In der Formel 1 lief es in diesem Jahr für Alpine bestenfalls mittelprächtig. Mit 120 Punkten belegte der Werks-Rennstall in der Teamwertung den sechsten Platz, ganz 160 Zähler hinter dem Fünften (Aston Martin). Ein Abschneiden im Niemandsland der Königsklasse des Rennsports ist sicher nicht das, was sich die stolzen Franzosen sich vorstellen. Schließlich soll der Glamour der Formel 1 auch auf die Sportwagen aus Dieppe (Normandie) abstrahlen. Zumal bis zum Jahr 2030 sieben neue Boliden aus der Traumgarage (so nennen die Alpine-Manager das Programm) auf die Straße rollen.
Traumgarage
Mehr als die Silhouette des C-Segment Crossovers gibt Alpine noch nicht preis
Die sollen emissionsfrei unterwegs sein. So hat es der allgewaltige Renault-Chef Luca de Meo bei seinem Besuch am Ärmelkanal festgelegt. „Emissionsfrei bedeutet aber nicht zwangsläufig batterieelektrisch“, stellt Robert Bonetto, Vice President von Alpine Engineering klar. Was der Techniker damit meint, sieht man beim Rennsport-Prototypen Alpenglow, der von einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor angetrieben wird. Dennoch stehen die sportlichen E-Mobile ganz oben auf der Agenda. Wenn es um die Power-Stromer geht, wartet jeder auf eine elektrische A110. Der Alpine schlechthin, der dem Porsche E-Boxter Paroli bieten soll.
Zu den Traditionen, die auch bei einem E-Alpine beibehalten werden, gehört die Authentizität. „Wir täuschen nichts vor“; stellt der Produkt-Verantwortliche Charlie Biardeau klar und erteilt einem künstlich generierten Verbrennungsmotorgeräusch samt eingesetzten Schaltvorgängen, wie sie beim Hyundai Ioniq 5N Teil des Pakets sind, eine Absage. Der Klang der E-Maschine wird maximal moduliert, aber nicht verfälscht. Dennoch soll der E-Alpine A110 dem Besitzer eine besondere Erfahrung bieten, bei der der Fahrer mit dem Auto verschmilzt, damit auch der nächste A110 das Leuchtturm-Auto für die gesamte Alpine- Modellpalette wird.
Damit sich die neue Architektur, auf der E-A110 steht auch rechnet, müssen Synergien her und der Technik- Rohbau verwendet werden. Das wird auch bei Alpine so sein, deswegen wird die neue Architektur sehr flexibel sein und verschiedene Fahrzeugtypen ermöglichen. Allerdings kommt diese Basis nicht bei allen der erwähnten sieben Modellen. Der Alpine A290_ß ist der sportliche Bruder des Renault 5 E-Tech Electric, der auf dem Genfer Automobilsalon sein Debüt feiert. Deswegen wird der Alpine A290_ß ebenfalls auf der CMF-B EV-Plattform stehen. Natürlich nicht ohne Änderungen, die dem sportlichen E-Kleinwagen den Pepp verleihen, den das Serienmodell nicht hat. Der Vorderwagen des A290_ß wird verändert. Dazu bekommt der Alpine Torque Vectoring und eine Mehrlenkerachse.
Ein BEV-C-Crossover GT, der im Alpine Geburtsort in Dieppe vom Band läuft, komplettiert 2025 das dynamische E-Trio. Dabei setzt man bei Alpine auf NMC-Batterien (Nickel-Mangan-Cobalt), deren Zellen beim Start-up Verkor in einer zwölf Gigawattfabrik in Dünkirchen produziert werden. „Der Alpine wird das erste Auto mit der Peformance-Batterie sein“, verspricht der Chefentwickler des elektrischen Antriebsstrangs Frédéric Lenindre. Anders als der Scenic haben die zwölf Module beim Alpine eine Kapazität von 89 Kilowattstunden, also zwei kWh mehr. Bei den Akkus kommt die 400 Volt Technik zum Einsatz. Das Laden von zehn auf 80 Prozent soll in etwa 20 Minuten erledigt sein. Bis 2028 soll diese Zeit auf zwölf bis 15 Minuten fallen. Alpine wird in Zukunft weiter auf die NMC-Akkus setzen, bei denen die Energiedichte weiter steigen. Das hilft der Alpine-Dynamik-Gleichung.