Für viele europäische Autobauer sind die Prognosen auf dem Markt für E-Autos derzeit durchwachsen. In einem gemeinsamen Appell richten sie sich an die EU-Kommission – und fordern eine Revision der CO₂-Richtlinien.
Angesichts trüber Aussichten auf dem EU-Automobilmarkt haben die Hersteller Lockerungen bei den CO₂-Grenzwerten gefordert. Der europäische Dachverband Acea verlangte in seiner Mitteilung am Donnerstag »dringende« Unterstützung von der EU-Kommission. Acea vertritt 15 Autohersteller in der EU, darunter die BMW Group, Volkwagen Group und Mercedes-Benz sowie Daimler Trucks.
Der Markt für Elektroautos brach dem Herstellerverband zufolge um 43,9 Prozent ein – im Vergleich zum August 2023. Denn in dem Vergleichsmonat lagen die Neuzulassungen auf Rekordniveau, als die Nachfrage kurzfristig stark anstieg, bevor die Bundesregierung ihre Verkaufsförderung für E-Autos einstellte. Der damals erreichte E-Auto-Anteil an den Gesamtverkäufen von 21 Prozent wurde seitdem nicht wieder erreicht.
Dementsprechend gingen besonders in Deutschland die E-Auto-Verkäufe im Jahresvergleich stark zurück. In Frankreich brach der Markt im Vergleich zu August 2023 ebenfalls stark ein. Auch über die ersten acht Monate dieses Jahres hinweg schwächelten die deutschen und französischen Neuzulassungen von E-Autos. Spanien und Italien konnten dagegen einen positiven Trend verzeichnen.
EU-Kommission soll Revision der Regelungen vorziehen
In einer förmlichen Aufforderung an Brüssel forderte der Herstellerverband, »dringend Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen, bevor die neuen CO₂-Ziele für Pkw und Nutzfahrzeuge im Jahr 2025 in Kraft treten«. Die EU-Kommission solle eine Überarbeitung der CO₂-Grenzwertregelung vorziehen, die eigentlich erst für 2026 angesetzt ist.
FDP unterstützt Forderungen der Autobauer
Den Forderungen der Autobauer schloss sich in Deutschland die FDP an. »Die EU-Kommission muss die Flottengrenzwerte für die Automobilindustrie abschaffen«, sagte die FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad der Nachrichtenagentur AFP. »Das planwirtschaftliche System aus praxisfernen Vorhaben ist gescheitert und richtet enormen wirtschaftlichen Schaden an.« Konrad sprach weiter von »irrsinnigen Vorgaben« – diese müssten schnell zurückgenommen werden.