Autos

„Elektro only“ ist gerade richtig schwierig

„elektro only“ ist gerade richtig schwierig

„Elektro only“ ist gerade richtig schwierig

Im High-End-Segment, also dort, wo es um Luxus geht, ist mit entsprechenden Elektroautos derzeit am ehesten Geld zu verdienen. Aber die Konkurrenz ist dort auch schon namhaft geworden, und einstweilen gesättigte „Early adopter“ bremsen inzwischen den Markt.

Das spüren etablierte Hersteller wie Mercedes, wo man nach „Electro first“ etwas voreilig „Electro only“ ausgerufen hat. Die elektrische Luxuslinie um EQS in Limousinen- und SUV-Variante samt ultraluxuriösem Maybach-Derivat wird von der Kundschaft bei Weitem nicht angenommen wie erhofft. Mercedes hat den langen Atem, man blickt hoffnungsfroh auf eine komplett neue Elektro-Architek­tur ab 2026, die günstiger zu bauen und breiter adaptierbar sein soll.

Zudem ist der größte Feind der Elektrischen das konventionelle Angebot aus dem eigenen Haus, sprich Diesel und Benziner, oftmals hybrid elektrifiziert, und damit verdient man immer noch viel Geld, Motto: Lieber E-Klasse mit Diesel und 1000 km Reichweite als EQE mit real deutlich weniger als der Hälfte davon.

Eine Art Luxusproblem also, das man bei Polestar und Lotus gerne hätte. Beide Marken gehören dem chinesischen Geely-Konzern und häufen in der letzten Zeit beachtliche Verluste aneinander. Und beiden fehlt das lukrative Verbrenner-Business, um sie zu kompensieren.

Wie lang ist Geelys Atem?

Gewiss, auch Geely hat einen langen Atem. Aber der aktuelle Abgang der Gründerriege von Polestar rund um Ex-CEO Thomas Ingenlath deutet schon auf Schluckauf hin. Der neue Mann an der Polestar-Spitze, Michael Lohscheller, neben einigen anderen Unternehmungen vor allem als ehemaliger Opel Chef bekannt, mag vieles sein, aber Visionär ist er keiner. Eher ein Abwickler.

Bei Polestar wird man sich schon relativ dringend überlegen müssen, wie es weitergehen soll, wenn die (unverschuldet) mit großer Verspätung auf den Markt gebrachten neuen Modelle, zwei Luxus-SUV, nicht sagenhaft erfolgreich sind. Dafür sind die Marktbedingungen aber gerade richtig schwierig.

Ähnlich sieht es bei Lotus Tech aus. Das ist der EV-Strang von Lotus, der eigentlich die Zukunft der Marke repräsentieren soll. Sicherlich nicht im Sinn von Lotus-Gründer Colin Chapman hat man sich bei der englischen Marke ganz auf schwergewichtige, ultraluxuriöse Elektro-SUVs verlegt. Fabulöse 26.000 Exemplare davon wollte man im heurigen Jahr ausliefern.

Nach einer Verlautbarung am gestrigen Donnerstag sollen es nun 12.000 Stück sein. Vermutlich auch das noch ein sehr ehrgeiziges Ziel: Für „Made in China“-Gadgets mit schwacher Reichweite und bloß dem klingenden Markennamen dazu sind die Listenpreise zwischen 80.000 und 150.000 Dollar vielleicht gar kühn ausgefallen. Wer sollten die vielen reichen BEV-Fans sein, die sich darauf einlassen?

Ins gleiche Fahrwasser schlittert gerade Jaguar. Die englische Traditionsmarke will fürs Erste einmal gar keine Autos mehr verkaufen. Bis irgendwann 2025 die glanzvolle Wiederauferstehung erfolgt: als, jawohl, ultraluxuriöse Elektromarke.

TOP STORIES

Top List in the World