Will Cramer wollte nur sein Auto verkaufen, nun muss er vor Gericht.
Cramer war im Winter aus dem Schuldienst als Mathelehrer ausgeschieden und wollte für ein Jahr auf die Philippinen ziehen. Deshalb beschloss er, unter anderem seinen Chevy Deluxe Baujahr 1987 zu verkaufen. Er parkte das Gefährt vor seinem Haus an der Straße und stellte ein „Zu Verkaufen“-Schild ins Seitenfenster. Einen Tag später fand er einen Strafzettel unter seinem Scheibenwischer. „Fox Digital“ verriet er: „Ich sollte wegen illegaler Werbung für einen Autoverkauf 54 Dollar zahlen. Ich war nicht sauer, sondern nur erstaunt, dass das wirklich kein Scherz ist.“
Cramer bezahlte das Knöllchen – doch scheinbar einen Tag zu spät. Worauf er einen erneuten Zahlungsbescheid für Überziehungskosten bekam. Das machte den Ex-Pauker wütend und er beschloss, die andere Wange nicht auch noch hinzuhalten. Der 68-Jährige zog vor Gericht und vertrat sich selbst: „Ich habe dem Richter gesagt, dass mir der 1. Artikel der Verfassung das Recht auf Redefreiheit garantiert. Der schließt auch persönliche, kommerzielle Rede, wie das Anbieten eines Autos zum Verkauf, mit ein.“
Doch das Gericht verwies auf einen Paragraphen in der Stadtverordnung, der es illegal macht, „Autos an einer öffentlichen Straße abzustellen und sie gleichzeitig zum Verkauf anzubieten.“ Als Cramer dann zu einer Geldstrafe von 123 Dollar verurteilt wurde, platzte ihm endgültig der Kragen. Er heuerte die Bürgerrechtsorganisation „Institut for Justice“ an, deren Anwälte gegen die Stadtverwaltung der 6000-Seelen-Gemeinde vor dem Bundesgericht von Pennsylvania eine einstweilige Verfügung beantragt haben. Diese soll verhindern, dass die Stadt in Zukunft ihre Verordnung und die darauf basierenden Geldstrafen vollstrecken kann. ■