriden, denn 27.000 Ladesäulen an 11.000 Stationen hinterlassen große Lücken, und das Ladetempo der meisten Ladesäulen ist schmal. Doch auch in dem Flächenstaat muss man sich dem technischen Fortschritt beim Antrieb nicht verschließen, und ein Mild-Hybrid-System ist hier ideal, um den Realverbrauch im Alltagsbetrieb auf ein Minimum zu reduzieren.

Mazda CX-70: Zusatz-Elektromodul liefert 60 weitere PS

Da bietet sich der Mazda CX-70 3.3 Turbo MHEV an – für nordamerikanische Verhältnisse nicht zu groß und nicht zu kompakt. Mit jeder Menge Platz und Langstreckenqualitäten für jene Distanzen, die in Kanada nochmals etwas größer als in den USA sind. Der Kunde hat beim Mazda CX-70, bauähnlich zum europäischen CX-60, die Wahl, ob der 3,3 Liter große Reihensechszylinder mit Turboaufladung 206 kW/280 PS oder 250 kW/340 PS nebst kleinem Elektromodul (11 kW/17 PS/161 Nm) leisten soll.mazda cx-70 3.3 t mhev: fahrbericht

Der 3,3 Liter Reihensechszylinder befeuert den Mazda mit 280 PS.

Bild: Stefan Gundhoff / Mazda/ AUTO BILDBereits das geringe Preisniveau lässt einen kaum daran zweifeln, die größere und edlere Version zu wählen, denn knapp 63.000 kanadische Dollar sind für den komplett ausgestatteten CX-70 3.3 Turbo Signature nicht viel Geld – umgerechnet gerade einmal 41.700 Euro. Dafür gibt es eine Komplettausstattung mit hochwertigem Nappaleder-Interieur, klimatisierten Sitzen, Alcantara-Verkleidungen, elektrischem Panoramadach, Bose-Soundsystem, LED-Scheinwerfern, 21-Zoll-Radsatz, elektrischer Heckklappe und einem Komplettpaket an Fahrerassistenzsystemen, das einen ebenso erfreut wie das gigantische Platzangebot vorne wie hinten.Hier macht sich nicht allein die Gesamtlänge von 5,10 Metern, sondern insbesondere der 3,12 Meter lange Radstand bemerkbar. Auch im Fond gibt es eine getrennte Klimaregelung, Luftausströmer, Sitzheizung und angenehm weit zu öffnende Türen, die nicht nur das Verstauen von Kindersitzen einfacher denn je werden lassen. Der Fahrer blickt auf gestochen scharfe Displays; würde sich jedoch über einen größeren Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel freuen, denn die Bedienung ist über die Direktwahltasten und den zentralen Dreh-Drück-Steller problemloser als die meisten Touch-Systeme.mazda cx-70 3.3 t mhev: fahrbericht

Alles gut im Blick, gestochen scharfe Displays liefern die wichtigsten Daten am Steuer.

Bild: MazdaDer CX-70 wird auch als Plug-in-Hybrid angeboten, doch auf der Langstrecke zahlt sich das rein elektrische Fahren im betont urbanen Bereich kaum aus. Wer bevorzugt in den Großräumen von den Great Lakes, Toronto oder Montreal unterwegs ist, mag über den PHEV nachdenken, doch auf den Langstrecken von New Brunswick und Nova Scotia macht der Mildhybrid mehr Sinn.Denn er sorgt dafür, dass der 3,3 Liter große Reihensechszylinder mit seinem sanften Lauf genau dann einen Boost bekommt, wenn er diesen zum Beispiel am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms einmal benötigt. Gerade beim Überholen springt kurz das 11 kW starke Elektromodul ein, das aus einer gerade einmal 0,33 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie gespeist wird. Insbesondere macht sich der niedertourig laufende Sechszylinder angenehm auf den langen Highways im Monotontempo zwischen 100 und 130 km/h die Start-Stopp-Automatik bemerkbar.mazda cx-70 3.3 t mhev: fahrbericht

Das Interieur überzeugt mit hochwertigem Nappaleder.

Bild: Stefan Gundhoff / Mazda/ AUTO BILDWer den Fuß zum Beispiel auf dem endlosen Canada Highay 2 von Riviere-du-Loup nach Great Falls bei höheren Tempi vom Gas nimmt, drückt den Drehzahlmesser auf null und der Rest wird vom Mild-Hybrid-System erledigt, der die Energieversorgung sichert und beim Tritt aufs Gas auch als Startergenerator fungiert.

Bis zu 800 Kilometer Reichweite

Das Technikpaket sorgt heimlich still und leise dafür, dass der in Aussicht gestellte Normverbrauch von 9,5 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern in der kanadischen Weite trotz flotter Gangart auf 8,5 Liter sinkt. Durch den 74 Liter fassenden Tank sind Reichweiten von 800 Kilometern drin. Tankstellen gibt es zwischen Montreal und Halifax mehr als genug – selbst auf der so verschlafenen Kartoffelinsel Prince-Edward-Island.mazda cx-70 3.3 t mhev: fahrbericht

5,10 Meter Länge bringt der Mazda mit.

Bild: Stefan Gundhoff / Mazda/ AUTO BILDZugegeben: Die leistungsstärkere 340-PS-Version muss nicht sein, auch wenn der japanische Crossover nicht zuletzt wegen seiner Komfortausstattung, Allradantrieb und der weich schaltenden Achtgang-Automatik mit einem Gewicht von 2,2 Tonnen alles andere als ein Leichtmodell ist. Doch der Reihensechszylinder ist eine Wucht und macht einem die Wahl zusätzlich leicht, sich nicht für den Plug-in-Hybriden entschieden zu haben, der zwar eine nennenswerte elektrische Reichweite bietet, jedoch von einem 2,5 Liter großen Vierzylinder angetrieben wird.Der Sechszylinder arbeitet dezent im Hintergrund, läuft außer beim Aufstarten weicher denn je und hat den nötigen Biss, wenn man ihn fordert. Lenkung, Fahrwerk und Bremsen – ebenso überzeugend wie das Design, mit dem der CX-70 deutlich mehr als ein Mittelklassemodell hermacht. Einzig die am breiten Mitteltunnel schaltbaren Fahrprogrammen unterscheiden sich so kaum spürbar, dass man sie geradezu vergisst. Da kann man sich auch in Europa schon einmal auf den kommenden Mazda CX-80 freuen, der technisch nahezu identisch ist; jedoch eine dritte Sitzreihe bietet.

Technische Daten: Mazda CX-70 3.3 Turbo MHEV Signature

Motor: Reihensechszylinder mit Turboaufladung und Elektromodul
Hubraum: 3283 ccm
Leistung: 250 kW/340 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 2000 – 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Normverbrauch: 9,5 Liter/100 km
Testverbrauch: 8,5 Liter/100 km
Antrieb: Allrad
Getriebe: Achtgang-Automatik
Tankvolumen: 74 Liter
Leergewicht: 2205 kg
Laderaum: ab 1120 Liter
Zuglast: 2200 kg

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