Für die Einhaltung der CO2-Ziele müssten laut Verband die Rahmenbedingungen stimmen
Der anhaltende Trend eines schrumpfenden Marktanteils von batteriebetriebenen Elektroautos in der EU ist ein äußerst beunruhigendes Signal für die Industrie und die politischen Entscheidungsträger. Die im Automobilverband ACEA zusammengeschlossenen europäischen Automobilhersteller fordern daher die EU-Institutionen auf, dringend Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen, bevor die neuen CO2-Ziele für Pkw und Transporter im Jahr 2025 in Kraft treten.
Die europäische Automobilindustrie unterstützt das Pariser Abkommen und die EU-Ziele zur Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050 und hat Milliarden in die Elektrifizierung investiert, um Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Heute sind die Fahrzeugtechnologie und die Verfügbarkeit von emissionsfreien Fahrzeugen keine Engpässe. Wir tragen unseren Teil zu diesem Übergang bei, aber leider sind die anderen notwendigen Elemente für diesen Systemwechsel noch nicht vorhanden. Ein erschwerender Faktor ist die rasche Erosion der Wettbewerbsfähigkeit der EU, wie im Draghi-Bericht bestätigt wird.
Elektroauto-Markt im Abwind
Die heute von der ACEA veröffentlichten jüngsten EU-Zulassungsdaten bestätigen einmal mehr, dass sich der Markt für Elektroautos auf einem kontinuierlichen Abwärtstrend befindet. Die EU-Autoverkäufe liegen 2019 immer noch rund 18 % unter dem Niveau vor der Pandemie. Seit Jahresbeginn ist der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen in der EU in einem bereits schrumpfenden Markt um 8,4 % zurückgegangen.
Der ACEA-Vorstand erklärt dazu:
“Uns fehlen entscheidende Voraussetzungen, um den notwendigen Produktionsschub und die Akzeptanz von emissionsfreien Fahrzeugen zu erreichen: Lade- und Wasserstoffbetankungsinfrastruktur sowie ein wettbewerbsfähiges Produktionsumfeld, bezahlbare grüne Energie, Kauf- und Steueranreize und eine sichere Versorgung mit Rohstoffen, Wasserstoff und Batterien. Auch das Wirtschaftswachstum, die Akzeptanz der Verbraucher und das Vertrauen in die Infrastruktur sind noch nicht ausreichend entwickelt.
Geldstrafen oder weniger Produktion?
Dies führt zu der beängstigenden Aussicht, dass entweder milliardenschwere Geldstrafen verhängt werden, die andernfalls in die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge investiert werden könnten, oder dass es zu unnötigen Produktionskürzungen, Arbeitsplatzverlusten und einer Schwächung der europäischen Liefer- und Wertschöpfungskette kommt, und das in einer Zeit, in der wir uns einem harten Wettbewerb mit anderen Regionen der Automobilindustrie gegenübersehen.
Die Industrie kann es sich nicht leisten, auf die Überprüfung der CO2-Vorschriften in den Jahren 2026 und 2027 zu warten. Wir brauchen jetzt dringend sinnvolle Maßnahmen, um den Abwärtstrend umzukehren, die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie wiederherzustellen und strategische Schwachstellen zu beseitigen. Für schwere Nutzfahrzeuge ist eine frühere Überprüfung ebenfalls absolut entscheidend, um sicherzustellen, dass wichtige Voraussetzungen wie die Infrastruktur für Lkw und Busse rechtzeitig verbessert werden.
Wir sind bereit, ein Paket mit kurzfristigen Erleichterungen für die CO2-Ziele für 2025 für Pkw und Transporter sowie eine rasche, umfassende und solide Überarbeitung der CO2-Verordnungen für Pkw und Lkw sowie gezielte sekundäre Rechtsvorschriften zu erörtern, um den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen auf den Weg zu bringen und die industrielle Zukunft Europas zu sichern.”