Mobil auf Zeit: Frankfurt will flächendeckend das Fortkommen ohne eigenes Auto ermöglichen.
Mein Fahrrad, mein Elektroroller, mein Auto: Dieses aus einer älteren Fernsehwerbung bekannte Prinzip hat in der Frankfurter Mobilitätspolitik ausgedient. Um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, setzt sie stattdessen auf geteilte Mobilität, genannt „Shared Mobility“.
Die kleinsten, von denen mehr als 500 in der Innenstadt ausgewiesen werden sollen, gibt es an einigen Stellen schon, etwa im Bahnhofsviertel. Es sind die markierten Abstellflächen für E-Scooter und Mietfahrräder, oft nur von der Größe eines Autoparkplatzes, der dafür umgewidmet wird. Auch in der Innenstadt von Höchst und an der Berger Straße, der Leipziger Straße und der Schweizer Straße werden sie markiert und mit entsprechendem Schild versehen. Sie sollen alle 100 bis 200 Meter zu finden sein.
Vom Stadtkern zu den Außenästen des Nahverkehrs
Zu den Stationen der Größe M gehört auch ein Parkplatz für Carsharing-Autos. Knapp 400 solcher Stationen sind um den Innenstadtkern herum zwischen Anlagenring und Alleenring sowie im nördlichen Sachsenhausen an Haltestellen und in Wohnquartieren vorgesehen. Zu ihnen soll man nicht mehr als 500 Meter laufen müssen. An den Außenästen des Nahverkehrs und ausgewählten Schienenknotenpunkten sollen schließlich noch etwa 30 Stationen der größten Kategorie hinzukommen, an denen es mehrere Carsharing-Stellplätze geben wird.
Denn sie sind nicht nur ein Angebot, sondern E-Scooter dürfen in der Innenstadt auch nur auf diesen ausgewiesenen Flächen abgestellt werden. Die Nahverkehrsgesellschaft Traffiq, die das Projekt Mobilitätsstationen koordiniert, hat eigens eine Software zur Überwachung angeschafft. Mit einer zugehörigen App können auch Bürger falsch abgestellte E-Scooter melden, die von den Anbietern dann korrekt platziert werden müssen. „Außerdem sehen wir, welche Stationen wenig genutzt werden und welche überlastet sind und vergrößert werden müssen“, sagte Traffiq-Geschäftsführer Tom Reinhold.
Traffiq arbeitet mit dem Straßenverkehrsamt und dem Amt für Straßenbau und Erschließung zusammen, die sich um die Anordnung der Mobilitätsstationen und die Instandhaltung kümmern. Weil es in den meisten Fällen nur um eine Markierung und ein Straßenschild geht, sind die 950 Stationen für 5,5 Millionen Euro zu haben. Die Kosten würden von Traffiq zunächst in Rechnung gestellt und von den Ämtern aus dem städtischen Klimafonds bezahlt, sagte Reinhold. „Wir haben aber auch Einnahmen durch die Gebühren der Anbieter für die Sondernutzung“, ergänzte Siefert.
Grundangebot bis Ende 2025 möglich
Die Erlaubnis, solche festen Stationen auch im öffentlichen Straßenraum einzurichten, verbindet die Stadt nach Worten von Jens Wöbbeking vom Straßenverkehrsamt mit Vorgaben, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.
Die Anbieter könnten sich um Bündel aus A-, B- und C-Lagen bewerben. Also einer Mischung aus besonders attraktiven und weniger günstigen Standorten, die sich nach Einwohnerdichte, Parksituation und Nahverkehrsangebot unterschieden. „Wir wollen die Zahl der stationären Carsharing-Fahrzeuge um 210 auf 760 erhöhen, also auf eines je 1000 Einwohner“, sagte Wöbbeking. Ein Grundangebot in allen Stadtteilen könne bis Ende 2025 entstehen.
Die Mobilitätsstationen gehören zu diesem stationären Carsharing-Angebot. Ihre Einrichtung sei ein Ergebnis des noch nicht beschlossenen Masterplans Mobilität, sagte Heiko Nickel vom Mobilitätsdezernat. Sie bedeuten auch, dass dafür mehr als 1000 öffentliche Parkplätze im Stadtgebiet einen neuen Zweck bekommen.