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EU-Autos aus China: Mercedes-Chef Ola Källenius fordert niedrigere Zölle in EU

Die EU plant Strafzölle für E-Autos aus China, um hiesige Autokonzerne vor Billigkonkurrenz zu bewahren. Doch Mercedes-Chef Ola Källenius sagt: »Wir als Unternehmen bitten nicht um Schutz.«

eu-autos aus china: mercedes-chef ola källenius fordert niedrigere zölle in eu

Seit Jahrzehnten gehören europäische Autohersteller zu wichtigen Playern auf dem Weltmarkt. Doch mit dem zunehmenden Fokus auf E-Autos gewinnen Hersteller aus China Marktanteile. Die EU-Kommission wirft der chinesischen Führung vor, den dortigen Herstellern mit unerlaubten Subventionen Vorteile zu verschaffen. In den kommenden Monaten entscheidet die EU-Kommission, ob sie deshalb höhere Einfuhrzölle auf E-Autos erhebt, die aus China importiert werden.

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Doch gerade die deutsche Autoindustrie ist von diesen Plänen wenig begeistert, wie Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius deutlich machte. Er hat die EU-Kommission stattdessen aufgefordert, die Zölle auf Elektroautos aus China zu senken. »Erhöhen Sie nicht die Zölle. Ich bin da ganz anderer Meinung, ich denke, wir sollten den umgekehrten Weg gehen: die Zölle, die wir haben, nehmen und sie senken«, sagte er der »Financial Times«.

Die EU wiederum hatte zuletzt erste Schritte eingeleitet, um möglicherweise sogar rückwirkend Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erheben zu können. Während französische Autohersteller wie Renault keine großen Geschäfte in China haben und sich für eine Abschottung mit Zöllen starkmachen, sind deutsche Automobilhersteller stark auf das Geschäft in China angewiesen. Sie fürchten Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung.

Wettbewerb mit China helfe den europäischen Herstellern, langfristig bessere Autos zu produzieren, sagte Källenius. Protektionismus gehe »in die falsche Richtung«.

Das Bestreben chinesischer Unternehmen, nach Europa zu exportieren, sei eine »natürliche Entwicklung des Wettbewerbs, der mit besseren Produkten, besserer Technologie und mehr Flexibilität begegnet werden muss«, fügte er hinzu. »Das ist Marktwirtschaft. Lassen wir den Wettbewerb laufen.«

Mercedes ist nicht nur bei Verkäufen auf China angewiesen. Etwa 20 Prozent der Anteile des Unternehmens gehören den chinesischen Autobauern Geely und BAIC.

Die EU-Kommission untersucht seit Oktober die chinesischen Subventionspraktiken. Vom Resultat hängt die Entscheidung ab, ob Zölle zum Schutz der EU-Hersteller erhoben werden. Die Untersuchung soll bis November abgeschlossen werden.

»Wir haben nicht darum gebeten«, sagte Källenius mit Blick auf die Pläne der Kommission. »Wir als Unternehmen bitten nicht um Schutz, und ich glaube, die besten chinesischen Unternehmen bitten auch nicht um Schutz. Sie wollen in der Welt konkurrieren wie jeder andere auch.«

Die Geschichte zeige, dass Protektionismus langfristig nicht zum Erfolg führe, sagte der Manager. »Die Öffnung der Märkte hat zu einem Wohlstandswachstum geführt, insbesondere im Wirtschaftswunderland China, das Hunderte von Millionen Menschen aus der Armut geführt hat.«

Derzeit unterliegen chinesische Elektroautos bei der Einfuhr nach Europa einem Zoll von zehn Prozent. Europäische Autohersteller zahlen 15 Prozent, wenn sie nach China exportieren. Die meisten deutschen Modelle, die in China verkauft werden, werden dort produziert.

Källenius sagte, beide Seiten sollten darauf bedacht sein, wirtschaftliche Win-win-Situationen zu schaffen.

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