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Deutschland, einig SUV-Land

Der Trend zum SUV geht ungebrochen weiter. Der Anteil der SUV beim Gesamtmarkt 2024 liegt aktuell bei 41 Prozent – bei den Stromern bestellen sogar über die Hälfte der Kunden SUV und Geländewagen.

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Deutschland, einig SUV-Land, frei nach der vierten Zeile der DDR-Hymne: „Deutschland, einig Vaterland“ – auf das Sport Utility Vehicle als beliebteste Fahrzeuggattung kann sich Ost wie West einigen. Und der Trend hin zum SUV setzt sich auch bei Elektroautos fort. Daten des Kraftfahrtbundesamtes zeigen, dass in den ersten acht Monaten des Jahres 2024 51 Prozent der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge SUV waren. Inklusive Geländewagen, die oft ebenfalls als SUV klassifiziert werden, erhöht sich dieser Anteil auf 55 Prozent. Diese Entwicklung ist Teil eines breiteren Trends: SUV und Geländewagen sind im gesamten deutschen Automarkt für rund 41 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich.

SUV dominieren den Elektroautomarkt

Die Beliebtheit von Elektro-SUV nimmt seit einigen Jahren stetig zu. Während der Anteil dieser Fahrzeuge an den Neuzulassungen von Elektroautos im Jahr 2022 noch bei 42 Prozent lag, stieg er 2023 auf 48 Prozent und erreichte nun im Jahr 2024 die 50-Prozent-Marke. Im Vergleich dazu machen Klein- und Kompaktwagen zusammen etwa 26 Prozent der Neuzulassungen von Elektroautos aus.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die allgemeine Popularität von SUV als Hauptfaktor für deren Erfolg im Elektroautomarkt. Zudem bietet die Bauweise von SUV, insbesondere der höhere Fahrzeugboden, praktische Vorteile für Elektrofahrzeuge. Der zusätzliche Raum wird genutzt, um die großen Batterien unterzubringen, die für die Elektromobilität notwendig sind. Auch aus wirtschaftlicher Sicht seien Autohersteller gut beraten, neue Modelle in der beliebten SUV-Form anzubieten, da diese auf größere Nachfrage stoßen.

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Umweltverbände kritisieren den Trend

Umweltschützer stehen dem wachsenden Marktanteil von Elektro-SUV jedoch kritisch gegenüber. Marion Tiemann, Verkehrsexpertin bei Greenpeace, sieht in der zunehmenden Verbreitung dieser Fahrzeuge eine problematische Entwicklung. Sie bezeichnet den Fokus der Autohersteller auf Elektro-SUV als ressourcenverschwendend und sozial ungerecht. Die Produktion großer und schwerer Elektroautos erfordere mehr Rohstoffe, was die Umweltbilanz dieser Fahrzeuge verschlechtere. Hinzu kommt, dass Elektro-SUV aufgrund ihrer Größe und ihres hohen Preises oft nur für eine wohlhabendere Kundenschicht zugänglich sind.

Tiemann fordert daher ein Umdenken in der Automobilindustrie. Statt weiterhin auf große und teure Elektro-SUV zu setzen, sollten die Hersteller bezahlbare Elektrofahrzeuge für die breite Masse anbieten. Insbesondere kleine, ressourcenschonende Elektroautos könnten den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität beschleunigen. So könnte nicht nur der ökologische Fußabdruck reduziert, sondern auch der Zugang zu Elektrofahrzeugen für eine größere Bevölkerungsgruppe ermöglicht werden.

SUVs als Erfolgsgarant – doch zu welchem Preis?

Der anhaltende Erfolg von Elektro-SUV zeigt, dass sie fest im Markt etabliert sind. Hersteller nutzen die Nachfrage nach diesen Modellen, um ihre Umsätze zu steigern. Doch die Kritik an der Umweltbilanz und den hohen Kosten dieser Fahrzeuge wird lauter. In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, ob die Autohersteller ihre Modellpaletten diversifizieren und erschwinglichere sowie ökologischere Alternativen auf den Markt bringen. Nur so kann die Elektromobilität langfristig in allen gesellschaftlichen Schichten verankert werden.

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